Mathematik verstehen 7, Schulbuch [Teildruck]

50 3 UNTERSUCHEN VON POLYNOMFUNKTIONEN 3.2 Funktionsverlauf und erste Ableitung Bedingungen für Monotonie und Extremstellen R 3.07 Nebenstehend ist eine Polynomfunktion f dargestellt und es sind einige Tangenten eingezeichnet. Lässt sich 1) im Intervall ​[ a; b ],​ 2) im Intervall ​[ b; c ],​ 3) an der Stelle b, 4) an der Stelle d ein Zusammenhang zwischen der Tangentensteigung und dem Verlauf von f erkennen? LÖSUNG 1) An jeder Stelle x​ * ​(a; b) ​ist die Tangentensteigung positiv, also f​’ ​(x) ​> 0​. Obwohl dies nur für die inneren Stellen des Intervalls ​[ a; b ] ​gilt, ist die Funktion f im gesamten Intervall ​[ a; b ] ​streng monoton steigend. 2) An jeder Stelle x​ * ​(b; c) ​ist die Tangentensteigung negativ, also f​’ ​(x) ​< 0​. Obwohl dies nur für die inneren Stellen des Intervalls ​[ b; c ] ​gilt, ist die Funktion f im gesamten Intervall ​[ b; c ] ​streng monoton fallend. 3) An der Stelle b ist die Tangentensteigung gleich 0 (weil die Tangente parallel zur x Achse ist), also f​’ ​(b) ​= 0​. Da f links von b streng monoton steigend und rechts von b streng monoton fallend ist, ist b eine lokale Maximumstelle von f. 4) An der Stelle d ist die Tangentensteigung gleich 0, also f​’ ​(d) ​= 0​. Da aber f links und rechts von d streng monoton steigend ist, ist d keine lokale Maximumstelle von f. Aufgrund dieser Aufgabe lassen sich einige Sätze vermuten. Zur Formulierung dieser Sätze verwenden wir folgende Definition: Definition Bei einer Aussage der Form A​ w B​sagt man: A ist eine hinreichende Bedingung für B und B ist eine notwendige Bedingung für A. Man sagt auch: „A ist hinreichend für B“ bzw. „B folgt notwendigerweise aus A“. Monotoniesatz (Hinreichende Bedingung für strenge Monotonie in einem Intervall) Ist ​f: A ¥ ℝ ​eine Polynomfunktion und I​ a A​ein Intervall, dann gilt: (1) ​f’ ​(x) ​> 0​ für alle inneren Stellen x​ * I w f streng monoton steigend in I​ (2) ​f’ ​(x) ​< 0​ für alle inneren Stellen x​ * I w f streng monoton fallend in I​ Der Monotoniesatz ist nicht umkehrbar. Es gilt zum Beispiel nicht: f ist streng monoton steigend in ​I w f’ ​(x) ​> 0​für alle inneren Stellen x​ * I​ Ein Gegenbeispiel stellt die Funktion f mit f​ ​(x) ​= ​x ​3 ​dar (siehe die nebenstehende Abbildung). Die Funktion f ist streng monoton steigend in ganz ​ℝ​, aber es ist f​’ ​(0) ​= 0​, wie man leicht nachrechnen kann. a b c d x f(x) f x f(x) 1 2 3 –3 –2 –1 1 2 3 –3 –2 –1 0 f Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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