Big Bang 2, Schulbuch

77 8 Adlerauge sei wachsam Alle sichtbaren Objekte sind in irgendeiner Weise Lichtquellen. Entweder sie erzeugen die Photonen selbst, etwa eine Lampe oder die Sonne, oder sie leiten die Photonen weiter, etwa diese Buchseite. Die Photonen gelangen dann in deine Augen und treffen dort auf die Netzhaut (B 8.5 und B 8.6). Deine Augen sind also Lichtempfänger ( A 1 ). Ein wichtiger Bestandteil des Auges ist die Linse. Es handelt sich dabei um eine Linse, die in der Mitte dicker ist, also um eine Sammellinse (B 8.5). Eine solche Linse kann auseinanderlaufende Strahlenbündel wieder in einem Punkt sammeln ( A 2 ) und somit ein scharfes Bild eines Objekts erzeugen. B 8.5 Das Auge im Querschnitt und wie es die verkehrten Bilder auf der Netzhaut erzeugt. Einen Ausschnitt aus der Netzhaut unter dem Elektronenmikroskop siehst du in B 8.6. Warum erzeugt eine Linse ein scharfes Bild ( A 3 )? Jeder Punkt eines Objekts, zum Beispiel der Blume in B 8.5, sendet das Licht in alle Richtungen aus. Die Sammellinse im Auge bündelt alle Strahlen, die durch sie hindurchlaufen, wieder in einem Punkt (B 7.40, S. 71). Zu jedem leuchtenden Punkt der Blume entsteht dadurch ein leuchtender Bildpunkt auf der Netzhaut und somit eine scharfe, identische Abbildung. In unserem Fall ist diese Abbildung verkleinert und verkehrt (B 8.5). Das bedeutet aber, dass die Bilder auf einer Netzhaut alle am Kopf stehen! Warum siehst du dann nicht alles verkehrt ( A 3 )? Vereinfacht gesagt entsteht das Bild eigentlich erst im Gehirn. Die Netzhaut „übersetzt“ gewissermaßen die Lichteindrücke in winzige elektrische Ströme, die dann vom Gehirn B 8.6 Die Netzhaut des Auges in einer sehr starken Vergrößerung unter einem Elektronenmikroskop. Was ein bisschen wie Würmer aussieht, sind die einzelnen Sehzellen. Jede dieser Sehzellen liefert einen Bildpunkt ans Gehirn, also gewissermaßen einen Pixel. verarbeitet werden. Und bei dieser Verarbeitung ist das Gehirn so freundlich, das Bild gleich umzudrehen. Auf der Netzhaut befinden sich etwa 125 Millionen lichtempfindliche Zellen (B 8.6). Jede dieser Zellen entspricht quasi einem Pixel. Jedes deiner Augen hat somit die sagenhafte Auflösung von 125 Megapixel und übertrifft damit die besten Bildschirmauflösungen bei weitem ( A 4 )! Die Dichte der Sehzellen ist aber nicht überall gleich groß. In der Sehgrube (B 8.7 a) in der Mitte ist sie am größten, und deshalb ist dort auch deine Sehschärfe maximal (b). Das ist der Grund, warum du beim Lesen die Augen bewegen musst ( A 7 ). Nur dann siehst du die Wörter, die du gerade liest, gestochen scharf. B 8.7 a) Die Lage von Sehgrube und blindem Fleck im rechten Auge von oben aus gesehen. b) Wie die Sehschärfe außerhalb der Sehgrube absinkt. Obwohl deine Netzhaut eine beeindruckende Auflösung hat, kannst du trotzdem die Chinesische Mauer nicht mit freiem Auge vom Mond erkennen ( A 6 ). Die Mauer ist von dort aus gesehen so schmal, wie ein Haar aus 4 km Entfernung. Das ist klarerweise auch nicht zu sehen, selbst wenn es von Rapunzel wäre! An der Stelle, wo der Sehnerv das Auge verlässt, befinden sich keine Sehzellen auf der Netzhaut. Diese Stelle ist blind und hat daher den Namen blinden Fleck bekommen (B 8.7 b). Daher müsstest du eigentlich seitlich links und rechts zwei dunkle Flecken sehen. Das Gehirn, nicht faul, färbt aber diese blinden Stellen in der Umgebungsfarbe ein. Deshalb bemerkst du die blinden Flecke nur durch spezielle Tricks ( A 5 ). Sehgrube blinder Fleck blinder Fleck Sehgrube Sehnerv Sehschärfe in % 100 80 60 60° b a 60° 40° 40° 20°0°20° 60° 60° 40° 40° 20° 20° 0° 40 20 0 Kurz zusammengefasst Die Sammellinse in deinen Augen bündelt alle Strahlen, die durch sie hindurchlaufen, wieder in einem Punkt. Dadurch entsteht auf der Netzhaut ein scharfes Bild, das allerdings auf dem Kopf steht. Dein Gehirn dreht bei der Verarbeitung der elektrischen Signale das Bild wieder um. Deine Augen haben eine Auflösung von jeweils 125 Megapixel, wobei die Dichte der Sehzellen in der Mitte am größten ist. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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