erleben und gestalten 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

4 So arbeitest du mit „erleben und gestalten – Geschichte und Politische Bildung“ Dieses Schulbuch ist in neun Großkapitel gegliedert. Zur besseren Unterscheidbarkeit ist jedes Großkapitel in einer anderen Farbe gehalten. Ein Großkapitel besteht aus einer Auftaktseite, einem Kapitelteil (auf der Inhaltsseite werden die Themen mit Texten und Materialien veranschaulicht, auf der Übungsseite finden sich darauf abgestimmte Arbeitsaufgaben) und einer Seite für das Lernen mit Konzepten. Auftaktseite Auf der Einstiegsseite gibt es ein großes Bild, das dich in das Thema einführt. Du wirst informiert, welche Konzepte im Großkapitel behandelt werden. Unten auf der Seite findest du einen Verweis auf einen Online-Code mit weiterführenden Informationen. Um dorthin zu gelangen, gib den Code einfach in das Suchfeld auf www.oebv.at ein. Alle Materialien sind auch über die QuickMedia App aufrufbar. In der Zeitleiste kannst du wichtige Ereignisse und Jahreszahlen nachlesen, die im Kapitel behandelt werden. Zeitleiste 7 q Zeiteinteilung | Zeitverläufe 1 Aspekte frühneuzeitlicher Kulturen aus europäischer Perspektive Renaissance 14.–16. Jh. Buchdruck mit beweglichen Lettern um 1450 Leonardo da Vinci 1452–1519 Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 Kaiser Karl V. 1500–1558 Thesenanschlag von Martin Luther 1517 Reichstag von Worms 1521 Konzil von Trient 1545–1563 Augsburger Religionsfrieden 1555 Dreißigjähriger Krieg 1618–1648 Die Schule von Athen, Raffael, Fresko (Wandmalerei), Vatikan, 1510/11 (Vatikanstaat) „Die Schule von Athen“ (Original: La scuola di Atene) ist ein bedeutendes Werk der Kunstgeschichte. Es handelt sich um ein Fresko (Wandmalerei), das der italienische Maler Raffael in den Jahren 1510/11 im Vatikan angefertigt hat. Bei einem Fresko kommt eine spezielle Technik zur Anwendung: Die Farbe wird auf den noch feuchten Putz aufgetragen und verbindet sich damit stabil mit der Decke bzw. der Wand. Das Bild „Die Schule von Athen“ ist 7,7 Meter breit und an einer Wand eines Saales angebracht, der vom damaligen Papst genutzt wurde. Auch auf den anderen drei Wänden des Raumes wurden Fresken angebracht. Insgesamt gibt es im Vatikan vier Räume mit Fresken von Raffael, die sogenannten Stanzen des Raffael. Der Begriff leitet sich vom italienischen Wort stanza (Zimmer) ab. Auf dem Fresko „Die Schule von Athen“ sind viele Philosophen des antiken Griechenlands dargestellt. In der Mitte sind Platon und Aristoteles zu sehen, die miteinander sprechen. Raffael soll sich auch selbst abgebildet haben. In der Forschung ist allerdings umstritten, wer die einzelnen Figuren sein sollen. Das Fresko ist ein klassisches Werk der Renaissance (14.–16. Jh.). In dieser Zeit wurde gerne auf die Antike zurückgeblickt. Das antike Denken wurde als Ursprung der europäischen Kultur angesehen und verherrlicht. Digitales Zusatzmaterial 6hx7tf Titel des Großkapitels Online-Code Konzepte Kapitelseiten: Inhalts- und Übungsseite Auf der linken Seite bekommst du mithilfe von Texten und vielfältigen Materialien einen Überblick über wichtige Inhalte im Kapitel. Die Informationsspalte am Rand enthält Begriffserklärungen und bietet zusätzliche Informationen. Hinzu kommen Seitenverweise zu verwandten Themen innerhalb des Buches und Online-Codes bzw. Verweise auf die QuickMedia App. Auf der rechten Seite gibt es Arbeitsaufträge zum Kapitel, um bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten (Kompetenzen) zu trainieren. Die Abkürzungen der jeweiligen Kompetenzen sind immer angegeben. Wenn du mit einer Methodenkarte (M) oder Technikkarte (T) arbeiten sollst, wird das ausgewiesen. Im Online-Bereich bzw. der QuickMedia App wird auch ein Gesamtglossar der Begriffserklärungen im Schulbuch angeboten. Digitales Zusatzmaterial 6hd3jv Kurzbezeichnung des Großkapitels Inhaltsseite Übungsseite Verweis auf die QuickMedia App und den OnlineCode Arbeitsaufträge mit hervorgehobenen Operatoren und Kompetenzauszeichnung Informationsspalte Zusatzinformation Lexikon 3 65 64 Revolutionen Arabischer Frühling Ursachen und Beginn Auch im 20. und 21. Jahrhundert gab es Revolutionen. Im Frühjahr 2011 kam es in den Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens zu zahlreichen Aufständen und Protesten. Auslöser war die Selbstverbrennung eines jungen Gemüsehändlers im Dezember 2010 in Tunesien, der keine Zukunft für sich in seiner Heimat sah. Es folgten Unruhen in ganz Tunesien. Die überwiegend jungen Protestierenden forderten demokratische Rechte, bessere Lebensbedingungen, Bildungschancen und Arbeit. Die jungen Menschen wollten wirtschaftliche Zukunftsperspektiven. Der Protest richtete sich auch gegen die politischen Zustände (z.B. Einschränkung der Meinungs und Pressefreiheit, Korruption) im Land. Der Staatspräsident Zine el-Abidine Ben Ali floh aus dem Land. Sein autokratisches Regime wurde gestürzt. Eine Übergangsregierung kam an die Macht. Doch schon bald musste diese nach Protesten der Bevölkerung wieder zurücktreten. Eine gewisse Demokratisierung wurde jedoch zumindest für kurze Zeit