Big Bang 2, Schulbuch

11 1 Das sicherste Wissen dieser Welt B 1.17 Galilei entdeckte mit Hilfe der Phasen der Venus, dass sich diese um die Sonne drehen musste. Der Kirche gefiel seine Entdeckung gar nicht. Galilei beobachtete, dass die Venus eigentlich gar kein leuchtendes Scheibchen ist, sondern zunehmende und abnehmende Phasen hat (B 1.17), ganz ähnlich wie unser Mond. Mit freiem Auge sieht man das natürlich nicht. Die Art und Weise, wie sich die Phasen der Venus veränderten zeigte ganz eindeutig, dass sie sich um die Sonne und nicht um die Erde dreht. Weil Sonne auf Altgriechisch „helios“ heißt, spricht man hier vom heliozentrischen Weltbild (B 1.8). Der Kirche gefiel die Entdeckung, dass das geozentrische Weltbild falsch ist, gar nicht. Galilei musste sogar öffentlich behaupten, dass er sich bei seinen Beobachtungen geirrt hatte, sonst wäre er am Scheiterhaufen verbrannt worden. Die Zeiten waren damals doch sehr rau. Trotz seines Widerrufs musste Galilei seine letzten Lebensjahre im Hausarrest verbringen, aber das durch Beobachtungen belegte heliozentrische Weltbild setzte sich letztlich mit der Zeit doch durch. B 1.18 Das heliozentrische Weltbild, wie du es heute kennst: Um die Sonne kreisen die Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Die Größenverhältnisse und Abstände sind nicht richtig dargestellt. Man nennt die Beobachtung und Erforschung des Himmels Astronomie. Der geniale Galilei war also, neben vielen anderen Dingen, auch Astronom und zwar der erste, der ein Fernrohr verwendete. Die Fernrohre wurden über die Jahrhunderte immer mehr verbessert. Es wurden sogar schon Teleskope ins All geschossen, etwa das Hubble-Space-Teleskop (B 1.19) oder das James-Webb-Space-Teleskop, weil man außerhalb der Lufthülle bessere Bilder machen kann. B 1.19 Das Hubble-Space-Telescope, als es gerade von Astronauten gewartet wird. Unten siehst du ein Raumschiff, ein sogenanntes Space-Shuttle. Aber kommen wir wieder zu Galilei zurück. Neben den astronomischen Entdeckungen, machte er auch viele andere physikalische Entdeckungen, die bahnbrechend waren. Galilei war ein großer Weltveränderer. Für dieses Kapitel ist er aber vor allem deshalb so wichtig, weil er die Physik durch das Fordern von Experimenten zu einer exakten Naturwissenschaft gemacht hat. Und weil wir in einer Zeit leben, in der über Internet und sozialen Medien in Hochgeschwindigkeit unglaublich viel Blödsinn verzapft wird, möchte ich noch einmal hervorheben, was Wissenschaften wie die Physik so besonders macht. Man darf in Wissenschaften nur Dinge behaupten, die man vorher gewissenhaft auf ihre Richtigkeit hin überprüft hat. Man darf in der Physik zum Beispiel nicht behaupten, dass das geozentrische Weltbild richtig ist. Warum? Dass sich angeblich alles um die Erde dreht, ist Quatsch, den man durch Beobachtungen sofort widerlegen kann. Man darf zum Beispiel auch nicht behaupten, dass die Erde flach ist. Auch das ist unwissenschaftlicher Unsinn, den aber komischerweise ziemlich viele Menschen glauben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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