erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

42 Alte Kulturen Überreste der römischen Herrschaft Das Gebiet des heutigen Österreich in der Antike Teile des heutigen Österreich gehörten zum Imperium Romanum. Es war in drei Provinzen gegliedert: Raetia, Noricum und Pannonia. Die drei Provinzen lagen an der Nordgrenze des Römischen Reichs. Dort wurde zum Schutz des Imperiums an der Donau ein Grenzwall, der Limes, errichtet. An wichtigen Punkten befanden sich Militärlager, wie das Legionslager Vindobona und das Kastell Lentia. Außerdem entwickelten sich Städte, z.B. Iuvavum. Archäologische Funde In vielen Teilen Österreichs stoßen wir auch heute noch auf Überreste aus der Antike, u.a. in der Kärntner Marktgemeinde Magdalensberg. Diese Gegend war bereits in vorrömischer Zeit besiedelt. In der Mitte des 1. Jh. v. Chr. gründeten römische Händler auf dem Magdalensberg einen Marktplatz, der von vielen Häusern umgeben war. Nach der Eingliederung von Noricum in das Römische Reich wurde die Siedlung zum politischen Mittelpunkt des römischen Ostalpengebietes. Dies hatte umfangreiche Umbauten zur Folge: Ein Praetorium und ein Tempel wurden errichtet. Archäologinnen und Archäologen vermuten, dass die „Stadt auf dem Magdalensberg“ bis zu drei Quadratkilometer groß war und zwischen 3.000 und 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner hatte. Sie zählt heute zu den größten Ausgrabungsstätten im Ostalpenraum. Viele Sachverhalte konnten aber (noch) nicht geklärt werden, weil keine Quellen gefunden wurden. So hat man zum Beispiel den Namen der Stadt noch nicht herausgefunden. Rekonstruktionen der Archäologie Aufgrund verschiedener Überreste und weiterer (schriftlicher und bildlicher) Quellen ist es Archäologinnen und Archäologen möglich, das Aussehen antiker Siedlungen zu rekonstruieren. Es handelt sich dabei aber immer um Konstrukte, die der historischen Wirklichkeit nie ganz entsprechen können. Es gibt unterschiedliche Formen von Rekonstruktionen: Rekonstruktionszeichnungen Zeichnungen von antiken Bauten sind eine schon sehr lange verwendete Methode. Solche Zeichnungen zeigen, was man aufgrund der Quellen ziemlich sicher vermuten kann. Sie können aber auch viele Bestandteile beinhalten, die der Fantasie entsprungen sind. Filmische Rekonstruktionen Filme helfen dabei, sich eine römische Stadt oder Siedlung noch besser vorzustellen. So wurde beispielsweise das römische Legionslager Vindobona aufwendig in einem 3D-Film rekonstruiert. (Du kannst dir Ausschnitte des Films online oder über die QuickMedia App ansehen.) Nachbauten Im ehemaligen Legionslager Carnuntum wurden zahlreiche Gebäude nachgebaut. Diese können heute im Freilichtmuseum von den Besucherinnen und Besuchern betreten werden. Augmented und Virtual Reality Mithilfe von Smartphones oder Tablets kann die Realität erweitert werden (Augmented Reality). An historischen Stätten kann eine Rekonstruktion eingeblendet werden. Mit eigenen Brillen kann man sich in eine rekonstruierte Welt begeben (Virtual Reality). P Imperium Romanum: lat. für „Römisches Reich“; bezeichnet das vom Römischen Reich beherrschte Gebiet zwischen dem 8. Jh. v. Chr. und dem 7. Jh. n. Chr. P Kastell: kleines, befestigtes Lager P Praetorium: Gebäude für den Befehlshaber eines Legionslagers Freilichtmuseum PetronellCarnuntum: Rekonstruktion und Ausgrabungen, Foto, 2012 (Bad Deutsch-Altenburg) Ausgrabung eines römischen Wohnhauses, Römermuseum Wien, Foto, 2013 Besuch von Pompeij mit Virtual Reality, Foto, 2007 (Italien) Digitales Zusatzmaterial ws4a4f Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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