erleben und gestalten 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

136 Identitäten Identitäten Jeder Mensch hat eine Identität Identität zeigt sich in der Einzigartigkeit eines Menschen, insbesondere im Auftreten, der Mimik, Gestik, Sprache, in körperlichen Merkmalen, Stärken oder Schwächen. Die Identität eines Menschen setzt sich aus fünf Säulen zusammen: 1. Leib (der Körper, mit dem eine Person lebt, z.B. Gesundheit, Fitness, Gefühle) 2. soziales Netzwerk (Menschen, die eine Person umgeben, z.B. Familie, Freunde, Arbeitsplatz) 3. Arbeit und Leistung (Tätigkeiten, mit denen sich eine Person identifiziert oder identifiziert wird, z.B. Arbeitsleistung, Erfolgserlebnisse) 4. materielle Sicherheit (Dinge, die eine Person besitzt, oder der ökologische Raum, dem sie sich zugehörig fühlt, z.B. Geld, Nahrung, Kleidung) 5. Werte (wofür jemand steht und eintritt, z.B. Tradition, Religion) Die eigene Identität wird stark von der Heimat geprägt, also von dem Ort, an dem man sich zuhause fühlt. Die Identitätsbildung verläuft bei jedem Menschen anders. Die Identität entwickelt und verändert sich im Laufe des Lebens. Dabei werden Informationen zum Selbstbild (Wie sehe ich mich selbst?) bzw. Fremdbild (Wie werde ich von meinen Mitmenschen gesehen?) analysiert, bewertet und verglichen. Selbstbild – so sehe ich mich Als Selbstbild bezeichnet man die Vorstellung, die eine Person oder Gesellschaft von sich selbst hat. Es beruht auf der Selbstwahrnehmung und deckt sich zum Teil mit der Identität der Person oder Gesellschaft. Fremdbild – So sehen mich die anderen Unter Fremdbild versteht man Wahrnehmungen, Gefühle und Bewertungen, die man gegenüber anderen Personen oder Gesellschaften hat. Diese werden mit früheren Erfahrungen verknüpft. Du hast also ein Bild von anderen Menschen oder Gesellschaften. Andere Menschen haben ein Bild von dir oder deiner (Herkunfts-)Gesellschaft. Beides wird als Fremdbild bezeichnet. Fremdbild und Selbstbild unterscheiden sich immer voneinander. Das Bild, das andere von jemandem haben, beschreibt die Erwartungshaltung an diese Person bzw. Gesellschaft. Durch den Vergleich mit Fremdbildern kann sich ein Selbstbild verändern. Positive, anerkennende Rückmeldungen stärken das Selbstbewusstsein. Negative Fremdbilder schwächen es. Entstehung von Vorurteilen Personen oder Personengruppen werden meist unbewusst bestimmte Eigenschaften zugeordnet. Diese Zuschreibungen bezeichnet man als Stereotype oder Klischees. Aus diesen Vorannahmen können positive oder negative Vorurteile entstehen. Ein bewusster Umgang mit Wahrnehmungen voneinander spielt daher in Gruppen eine große Rolle. Einer Studie des Mauthausen Komitees Österreich (2017) zufolge schätzten sich die Österreicherinnen und Österreicher selbst als sehr tolerant ein (Selbstbild). Die anderen Österreicherinnen und Österreicher hielten sie jedoch für intolerant in Bezug auf Menschen mit anderer ethnischer Herkunft, Hautfarbe oder sexueller Orientierung (Fremdbild). In einer 2023 durchgeführten Studie zeigte sich, dass Personen mit „landestypischen“ Namen deutlich häufiger zu einer Wohnungsbesichtigung zugelassen wurden als Personen mit migrantisch klingendem Namen. P Identität: von lat. idem = derselbe; bezeichnet die einzigartige Persönlichkeitsstruktur eines Lebewesens bzw. das Selbstverständnis einer Person oder Personengruppe ÷ Die Identität setzt sich aus verschiedenen Bereichen zusammen, dazu gehören beispielsweise die familiäre, berufliche, nationale, ethnische, politische, regionale, religiöse und geschlechtliche Identität. ÷ Wenn du ins Ausland reisen möchtest, benötigst du ein amtliches Dokument, das bestätigt, wer du bist, beispielsweise einen Personalausweis oder einen Reisepass. ÷ Der Fingerabdruck jedes Menschen ist einzigartig. Er wird auch verwendet, um Menschen eindeutig wiedererkennen zu können. Bei der Ausstellung eines Reisepasses wird daher ein Fingerabdruck genommen. Fingerabdruck auf Glas, Foto, 2015 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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