in Gang gesetzt. Seit den Wahlen 2019 ist sie wieder rückläufig. Weiterer Verlauf Auch in anderen arabischen Ländern machten sich die Einwohnerinnen und Einwohner Hoffnung auf mehr Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Wohlstand. Ende Jänner 2011 begannen Proteste in Ägypten. Die Menschen gingen auf die Straße und versammelten sich in der Hauptstadt Kairo am Tahrir-Platz. Die Protestbewegung wurde zum größten Teil über das Internet und die Sozialen Medien organisiert. Die Menschen wollten eine Verbesserung der Lebenssituation und einen politischen Umbruch erreichen. Der Staatspräsident Muhammad Husni Mubarak wurde abgesetzt und verhaftet. Ein Militärrat übernahm die Macht und versprach freie und demokratische Wahlen. Die Verfassung wurde geändert und Parteien durften gebildet werden. Die stärkste unter ihnen war die von der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründete „Partei für Freiheit und Gerechtigkeit“ und stellte mit Mohammed Mursi das nächste Staatsoberhaupt. Doch die Unruhen endeten auch unter Mursi nicht. Er wurde 2013 durch einen Militärputsch gestürzt. Ihm folgte Abd al-Fattah as-Sisi als Präsident Ägyptens. Doch Demokratie und Bürgerrechte sind in Ägypten bis heute sehr stark eingeschränkt. In Libyen führten die Proteste zu einem Bürgerkrieg. Diktator Muammar alGaddafi wurde nach 42 Jahren an der Macht gestürzt und getötet. Die Bevölkerung in Syrien protestierte 2011 erstmals gegen den Diktator Baschar al-Assad, der die Bevölkerung lange Zeit unterdrückt hatte. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern sprühte Graffitis mit regimefeindlichen Äußerungen und wurde verhaftet. Dies brachte das Fass zum Überlaufen und führte zu einem Bürgerkrieg, der bis heute (Stand: 2024) andauert. In Syrien kamen durch das Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien und Religionen auch andere Konflikte hinzu. Viele Menschen starben seither oder wurden aus dem Land vertrieben. Dies löste 2015 die Flüchtlingskrise in Europa aus. Folgen Die Protestwelle erreichte auch andere Länder wie Marokko, Algerien, Bahrain, den Irak, Jemen, Jordanien, Kuwait, Oman und Saudi Arabien. Die Menschen gingen für ein Ende der Unterdrückung durch autoritäre Regierungen auf die Straße. In den meisten Ländern kam es zu Regierungsumbildungen und politischen Reformen. Doch die anfänglichen Hoffnungen auf mehr Demokratie in der arabischen Welt wurden meist nicht erfüllt. O Industrialisierung, S. 68; Migration, S. 110 ÷ Die Bezeichnung „Arabischer Frühling“ ist eine Anspielung auf die als „Prager Frühling“ bezeichneten Ereignisse in der Tschechoslowakei 1968. Eine andere Bezeichnung für den Arabischen Frühling ist auch „Arabellion“. Diese setzt sich aus Arabien und Rebellion zusammen. P Korruption: Bestechlichkeit P Autokratie: Selbstherrschaft; Herrschaftsform, in der eine Einzelperson oder Personengruppe ohne Kontrolle regiert P Tahrir-Platz: bedeutender Platz in der Innenstadt von Kairo in unmittelbarer Nähe wichtiger ägyptischer Regierungsgebäude Muammar al-Gadaffi, Foto, 2009 P autoritär: diktatorisch; unbedingten Gehorsam fordernd Zehn Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings wird in einer Dokumentation des deutschen Senders ZDF folgende Schlussfolgerung gezogen: Der Arabische Frühling hat die Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens für immer verändert. Die Menschen haben erfahren, dass Herrscher gestürzt werden können. Viele haben das Chaos der Revolutionen mit ihrem Leben bezahlt und trotzdem kämpfen andere weiter dafür in einer gerechteren Welt zu leben. Der Arabische Frühling mag vorbei sein, aber sein Erbe lebt weiter. Richter, Zehn Jahre nach dem „Arabischen Frühling“, in: auslandsjournal. Youtube, 20. Mai 2021 Digitales Zusatzmaterial 6mb7e6 æ Analysiere die Karte mithilfe von M8. æ Beurteile die Folgen des Arabischen Frühlings unter Einbeziehung der Textquelle. æ Recherchiert in verschiedenen Tageszeitungen, was heute über die Länder des Arabischen Frühlings berichtet wird. Teilt euch dazu in Kleingruppen auf. Erstellt eine Übersicht. (HMK) A22 M8 Der Arabische Frühling und seine Folgen æ Beschreibe anhand des kurzen Videos die Stimmung auf dem Tahrir Platz in Kairo. Du findest es online oder in der QuickMedia App. æ Vergleiche sie mit den Erinnerungen des Reporters und nenne jeweils zwei Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede. (HMK) A23 Der ARD Korrespondent für Ägypten Jörg Armbruster berichtet über die Ereignisse in Kairo 2011: Es war eine unglaubliche Aufbruchsstimmung, eine traumhafte Zeit. Alle haben mitgemacht, unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Hintergrund. Die Älteren brachten den Jüngeren, die tagelang dort ausharrten, Decken und Lebensmittel. Und auch junge Frauen waren dort, haben mit demonstriert – und die Männer dazu angehalten, den Platz während der ganzen Zeit bitteschön sauber zu halten. Hilt, Der Arabische Frühling, 2020, Planet Wissen.de Seitenverweis Hinweis auf Methoden- oder Technikkarte Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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