52 Revolutionen Widerstand oder Reformen Widerstand im Laufe der Geschichte Über viele Jahrhunderte hinweg wurde die Politik hauptsächlich vom Adel bestimmt. Der Großteil der Bevölkerung Europas durfte wenig mitbestimmen. Die Veränderungen in der Neuzeit – insbesondere die Aufklärung – führten dazu, dass immer mehr Menschen ein anderes Staatssystem forderten. Das Volk wollte ein Mitspracherecht erhalten. Formen von Widerstand In der Regel versuchen Staaten, ihre Systeme durch Reformen zu verändern. Diese dauern meistens lange, Veränderungen werden erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten spürbar, wie etwa beim Aufgeklärten Absolutismus. Werden keine Reformen durchgeführt oder scheitern diese, kann es zu Widerstand in verschiedenen Formen kommen. Dies passierte im Laufe der Geschichte immer wieder. Bei einer Revolte handelt es sich um einen gewaltsamen Aufstand einer Gruppe von Personen gegen die herrschende Macht. Eine Revolution bringt eine grundlegende und unumkehrbare Veränderung eines Systems. Dies erfolgt meistens plötzlich und in kurzer Zeit. Oft kommt es zu Gewalthandlungen. Bei einem Putsch gibt es einen gewaltsamen Sturz der Regierung von außen, beispielsweise durch das Militär. Oft kommt es in der Folge zu einer Diktatur. Bei einem Staatsstreich kommt es zum Umsturz der Regierung durch Personen oder Institutionen, die bereits an der Macht beteiligt sind. Gesellschaftliche Revolutionen Der Begriff „Revolution“ wird nicht nur für politische Veränderungen gebraucht. Du hast bereits von der Neolithischen Revolution gehört: Zu Beginn der Jungsteinzeit wurden die Menschen sesshaft und begannen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Es kam also zu einer gesellschaftlichen Veränderung. Die Merkmale von Revolutionen gelten auch bei diesem Beispiel: Die Veränderungen waren unumkehrbar, konnten also nicht mehr rückgängig gemacht werden. Sie passierten im Vergleich zum vorherigen Zustand sehr rasch. Die Menschen waren also deutlich länger Nomadinnen und Nomaden gewesen, als der Prozess der Sesshaftwerdung dauerte. Technische Revolutionen Auch im technischen Bereich gab es im Verlauf der Geschichte Revolutionen. Am wichtigsten für uns heute ist die Digitale Revolution. Mit diesem Begriff ist der Umbruch gemeint, der durch die Entwicklung der Computertechnologie und des Internets entstanden ist. Als Beginn des „digitalen Zeitalters“ gilt das Jahr 2002. In diesem Jahr soll die Menschheit erstmals über mehr digitale Informationen verfügt haben als über analoge (z.B. Bücher). Personen, die nach der digitalen Revolution geboren wurden, bezeichnet man als Digital Natives. Zu diesen gehörst auch du. Widerstand ÷ Die mitteleuropäische Gesellschaft war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit in Stände eingeteilt: Klerus (Erster Stand), Adel (Zweiter Stand) und Rest der Bevölkerung (Dritter Stand). Der Dritte Stand konnte politisch deutlich weniger mitbestimmen, obwohl er die Mehrheit der Bevölkerung ausmachte. ÷ Oft sind die Vorgänge sehr kompliziert, sodass nicht immer klar zwischen einem Putsch und einem Staatsstreich unterschieden werden kann. ÷ In der Geschichte kam es immer wieder fast zeitgleich in verschiedenen Staaten zu Revolutionen. Das liegt daran, dass sich Menschen eher ermutigt fühlen, ein System zu hinterfragen, wenn dies bereits in anderen Staaten erfolgt ist. ÷ Computer haben in vielen Bereichen bereits Menschen ersetzt. Menschenähnliche Roboter werden mit dem Ziel entwickelt, vielfältige Tätigkeiten von Menschen zu übernehmen. Gespräch mit einem menschenähnlich gebauten Roboter auf der CeBIT Computer Messe, Foto, 2016 (Hannover, Deutschland) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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