vernetzt - Digitale Grundbilung, Schulbuch

1 2 34 Ist alles gut, was technisch möglich ist? Und könnten diese Daten schließlich dazu dienen, den Preis für unsere Krankenversicherung zu bestimmen? Digitale Technik in der Medizin In vielen Bereichen hat die Digitalisierung der Medizin große Fortschritte gebracht. Z.B. kann die Vernetzung von Daten in elektronischen Patientenakten Ärzte bei der Erkennung und Behandlung von Krankheiten unterstützen. Aber ist es klar, wo und wie die Grenzen der technischen Entwicklung in der Medizin gezogen werden sollen? Sollen Menschen etwa computergesteuerte künstliche Gliedmaßen oder Organe eingesetzt werden, wenn ihre eigenen krank oder fehlerhaft sind? Könnten Organe dann „gehackt“ werden? Wer bestimmt, was richtig ist? Viele Fragen, was in Zukunft erlaubt oder nicht erlaubt sein soll, sind also nicht einfach zu beantworten. Die Frage, ob etwas moralisch richtig ist, behandelt die Ethik. So genannte Ethikkommissionen unterstützen die Politik dabei, Regeln dafür zu entwickeln, was durch den Einsatz von digitalen Technologien zukünftig erlaubt oder nicht erlaubt sein soll. Dabei müssen immer die Vorteile gegen Nachteile, Nutzen gegen Schaden und Chancen gegen Gefahren abgewogen werden. Ethik ist die Lehre vom Handeln nach der Unterscheidung von Gut und Böse auf Grundlage der Moral. Personalisierte Werbung Wenn du eine Seite im Internet besuchst, werden so genannte Cookies (→ S. 210) auf deinem Computer angelegt . Diese speichern wichtige Einstellungen und merken sich diese, z.B. deine Login-Daten, oder sorgen dafür, dass eine Website, wenn du sie wieder aufrufst, genauso aussieht, wie beim letzten Mal. In diesen kleinen Dateien ist aber auch gespeichert, was du dir angeschaut, für welche Produkte du dich interessiert oder mit wem du kommuniziert hast. Diese Daten werden dazu benutzt, dir zukünftig jene Waren anzuzeigen, die dir vermutlich gefallen. Ja, das ist praktisch. Aber hast du schon daran gedacht, dass diese Daten auch dazu benutzt werden, um dir bestimmte Produkte besonders schmackhaft zu machen? Werden dadurch in der Suchmaschine vielleicht Webshops angezeigt, die diese Produkte besonders teuer anbieten, obwohl man sie anderswo billiger kaufen könntest? Du merkst: So genannte „personalisierte“ Suchergebnisse haben auch ihre Tücken. In Österreich verbieten Gesetze, dass Big Data-Technologien (→ S. 21) dafür verwendet werden, uns für „schlechtes“ Verhalten zu bestrafen. Trotzdem werden diese Technologien oft dafür eingesetzt, unser Verhalten zu steuern. Daten bestimmen Preis für Produkt Wenn wir weiterdenken, könnte das obige Beispiel noch nicht das Ende der Möglichkeiten für Unternehmen sein, unsere Daten zu ihrem Vorteil zu nutzen: Könnten vielleicht Versicherungskonzerne auf die Daten von Fitnessarmbändern zugreifen und dadurch informiert sein, wie oft bzw. wie selten wir Sport machen oder wie lange wir abends wach bleiben und dadurch zu wenig schlafen und unserer Gesundheit schaden? Könnten eventuell noch die Daten unserer Kundenkarte aus dem Supermarkt zu erkennen geben, wann wir wie viele ungesunde Lebensmittel eingekauft haben? Der griechische Philosoph Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) hat sich als einer der Ersten früh mit Ethik beschäftigt. Seine „Tugendethik“ beschäftigt sich mit den Fragen „Was soll ich tun?“ und „Wie verhalte ich mich richtig?“. Für ihn ist nicht nur entscheidend, was man tut, sondern mit welcher Absicht man etwas tut. 20 1 Die digitale Gesellschaft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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