120 Erster Weltkrieg Verlauf des Ersten Weltkrieges Kriegsbeginn 1914 Die Soldaten, die im Sommer 1914 an die Fronten fuhren, erwarteten einen kurzen Krieg. Das Deutsche Reich setzte den Schlieffen-Plan um: Frankreich sollte schnell besiegt werden, während das Russische Reich seine Truppen mobilisierte. Um dies zu erreichen, marschierten deutsche Truppe durch das neutrale Belgien. Die Folge war eine Kriegserklärung von Großbritannien, das die Garantiemacht der belgischen Neutralität war. Der Schlieffen-Plan scheiterte jedoch. Französische und britische Truppen hielten den Vormarsch deutscher Truppen an der Marne auf. Es kam zu einem Stellungskrieg. Gleichzeitig mobilisierte das Russische Reich seine Truppen schneller als vom Deutschen Reich angenommen worden war. Schon im August drangen russische Truppen in deutsches und österreichisch-ungarisches Gebiet vor. Der Kampf Österreich-Ungarns gegen Serbien scheiterte zunächst. Erst 1915 besiegten es österreichisch-ungarische und deutschen Truppen gemeinsam. Kriegseintritt Italiens 1915 Italien blieb zunächst neutral. 1915 wurden ihm von der Entente für den Fall des Sieges das Trentino und Südtirol zugesagt. Es trat daraufhin auf Seiten der Entente in den Krieg ein. Auch an der Südfront kam es zu einem Stellungskrieg. Wendejahr 1917 Nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph Ende 1916 bemühte sich der neue österreichische Kaiser Karl um Frieden. Er versuchte 1917 durch Vermittlung seines Schwagers Sixtus von Bourbon-Parma mit Frankreich zu verhandeln, scheiterte jedoch. 1918 wurden die Vorgänge öffentlich bekannt (Sixtus-Affäre) und verärgerten das Deutsche Reich. In der Folge verlor Österreich-Ungarn viel Mitspracherecht in Bezug auf die Kriegsführung. 1917 traten die USA auf der Seite der Entente in den Krieg ein, nachdem das Deutsche Reich Handelsschiffe von neutralen Staaten gesprengt hatte. Damit war die Entente den Mittelmächten klar überlegen. Im Dezember 1917 schloss Russland nach der Machtübernahme der Bolschewiki einen Waffenstillstand. Im März 1918 wurde der Friedensvertrag von BrestLitowsk mit den Mittelmächten geschlossen. Dies half den Mittelmächten militärisch jedoch wenig. Ende des Krieges 1918 Im Laufe des Krieges konnten die Mittelmächte mehrere Erfolge erzielen. Beispielsweise wurden Serbien 1915 und Rumänien 1916/17 geschlagen. Ab dem Sommer 1918 blieben militärische Erfolge für die Mittelmächte aber aus. Im Deutschen Reich und in der Habsburgermonarchie gab es Hungersnöte. Die Nationalitäten Österreich-Ungarns wollten eigene Staaten gründen. Kaiser Karl versuchte das mit dem Völkermanifest zu verhindern. Er kam mit seinem Angebot nach mehr Selbstbestimmung für die Nationalitäten aber zu spät. Am 3. November 1918 schloss Österreich-Ungarn einen Waffenstillstand mit der Entente bzw. Italien, am 11. November folgte das Deutsche Reich. Der Erste Weltkrieg war zu Ende. Die Habsburgermonarchie zerfiel. Österreich wurde am 12. November 1918 zur Republik. Die Ergebnisse des Krieges führten zu vielen weiteren Spannungen zwischen den Staaten. Diese konnten erst nach weiteren Kriegen und Diktaturen überwunden werden. Man bezeichnet den Ersten Weltkrieg daher als Urkatastrophe des 20. Jh. O Revolutionen, S. 62 P Front: Angriffs- bzw. Verteidigungslinie zwischen zwei Kriegsparteien P Schlieffen-Plan: Plan für einen Krieg gegen Frankreich und das Russische Reich, ausgearbeitet von Alfred Graf von Schlieffen (1891 bis 1905 Chef des deutschen Generalstabs) P Stellungskrieg: Frontverlauf verändert sich über einen längeren Zeitraum nicht oder nur sehr wenig ÷ Zwischen 1914 und 1918 traten immer mehr Staaten in den Krieg ein. Auch die Kolonialgebiete waren am Krieg beteiligt. Truppen aus Deutsch-Ostafrika (Tansania), Foto, um 1915 Manifest von Kaiser Karl „An Meine getreuen österreichischen Völker“, 16. Oktober 1918 Digitales Zusatzmaterial 6rw2hd Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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