erleben und gestalten 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

100 Migration Migration Begriffsdefinitionen Der Begriff „Migration“ leitet sich von den lateinischen Worten „migrare“ (wandern, wegziehen) bzw. „migratio“ („Wanderung“ oder „Auszug“) ab. Wanderungen hat es in der Menschheitsgeschichte schon immer gegeben. Denke beispielsweise an Wanderungsbewegungen der frühen Menschen (Out-of-Africa-Theorie), die griechische Kolonisation am Mittelmeer im 1. Jt. v. Chr. oder die Völkerwanderung zwischen dem Ende der Antike und dem frühen Mittelalter, die du bereits im Vorjahr kennengelernt hast. Als Migrantin bzw. Migrant werden jene Personen bezeichnet, die ihre Heimat verlassen. Wenn Personen innerhalb eines Landes ihren Wohnsitz verändern, nennt man das Binnenmigration. Von Immigration spricht man, wenn Menschen in ein neues Land bzw. eine neue Region einwandern. Unter Emigration versteht man die Auswanderung aus einem Land bzw. geografischen Gebiet. Personen, die ihre Heimat unfreiwillig verlassen müssen, beispielsweise aufgrund eines Krieges oder weil sie z.B. wegen ihrer politischen Einstellung, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden, nennt man Flüchtlinge. Ihre Rechte sind seit 1951 im „Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge“ (auch: Genfer Flüchtlingskonvention) geregelt. Formen von Migration Es gibt viele verschiedene Formen von Migration. Dabei wird meist nach folgenden Gesichtspunkten unterschieden: Räumliche Aspekte (Zielrichtung bzw. zurückgelegte Distanz) æ innerhalb eines Landes æ von einem Land in ein anderes bzw. auf einen anderen Kontinent Umfang der Wanderung æ Einzelperson æ Gruppe æ Masse Zeitliche Aspekte æ für begrenzte Zeit æ dauerhaft Wanderungsursache æ freiwillig æ erzwungen Gründe für Migration Es gibt verschiedene Gründe, warum sich Menschen dazu entscheiden, ihre Heimat zu verlassen. Man unterscheidet zwischen Push- und Pull-Faktoren. Zu den Push-Faktoren gehören æ sozioökonomische Gründe (z.B. Arbeitslosigkeit, Abenteuerlust), æ politische Gründe (z.B. Krieg, Diskriminierung) und æ ökologische Gründe (z.B. Natur- und Umweltkatastrophen, globale Erwärmung). Zu den Pull-Faktoren zählen æ ökonomische Gründe (z.B. bessere Verdienstmöglichkeiten), æ gesellschaftliche Gründe (z.B. Liebe, Sicherheit, gute Wohn- oder Bildungsmöglichkeit, funktionierendes Gesundheitssystem), æ demografische Gründe (z.B. durch Bevölkerungsentwicklung bedingter Arbeitskräftemangel) und æ politische Gründe (z.B. Möglichkeit für legale Einwanderung). ÷ Ursprünglich bezog sich der Begriff „Migration“ nur auf die Wanderung von Zugvögeln. Später wurde er auch für Menschen, die den „Wechsel der Heimat mit Überschreitung einer Ländergrenze“ (Auswanderung) unternahmen, verwendet. P Binnenmigration: auch Binnenwanderung; Wanderung innerhalb einer festgelegten Region oder eines Staates P Push-Faktoren: Lebensumstände, die dazu führen, dass Menschen von einem ursprünglichen Gebiet „weggedrückt“ (engl. push) werden P Pull-Faktoren: Aussichten auf andere Lebensumstände, die Menschen „anziehen“ (engl. pull) P sozioökonomisch: gesellschaftlich-wirtschaftlich P Ökologie: Wissenschaft von den Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt P Demografie: auch Demographie; Beschreibung der wirtschafts- und sozialpolitischen Bevölkerungsbewegung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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