160 Wahlen und Wählen Wahlen im Internet Digitale Wahlwerbung In den letzten Jahren hat das Internet für die Wahlwerbung und die Politik generell an Bedeutung gewonnen. Neben den offiziellen Websites der Parteien pflegen diese auch ihre Auftritte in verschiedenen Sozialen Netzwerken (z.B. Facebook, Instagram, TikTok). Besonderheiten Viele Politikerinnen und Politiker richten sich über das Internet direkt an interessierte Personen. Auch die Bevölkerung kann direkt mit Politikerinnen und Politikern kommunizieren, beispielsweise indem auf ein Posting geantwortet wird. Allerdings schreiben und lesen nicht alle Spitzenpolitikerinnen und -politiker ihre Nachrichten auf Sozialen Netzwerken selbst. Vielfach sind ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür verantwortlich. Die Technik ermöglicht es, dass manche Meldungen zielgruppengenau nur bestimmten Personen angezeigt werden. Es kann daher sein, dass du andere Informationen bekommst als deine Familie oder deine Freunde. Durch das „Liken“ von Beiträgen oder andere Aktionen trägst du oft unbewusst dazu bei, was dir künftig angezeigt wird oder nicht. Gefahren Im Unterschied zu Printmedien, Radio oder Fernsehen werden Informationen auf Sozialen Netzwerken nicht durch Journalistinnen und Journalisten geprüft. So können sich Falschmeldungen („Fake News“) bzw. Verschwörungsmythen leicht verbreiten. Es ist daher sehr wichtig, Informationen aus dem Internet sehr kritisch zu beurteilen. Einige Soziale Medien bemühen sich mittlerweile um die Löschung oder Kennzeichnung von Fake News. Es ist teilweise sehr schwer, Fake News zu erkennen. Du kannst beispielsweise Informationen auf anderen Websites suchen und prüfen, ob die Aussagen übereinstimmen. Du kannst auch darauf achten, wer etwas schreibt, die Autorin bzw. den Autor im Internet suchen und ermitteln, ob diese über die Information verfügen kann, ob sie eigene Interessen verfolgt etc. In Sozialen Medien ist es besonders einfach, populistische Aussagen zu verbreiten. Oft werden scheinbar einfache Lösungen für sehr schwierige gesellschaftliche Fragen angeboten. Dabei wird meist emotional argumentiert. Dies bedeutet, dass Ängste und Vorurteile geschürt werden. Populistische Aussagen stützen sich teilweise auf Verschwörungsmythen. Im Gegensatz zu Printmedien, Radio und TV gibt es keine Journalistinnen und Journalisten, die kritisch nachfragen oder falsche Aussagen aufdecken könnten. Wahlkampf im Internet Die Parteien versuchen nicht nur ein positives Bild der eigenen Politik zu zeichnen. Es kommen auch viele umstrittene Methoden zum Einsatz. Beim sogenannten „Negative Campaigning“ oder „Dirty Campaigning“ werden die politischen Gegnerinnen und Gegner in ein schlechtes Licht gerückt. Diese Art des Wahlkampfes ist beispielsweise in den USA weit verbreitet. Durch das Internet ist es auch möglich, die Meinung der Bevölkerung „von außen“ zu beeinflussen. So wird vermutet, dass Russland den Wahlkampf 2016 in den USA beeinflusst und dem späteren Sieger Donald Trump durch Millionen Fake-Postings in Sozialen Medien geholfen hat. P Soziale Netzwerke (Social Media): Internetdienste, die einen Austausch zwischen den Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen ÷ Indem man bestimmten Personen in einem Sozialen Netzwerk folgt oder mit ihnen befreundet ist, schafft man eine „Bubble“. Diese zeichnet sich meistens durch ähnliche Meinungen und Interessen aus. Dadurch bekommt man mehr Meldungen angezeigt, die die eigenen Ansichten bestätigen, aber weniger gegenteilige. Von der Polizei markierte Falschmeldung auf Facebook, 2017 P populistisch bzw. Populismus: kommt vom lateinischen Wort „populus“ (Volk); behauptet wird, dass für das Volk gesprochen wird bzw. das Volk vertreten wird; ein positives „Wir“ wird einem negativen „die Anderen“ gegenübergestellt; oft werden Entscheidungsträgerinnen und -träger (z.B. Regierung) kritisiert P emotional: auf ein Gefühl bezogen Digitales Zusatzmaterial 6v6g3s Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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