erleben und gestalten 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

144 Identitäten Europäische Identität in der EU Gemeinsame Werte Wenn heute von „Europa“ gesprochen wird, dann ist meistens die Europäische Union (EU) gemeint. Diese wurde gegründet, um die Zusammenarbeit zu fördern und dauerhaft Frieden zu sichern. Die EU-Staaten verbindet gemeinsame Werte, zu denen sich alle vertraglich verpflichtet haben: Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet. Art. 2 des Vertrags über die Europäische Union der Fassung des Vertrags von Lissabon Identitätsstiftung der EU Im Laufe der Zeit sind immer mehr Staaten der EU beigetreten und die Zusammenarbeit innerhalb der EU wurde immer enger. Ursprünglich wollten die Mitgliedsstaaten nur wirtschaftlich kooperieren, aber heute sind die Staaten auch politisch eng verbunden. Die Institutionen der EU versuchen, ein Zugehörigkeitsgefühl der Bevölkerung der EU-Mitgliedsstaaten zu erzeugen, also eine gemeinsame EU-Identität. Dabei sollen, ähnlich wie bei der nationalen Identität, gemeinsame Symbole, wie die EU-Flagge und die Europa-Hymne, helfen. Seit 2002 wurde z.B. in einigen Staaten der EU der Euro als Zahlungsmittel eingeführt. Immer wieder gibt es aber auch Diskussionen über die Vor- und Nachteile der EU. Dabei wird auch über die Rechte und Pflichten der einzelnen Staaten diskutiert. Nationale Interessen gefährden die EU Von den Institutionen der Europäischen Union werden verschiedene Entscheidungen getroffen, die uns tagtäglich betreffen. Beispielsweise wurden Regelungen zur Kennzeichnung von Lebensmitteln, die Allergien auslösen können, beschlossen. Das erfolgt in der ganzen EU nach demselben Schema. Auch der Ankauf von Impfstoffen gegen das Coronavirus erfolgte gemeinsam. Viele Menschen befürchten, dass damit nicht genug auf die Bedürfnisse der einzelnen Mitgliedsstaaten Rücksicht genommen wird. EU-Politikerinnen und -Politikern wird oft vorgeworfen, dass sie die Sorgen und Lebensumstände der sehr vielschichtigen EU-Bevölkerung nicht ernst nehmen. In vielen Staaten bezweifeln einige politische Parteien sowie Bürgerinnen und Bürger, dass die Mitgliedschaft in der EU vorteilhaft ist. In Großbritannien wurde 2016 abgestimmt und die Bevölkerung entschied sich für einen Austritt. 2020 trat Großbritannien als erstes Land aus der EU aus (Brexit). Globale Herausforderungen In der Welt gibt es aktuell viele Probleme, wie z.B. den Klimawandel und dessen Folgen. Außerdem gibt es in vielen Regionen kriegerische Auseinandersetzungen. In den EU-Mitgliedstaaten wird derzeit diskutiert, ob sich manche Fragen besser innerhalb der einzelnen Staaten lösen lassen oder gemeinsam in der EU. Insbesondere in Bezug auf den Umgang mit Flüchtlingen gibt es wenig Einigkeit. Diskutiert wird aber auch über die Frage einer gemeinsamen Verteidigung. O Migration, S. 112 ÷ Die EU gibt es seit 1993, doch reicht ihre Geschichte bis in die 1950er-Jahre zurück. Ziel war eine bessere wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten, um einen neuerlichen Krieg in Europa zu verhindern. Lichtinstallation an der Staatsoper Wien, Foto, 14.4.2007 ÷ Bekannte EU-Verordnungen: • Sprengstoff-Kontrollen auf europäischen Flughäfen • keine Roaming-Gebühren innerhalb der EU – Telefonie, SMS und Datennutzung kosten bei fairer Nutzung überall den Inlandstarif • Verbot von Einwegprodukten aus Plastik (z.B. Strohhalme) ÷ Als Teil des österreichischen Beitrittsantrages zur EU ließ sich Österreich 23 österreichische Ausdrücke für Lebensmittel schützen, z.B. Eierschwammerl, Erdäpfel, Faschiertes, Marille, Obers, Ribisel, Vogerlsalat. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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