erleben und gestalten 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

68 Industrialisierung Soziale Differenzierung Diversität Diversität bedeutet Vielfalt. Unter gesellschaftlicher Diversität versteht man kulturelle Vielfältigkeit (in Bezug auf Sprachen, Religionen etc.). Im 19. Jh. wurden Unterschiede von den Menschen anders wahrgenommen als in früheren Jahrhunderten. Dies betraf beispielsweise die Verhältnisse von Mann und Frau. Geschlecht Die Beziehungen zwischen Mann und Frau veränderten sich im 19. Jh. Bis dahin teilten sich Frauen und Männer die Aufgaben im Leben eher partnerschaftlich auf. Lebens- und Arbeitsbereich waren dabei räumlich meist nicht voneinander getrennt. Die Industrialisierung führte zur Trennung von Wohnort und Arbeitsplatz. Weibliche Arbeit wurde nicht als gleichwertig angesehen. Die Auswirkungen sind bis in die heutige Zeit spürbar. Beispielsweise bekommen Frauen und Männer oft nicht den gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Ethnie Unter Ethnie oder ethnischer Gruppe versteht man eine Gruppe von Menschen, die sich aufgrund ihrer Sprache, Geschichte, Kultur oder Religion als Gemeinschaft fühlt. Österreich-Ungarn war ein Vielvölkerstaat, in dem mehrere Ethnien lebten. Der Begriff „Volk“ wird auch im Sinne von Staatsvolk verwendet und meint damit die Staatsangehörigen eines Staates. „Volk“ ist auch ein politischer Begriff, der im Zusammenhang mit „Nation“ verwendet wird. Klasse Bereits in der Antike wurde die Bevölkerung in soziale Klassen gegliedert. Unterschieden wurde meist nach der Steuerleistung. Ab dem 18. Jh. wurden Einteilungen in Klassen nach Besitz oder Rang in der Gesellschaft (z.B. arm – reich) getroffen. Im 19. Jh. wurde die Gesellschaft nach ihren unterschiedlichen Einkommensquellen in drei Klassen eingeteilt: Es gab Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, die ihr Einkommen aus der Verpachtung ihres Grundbesitzes erhielten. Die Kapitalistinnen und Kapitalisten führten ein gutes Leben vom Gewinn, den ihre Fabriken einbrachten. Die Menschen, die in den Fabriken die schlecht bezahlte Arbeit leisten mussten, waren die Arbeiterinnen und Arbeiter (Proletarier). Karl Marx forderte einen gerechten Ausgleich zwischen den Klassen. Dies konnte seiner Meinung nach nur in Form eines „Klassenkampfes“ erreicht werden. Sein Ziel war die klassenlose Gesellschaft. O Identitäten, S. 138 Arbeiterinnen in einer Teppichmanufaktur in Paris, Fotopostkarte, um 1900 (Paris, Frankreich) ÷ In Österreich gibt es seit 2020 offiziell sechs Geschlechter: weiblich, männlich, inter, divers, offen sowie „keine Angabe“. P Ethnie: von griech. éthnos = Volk(sstamm) P Kapitalistin bzw. Kapitalist: jemand, dessen Einkommen hauptsächlich aus Gewinn oder Zinseinnahmen besteht P Proletarier: lat. proletarius = Angehöriger des Proletariats; Person, die als einzigen Besitz ihre Kinder (proles = Nachkomme) hat P Karl Marx (1818–1883): deutscher Philosoph und Ökonom; Begründer des Marxismus Karl Marx, Porträt, 1867 P Klassenkampf: Kampf zwischen den Klassen um die Entscheidungsgewalt in der Gesellschaft (z.B. in wirtschaftlicher Hinsicht) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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