Big Bang 2, Schulbuch

49 5 Im Reich der Schatten Wie ist das mit den Jahreszeiten ( A 15 )? Man könnte vorschnell denken, dass es mit dem Abstand zur Sonne zu tun hat. Das kann aber nicht sein, weil ja in „unserem“ Winter auf der Südhalbkugel Sommer ist. Aber wie kommen die Jahreszeiten dann zustande? Schauen wir uns die Sache zuerst aus unserer „Erdsicht“ an (B 5.27). Durch die Drehung der Erde sieht es von uns ja so aus, als würde sich der Himmel drehen. Nicht nur die Sterne (B 5.19), sondern auch die Sonne beschreiben daher eine scheinbare Kreisbahn am Himmel. Wie viel wir von dieser Kreisbahn sehen, hängt von der Jahreszeit ab. Im Winter ist der Bogen am kleinsten, im Sommer am größten (B 5.27). B 5.27 Die Bögen der Sonne von uns aus gesehen. Die unterschiedlichen Bögen haben zwei Auswirkungen. Erstens sind die Tage dadurch völlig unterschiedlich lang. In Österreich ist es zu Sommerbeginn 16 Stunden lange hell, während zu Winterbeginn die Sonne nur 8 Stunden lang scheint. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied! Es gibt aber noch eine zweite Auswirkung. Im Sommer strahlt die Sonne steiler ein, im Winter flacher. Wenn die Sonne flacher strahlt, werden Licht und Wärme auf eine größere Fläche verteilt ( A 13 ). Längere Tage und steileres Einstrahlen der Sonne führen gemeinsam dazu, dass es im Sommer viel wärmer ist als im Winter ( A 15 ; B 5.28). Die Jahreszeiten kommen also nicht durch den Abstand zur Sonne zustande. B 5.28 Typische Lufttemperaturen in Wien im Laufe eines Jahres Sonne Nachmittag Frühlings- und Herbstanfang Sommeranfang Winteranfang Mittag S O W N Vormittag Maximaltemperatur Durchschnittstemperatur JAN FEB APR MAI JUNI JULI AUG SEPT OKT NOV DEZ MÄRZ Minimaltemperatur B 5.29 Erdbahn und Erde im Laufe eines Jahres: Die Erdachse ist immer unter 23,5° zur Erdbahn geneigt. Das klingt ja alles sehr logisch. Aber warum steht die Sonne im Sommer viel höher als im Winter? Das kannst du am besten verstehen, wenn du die Erde wieder von außen ansiehst. Du siehst in B 5.29 die Bahn der Erde um die Sonne. Der springende Punkt: Die Erdachse steht nicht senkrecht auf dieser Bahn, sondern sie ist um 23,5° geneigt ( A 11 , A 14 ). B 5.30 Vergrößerung aus B 5.29: Für einen Ort in Österreich ist im Winter der Weg durch den beleuchteten Teil der Erde wesentlich kürzer als im Sommer. In B 5.27 siehst du eine ähnliche Darstellung aus Sicht einer Person auf der Erde. Das führt dazu, dass der Nordpol im Winter von der Sonne weg zeigt und im Sommer zur Sonne hin. Und deshalb sind die Tage im Sommer länger (B 5.30) und die Sonne strahlt steiler ein. Die Jahreszeiten kommen also ausschließlich durch die Neigung der Erdachse zustande. Würde die Erdachse senkrecht zu ihrer Bahn um die Sonne stehen, dann gäbe es keine Jahreszeiten! Tag und Nacht gleich lang Tag und Nacht gleich lang kurze Tage lange Tage kurze Tage lange Tage Herbst Frühling Sonne Sommer Winter Juni März Dezember Erdachse 23,5° N S Erde Österreich Tag Nacht N S S N Winter Sommer Kurz zusammengefasst Tag ist dort, wo das Sonnenlicht direkt hinkommt. Nacht ist dort, wo gar kein Sonnenlicht hinkommt. In die Dämmerungszone kommt das Sonnenlicht indirekt durch Ablenkung hin. Die Jahreszeiten entstehen durch die Neigung der Erdachse. Dadurch sind im Sommer die Tage viel länger und die Sonne strahlt auch viel steiler ein. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=