29 3 Die faszinierende Welt des Schalls Warum klingt deine aufgenommene Stimme so seltsam ( A 13 )? Die schlechte Nachricht: Deine Stimme klingt tatsächlich so, zumindest für alle anderen Menschen. Du selbst hörst dich aber nicht nur über die Luft, sondern auch über deinen Schädelknochen und somit in Summe etwas dumpfer als alle anderen. Auf der Aufnahme ist aber nur der Luftschall. Die tiefen Frequenzen, die du selbst zusätzlich hörst, fehlen, und du empfindest deine Stimme daher als piepsig. Eine Aufgabe der Ohrmuschel ist es, den Luftschall zu sammeln und in den Gehörgang hineinzuleiten. Wenn du die Hände hinter die Ohren legst ( A 14 ), hörst du tatsächlich besser, weil du dadurch die Ohrmuscheln vergrößerst und mehr Luftschall gesammelt wird. Noch besser funktioniert es, wenn du dir einen Trichter zum Ohr hältst. Bevor es Hörgeräte gab, verwendeten schwerhörige Menschen manchmal Hörrohre, die ganz ähnlich wie Trichter ausgesehen haben (B 3.19). Kann man in einer Muschel tatsächlich das Meer rauschen hören (B 3.20)? Leider nein! Eine Muschel „sammelt“ gewissermaßen den Schall der Umgebung. Es ist ja niemals völlig still. Und weil die Muschel hohl ist, verstärkt sie diese Geräusche, ähnlich wie der Klangkörper einer Gitarre. Wenn du keine Muschel zur Hand hast, kannst du dir auch ein Glas oder etwas Ähnliches ans Ohr halten. Auch dann hörst du das Umgebungsrauschen. B 3.19 B 3.20 Warum rauscht es in einer Muschel? B 3.21 „Meeresrauschen“ in einem Häferl Woher weißt du mit geschlossenen Augen, in welcher Richtung sich eine Schallquelle befindet? Die Ohren haben da ein paar Tricks auf Lager. Wenn sich die Schallquelle seitlich befindet (B 3.22), dann brauchen die Wellen zum abgewandten Ohr ein wenig länger (B 3.22). Der Zeitunterschied ist winzigst. Wenn zum Beispiel das rechte Ohr 10 cm weiter weg ist, dann kommt der Schall nur rund 0,0003 Sekunden später an. Ist das nicht verrückt kurz? Und trotzdem können deine Ohren aufgrund dieses winzigen Zeitunterschieds die Richtung ermitteln. Du hast vielleicht gemerkt, dass du beim Richtungshören den Kopf hin und her drehst. Wenn nämlich der Zeitunterschied verschwindet, dann schaust du in die richtige Richtung. Außerdem wird der Schall, der um den Kopf zum abgewandten Ohr läuft, ein bisschen abgedämpft. Auch das kannst du hören. Und schließlich spielt auch noch die Form der Ohrmuschel eine Rolle (B 3.23). Genau betrachtet sieht so ein Ohr mit seinen vielen Falten ziemlich ulkig aus, oder? Je nach Einfallsrichtung werden durch diese Berge und Täler andere Frequenzen besser in das Ohr hineingeleitet. Je nach Richtung klingt also die Quelle ein bisschen anders. Deshalb kannst du auch mit nur einem Ohr die Richtung bestimmen – aber viel schlechter als mit beiden. B 3.22 So funktioniert das Richtungshören: Am rechten Ohr kommen die Schwingungen immer ein bisschen später an. B 3.23 Die Berge und Täler in der Ohrmuschel erleichtern das Richtungshören. Die Klangfarbe häng von der Schallrichtung ab. Kurz zusammengefasst Du hörst dich selbst über die Luft, weil deine Schallwellen, also die Ausbreitung der Schwingungen durch den Raum, um den Kopf gebeugt werden. Du hörst dich aber auch über den Schädelknochen, allerdings etwas dumpfer. Die Richtung einer Schallquelle kannst du durch winzige Zeit- und Klangunterschiede feststellen, wenn du deinen Kopf hin und her bewegst. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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