56 Revolutionen Napoleonische Kriege Frankreich wird Kaiserreich Nach der Französischen Revolution wurde Frankreich von einem Direktorium von fünf Männern regiert. Neuerliche Unruhen wurden vom Militär unter der Führung des jungen Generals Napoleon Bonaparte (1769–1821) niedergeschlagen. 1799 machte sich dieser mithilfe seiner Truppen durch einen Staatsstreich zum Staatsoberhaupt. Er nannte sich „Erster Konsul“. Um auf der gleichen Stufe wie die anderen europäischen Herrscher zu stehen, ließ er sich 1804 zum Kaiser ernennen. Als Reaktion darauf wurde das Kaisertum Österreich gegründet. Im Laufe seiner Regierung führte Napoleon auch Reformen (z.B. in der Justiz mit dem Code civil) durch, die Frankreich bis heute prägen. Krieg gegen die europäischen Mächte Zwischen 1792 und 1815 kämpften viele europäische Mächte, die sich zu verschiedenen Bündnissen (Koalitionen) zusammenschlossen, gegen Frankreich. Man spricht von den Koalitionskriegen. Österreich war an allen beteiligt. Anfänglich ging es darum, eine Ausbreitung der revolutionären Ideen zu verhindern. Später ging es um die Vorherrschaft in Europa. Frankreich verbündete sich ebenfalls mit verschiedenen europäischen Staaten. 1805 fiel Tirol an das mit Frankreich verbündete Bayern. 1809 gelang es den Tirolerinnen und Tirolern, sich von der bayrischen Herrschaft zu befreien. Der Tiroler Volksaufstand wurde von Andreas Hofer angeführt. Allerdings wurde Tirol kurz darauf wieder besetzt. Hofer wurde hingerichtet und wird bis heute in Tirol als Held gefeiert. Die französische Armee wurde 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen. Zwischen 90.000 und 120.000 Soldaten starben. Napoleon musste daraufhin abdanken und wurde 1814 auf die Insel Elba verbannt. Wiener Kongress Nach dem Sturz Napoleons versammelten sich hochrangige Vertreter der europäischen Staaten zwischen September 1814 und Juni 1815 in Wien. Den Vorsitz beim Wiener Kongress führte der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich. Man wollte jene Ordnung wiederherstellen, die vor der Französischen Revolution geherrscht hatte (Restauration). Die Großmächte Österreich, Preußen, England, Frankreich und Russland versuchten aber gleichzeitig, ihren Machtbereich auszubauen. Nach langen Verhandlungen einigte man sich in der Schlussakte darauf, ein Gleichgewicht zwischen den europäischen Großmächten herzustellen. Man kehrte wieder zur absolutistischen Regierungsform zurück. Fast alle Herrscher Europas schlossen sich in der Folge zu einem Bündnis („Heilige Allianz“) zusammen. Man wollte aufkeimende nationale und soziale Bestrebungen verhindern und zerstörte damit die Hoffnungen der Bevölkerung auf mehr politische Mitsprache. Der Kongress war von vielen gesellschaftlichen Veranstaltungen (z. B. Bällen) umrahmt. Daher wurde den Teilnehmern vorgeworfen, dass sie sich mehr vergnügen als verhandeln. Ein österreichischer Diplomat meinte dazu: „Der Kongress tanzt, aber er kommt nicht vorwärts.“ Während in Wien verhandelt wurde, kehrte Napoleon im Frühjahr 1815 für 100 Tage aus seiner Verbannung nach Frankreich zurück. Die europäischen Mächte zogen neuerlich gegen ihn in den Krieg. Napoleons Truppen wurden schließlich in der Schlacht von Waterloo endgültig geschlagen. Er wurde auf die Atlantikinsel St. Helena verbannt, wo er 1821 starb. Napoleon I., Jacques Louis David, Öl auf Leinwand, 1812, National Gallery of Art (Washington, USA) ÷ Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig ist mit 91 Metern das höchste Denkmal Europas. P Klemens Wenzel Lothar von Metternich (1773–1859): österreichischer Staatsmann; hatte eine führende Rolle bei der Neuordnung Europas beim Wiener Kongress; setzte sich für die absolute Monarchie ein; lehnte alles ab, was sich gegen den Fortbestand der Habsburgermonarchie und den Absolutismus richtete P Heilige Allianz: Bündnis zwischen Russland, Österreich und Preußen; umfasste später fast alle europäischen Staaten; neben der gegenseitigen Unterstützung verfolgten die Bündnispartner v.a. die Verteidigung der durch den Wiener Kongress hergestellten Ordnung Digitales Zusatzmaterial 6m86mt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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