Mathematik verstehen 6, Schulbuch

269 13.3 Additions- und Multiplikationsregel für Ereignisse Multiplikationsregel für unabhängige Ereignisse R Wir gehen von zwei Ereignissen E​ ​1 ​und ​E​2 ​mit ​P (E​ ​1​) ​≠ 0​und ​P (E​ ​2​) ​≠ 0​aus. Auf Seite 250 haben wir definiert: „E​ ​1 ​ist unabhängig von ​E​2“​, wenn ​P (E​ ​1​) ​= P (​E​1​ 1 ​E ​2)​,​ und „E​ ​2 ​ist unabhängig von ​E​1“​, wenn ​P (E​ ​2​) ​= P (​E​2​ 1 ​E ​1​)​. Dabei mussten wir die Aussagen „E​ 1 ​ist von ​E 2 ​unabhängig“ und „E​ 2 ​ist von ​E 1 ​unabhängig“ zunächst unterscheiden. Man kann aber zeigen, dass diese beiden Aussagen äquivalent sind, sodass man einfach von den unabhängigen Ereignissen E​ 1 ​und ​E 2 ​sprechen kann (Beweis im Anhang auf Seite 285). Durch Anwendung der Multiplikationsregel erkennt man, dass zwei Ereignisse ​E 1 ​und ​E 2 ​mit P (​E 1​) ≠ 0 und P (​E 2​) ≠ 0 genau dann unabhängig sind, wenn gilt: P (E1 ? E2) = P (E1) · P (E2 1 E1) = P (E1) · P (E2) Die Gleichung P (E1 ? E2) = P (E1) · P (E2) gilt auch dann, wenn P (E1) = 0 oder P(E2) = 0 ist (Denn dann sind beide Seiten der Gleichung gleich null). Der Einfachheit halber spricht man auch in diesem Fall von den unabhängigen Ereignissen E​ 1 ​und ​E 2 ​. Damit kann man jetzt ohne Einschränkung den folgenden Satz formulieren, mit dessen Hilfe man auch einfach prüfen kann, ob zwei Ereignisse ​E​1 ​und ​E​2 ​voneinander unabhängig sind: Satz (Multiplikationsregel für unabhängige Ereignisse) Zwei Ereignisse ​E 1 ​und ​E 2 ​eines Zufallsversuchs sind genau dann unabhängig, wenn gilt: P (​E 1 ​? ​E 2)​ = P (​E 1)​ · P (​E 2)​ 13.59 Ein Würfel wird geworfen. Überprüfe, ob die Ereignisse E​ 1 ​und ​E 2 ​unabhängig sind! a) E​ 1​: Es kommt eine gerade Zahl. ​E 2​: Es kommt eine Zahl º 5. b) E​ 1​: Es kommt eine gerade Zahl. ​E 2​: Es kommt eine Primzahl. LÖSUNG Wir gehen von den jeweiligen Ereignismengen aus. a) M (​E 1​) = {2, 4, 6}, M (​E 2)​ = {5, 6}, M (​E 1 ​? ​E 2)​ = {6}; P (​E 1)​ = ​ 1 _ 2 ​, P (​E 2)​ = ​ 1 _ 3 ​, P (​E 2 ​? ​E 1)​ = ​ 1 _ 6 ​ P (​E 1 ​? ​E 2)​ = P (​E 1)​ · P (​E 2)​ w ​​E 1​ und ​E 2 ​sind unabhängig b) M (​E 1)​ = {2, 4, 6}, M (​E 2​) = {2, 3, 5}, M (​E 1 ​? ​E 2)​ = {2}; P (​E 1)​ = ​ 1 _ 2 ​, P (​E 2)​ = ​ 1 _ 2 ​, P (​E 2 ​? ​E 1)​ = ​ 1 _ 6 ​ P (​E 1 ​? ​E 2​) ≠ P (​E 1)​ · P (​E 2)​ w ​​E 1​ und ​E 2 ​sind nicht unabhängig 13.60 Ein Würfel wird geworfen. Zeige mit Hilfe der Multiplikationsregel für unabhängige Ereignisse, dass die Ereignisse E​ 1 ​und E​ 2 ​unabhängig sind! a) E​ 1​: Es kommt eine gerade Zahl. ​E 2​: Es kommt 2 oder 3. b) E​ 1​: Es kommt eine ungerade Zahl. ​E 2​: Es kommt eine Zahl º 5. c) E​ 1​: Es kommt eine Zahl ª 4. ​E 2​: Es kommt eine der Zahlen 2, 3, 5. d) E​ 1:​ Es kommt 1 oder 2 ​E 2​: Es kommt eine Primzahl 13.61 Ein Würfel wird geworfen. Überprüfe, ob die Ereignisse E1 und E2 unabhängig sind! a) E1: Es kommt 2, 3, 5 oder 6. E2: Es kommt 3 oder 4. b) E1: Es kommt eine ungerade Zahl. E2: Es kommt 3 oder 4. 13.62 Zwei Würfel werden geworfen. Berechne die Wahrscheinlichkeit, a) zweimal 6 zu erhalten, b) einen Pasch (zwei gleiche Augenzahlen) zu erhalten! AUFGABEN R Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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