Big Bang 2, Schulbuch

27 3 Die faszinierende Welt des Schalls Spracherkennung hat nicht nur Iron Mans Anzug (B 3.12). Auch im Alltag ist sie bei Smartphones oder Haushaltsgeräten weit verbreitet. Wie funktioniert das aber? Jeder Buchstabe und jedes Wort erzeugen ein ganz typisches Frequenzmuster (B 3.1 und B 3.11). Diese Muster sind sehr kompliziert und unterscheiden sich bei jeder Person. Aber das „u“ und „i“ von verschiedenen Personen haben auch Ähnlichkeiten, und Computerprogramme können diese finden und daher jede beliebige Person verstehen. Warum haben Burschen tiefere Stimmen als Mädchen ( A 10 )? Das liegt vor allem daran, dass ihre Stimmbänder länger und dicker sind. Große und schwere Dinge schwingen langsamer als kleine und leichte. Daher klingen die Stimmen von Burschen tiefer. Und wie ist das mit dem Stimmbruch? Was bricht dabei eigentlich? Und warum kippt bei manchen Burschen in dieser Zeit die Stimme ganz wild hin und her? B 3.13 Veränderung der Sprechstimme und des Stimmumfangs: Im Stimmbruch sinkt die Männerstimme sehr stark ab. Durch die vermehrte Produktion des Hormons Testosteron beginnt der Körper von Burschen in der Pubertät sehr schnell zu wachsen. Auch die Stimmbänder werden länger und dicker und die Sprechstimme sinkt stark ab (B 3.13). Bildlich gesprochen „bricht“ also die Stimme. Die „Software“ im Gehirn, die die Sprachmuskeln steuert, ist auf die schnelle Veränderung nicht vorbereitet, und die Stimme eiert in dieser Zeit oft zwischen tief und hoch herum. Bei Mädchen ist die Testosteronproduktion viel geringer. Ihre Stimmbänder wachsen nur leicht, und der Stimmbruch verläuft ziemlich unauffällig. Bereich der Sprechstimme Jahre 0 20 40 60 80 100 110 220 110 110 Beginn des Stimmbruchs Frequenz in Hertz Stimmumfang Deine Stimme hat viele Tricks auf Lager! Zum Beispiel kannst du die Spannung deiner Stimmbänder verändern. Es ist wie bei den Gitarrensaiten ( A 7 ). Wenn du die Spannung erhöhst, kannst du höhere Klänge erzeugen, weil dann die Stimmbänder schneller schwingen. Außerdem kannst du die Stellungen von Lippen, Zunge und Rachen sehr stark verändern und auf diese Weise auch den Klang deiner Stimme, etwa bei den verschiedenen Selbstlauten ( A 8 ). Beim „u“ hast du ein bisschen einen Kussmund, beim „i“ siehst du ein bisschen wie ein Breitmaulfrosch aus. In B 3.11 siehst du, wie sich dabei die Form deines Mund- und Rachenraums (rot eingezeichnet) verändert. B 3.11 Mund- und Rachenraum beim Sprechen von „i“ und „u“ (links) und die erzeugten Frequenzen (rechts): Beim „u“ gibt es weniger hohe Frequenzen (= die Spitzen niedriger). Deshalb klingt es dumpfer. Erinnere dich an Kap. 3.1: Die Stimme erzeugt einen Klang, besteht also immer aus vielen einzelnen Frequenzen. Der Eindruck der Klanghöhe wird von der niedrigsten Frequenz verursacht. Die hohen Frequenzen geben dem Klang dann seinen Charakter. Das ist bei Gitarre, Flöte und Klavier so und auch bei den Vokalen. Das „u“ hat zum Beispiel weniger hohe Frequenzen und klingt daher viel dumpfer als das „i“ ( A 9 ). B 3.12 Ironman kann in seinem Anzug mit Jarvis sprechen, einer von ihm selbst geschaffenen künstlichen Intelligenz. Mund - und Rachenraum Stimmbänder Frequenz in Hertz Frequenz in Hertz Lautstärke Lautstärke 0 1000 2000 3000 4000 5000 „ u “ „ i “ 0 1000 2000 3000 4000 5000 Kurz zusammengefasst Durch einen Luftstrom aus der Lunge werden die Stimmbänder abwechselnd auseinander gedrückt und wieder angezogen. Die dabei entstehenden Schwingungen erzeugen die Stimme. Sie ist ein Klang, der sehr stark von den höheren Frequenzen abhängt. Durch Verändern der Spannung der Stimmbänder und der Form von Zunge, Lippen und Rachen kannst du eine unglaubliche Vielfalt an Klängen und Geräuschen erzeugen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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