130 Erster Weltkrieg Geschichtskultur über den Weltkrieg Aufarbeitung des Krieges in der Kunst Künstlerinnen und Künstler beschäftigten sich immer wieder mit dem Ersten Weltkrieg – bis heute entstehen Romane, Gemälde, Spielfilme etc. Zu den bekanntesten künstlerischen Bearbeitungen des Ersten Weltkrieges im deutschsprachigen Raum zählen das Gemälde „Den Namenlosen 1914“ von Albin Egger-Lienz (1916) und der Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque (1929). Den Namenlosen 1914, Albin Egger-Lienz, Tempera auf Leinwand, 1916, Heeresgeschichtliches Museum (Wien) Die Front ist ein Käfig, in dem man nervös warten muss, auf das, was geschehen wird. Wir liegen unter dem Gewitter der Granatenbogen und leben in der Spannung des Ungewissen. Über uns schwebt der Zufall. Wenn ein Geschoß kommt, kann ich mich ducken, das ist alles; wohin es schlägt, kann ich weder genau wissen noch beeinflussen. […] Ich saß vor einigen Monaten in einem Unterstand und spielte Skat; nach einer Weile stand ich auf und ging, Bekannte in einem andern Unterstand zu besuchen. Als ich zurückkam, war von dem ersten nichts mehr zu sehen, er war von einem schweren Treffer zerstampft. Ich ging zum zweiten zurück und kam gerade rechtzeitig, um zu helfen, ihn aufzugraben. Er war inzwischen verschüttet worden. Ebenso zufällig, wie ich getroffen werde, bleibe ich am Leben. Remarque, Im Westen nichts Neues, 1929, S. 103 f. Museen Schon während des Ersten Weltkrieges begann man, ihn in Ausstellungen darzustellen. Diese dienten hauptsächlich der Propaganda. 1917 gründeten mehrere Privatpersonen in London das Imperial War Museum, das heute eines der bedeutendsten Kriegsmuseen weltweit ist. Für dieses Museum wurden noch während des Krieges Ausrüstungsgegenstände gesammelt, die nicht mehr benötigt wurden. Es sollte aber nicht nur um Kämpfe und Truppen gehen, sondern um die Auswirkungen des Krieges auf die ganze Gesellschaft. Eine Ausstellung beschäftigte sich beispielsweise mit dem Roten Kreuz. Heute existieren viele Museen, die sich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen. O Neuzeit, S. 42 ÷ Der Roman „Im Westen nichts Neues“ wurde mehrfach verfilmt. ÷ Albin Egger-Lienz (1868–1926) war ein österreichischer Maler. Er meldete sich im April 1915 freiwillig zum Kriegsdienst, kämpfte im Gebirgskrieg und wurde nach einigen Monaten aus gesundheitlichen Gründen aus dem Militär entlassen. Danach arbeitete er als Kriegsmaler. ÷ Erich Maria Remarque (1898–1970) war ein deutscher Schriftsteller. Er kämpfte ab 1916 als Soldat im Ersten Weltkrieg, ab Juni 1917 an der Westfront. Ende Juli 1917 wurde er durch Granatsplitter an Arm und Bein sowie durch einen Halsschuss verwundet. Den Rest des Krieges verbrachte er in einem Armee-Spital. P Skat: ein Kartenspiel ÷ Das k. u. k. Heeresmuseum im Arsenal (heute das Heeresgeschichtliche Museum) sammelte während des Ersten Weltkrieges rund 150.000 Objekte. ÷ Die größten Ausstellungen in Österreich befinden sich im Heeresgeschichtlichen Museum (Wien) und im Museum 1915–1918 in Kötschach-Mauthen (Kärnten), wo es auch ein Freilichtmuseum zum Gebirgskrieg gibt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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