erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

4 So arbeitest du mit „erleben und gestalten – Geschichte und Politische Bildung“ Dieses Schulbuch ist in neun Großkapitel gegliedert. Zur besseren Unterscheidbarkeit ist jedes Großkapitel in einer anderen Farbe gehalten. Ein Großkapitel besteht aus einer Auftaktseite, einem Kapitelteil (auf der Inhaltsseite werden die Themen mit Texten und Materialien veranschaulicht, auf der Übungsseite finden sich darauf abgestimmte Arbeitsaufgaben) und einer Seite für das Lernen mit Konzepten. Auftaktseite Auf der Einstiegsseite gibt es ein großes Bild, das dich in das Thema einführt. Du wirst informiert, welche Konzepte im Großkapitel behandelt werden. Unten auf der Seite findest du einen Verweis auf einen Online-Code mit weiterführenden Informationen. Um dorthin zu gelangen, gib den Code einfach in das Suchfeld auf www.oebv.at ein. Alle Materialien sind auch über die QuickMedia App aufrufbar. In der Zeitleiste kannst du wichtige Ereignisse und Jahreszahlen nachlesen, die im Kapitel behandelt werden. Zeitleiste 7 q Zeiteinteilung | Konstruktivität 1 „Ötzi” nach seiner Bergung am Institut für Gerichtliche Medizin Innsbruck, Foto, 1991 Lebensweltliche Erfahrungen im Umgang mit Geschichte und Vergangenheit Entstehung der Erde vor ca. 4,5 Mrd. Jahren Entwicklung des Menschen vor ca. 2 Mio. Jahren Beginn der Altsteinzeit vor ca. 2,5 Mio. Jahren Homo sapiens sapiens vor ca. 200.000 Jahren Beginn der Jungsteinzeit ca. 5500 v. Chr. Beginn der Zeitrechnung im Judentum 3761 v. Chr. Beginn der Kupfer- und Bronzezeit ca. 2200 v. Chr. Beginn der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit) ca. 800 v. Chr. Beginn der jüngeren Eisenzeit, La-Tène-Kultur ca. 400 v. Chr. Beginn der Zeitrechnung im Christentum Jahr „Null“ Beginn der Zeitrechnung im Islam 622 n. Chr. Am 19. September 1991 machte ein deutsches Ehepaar in den Ötztaler Alpen an der Grenze zwischen Österreich und Italien einen Sensationsfund: „Ötzi“. Er wird auch „Der Mann aus dem Eis“ genannt. Nach zahlreichen Untersuchungen wissen wir heute, dass es sich bei der Mumie um einen Mann handelt, der vor ca. 5.300 Jahren gelebt hat. „Ötzi“ war ca. 160 cm groß und wurde ungefähr 45 Jahre alt. Einige Gelenke und seine Zähne zeigen starke Abnutzungserscheinungen. Es gibt auch Knochenbrüche im Bereich des Brustkorbs. Auf seiner Haut befinden sich rund 60 Tätowierungen. Seine Lunge war von Rauchpartikeln schwarz gefärbt. Die Wissenschaft vermutet daher, dass er sich oft am offenen Feuer aufgehalten hat. Der Mann trug geflochtene Schuhe und eine Art Mantel aus Ziegenfell. Er hatte auch einige Gegenstände bei sich, die Aufschluss über sein Leben geben. Der Fund ist die einzig erhaltene im Eis getrocknete Leiche aus der späten Jungsteinzeit bzw. Kupferzeit. Er ermöglicht viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse über diese Zeit. Man erforschte auch sein Erbgut. Zuletzt stellte man fest, dass Ötzi von Ackerbauern aus dem Nahen Osten abstammt, eine relativ dunkle Hautfarbe hatte und wahrscheinlich glatzköpfig war. Digitales Zusatzmaterial wj9t3q Titel des Großkapitels Online-Code Konzepte Kapitelseiten: Inhalts- und Übungsseite Auf der linken Seite bekommst du mithilfe von Texten und vielfältigen Materialien einen Überblick über wichtige Inhalte im Kapitel. Die Informationsspalte am Rand enthält Begriffserklärungen und bietet zusätzliche Informationen. Hinzu kommen Seitenverweise zu verwandten Themen innerhalb des Buches und Online-Codes bzw. Verweise auf die QuickMedia App. Auf der rechten Seite gibt es Arbeitsaufträge zum Kapitel, um bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten (Kompetenzen) zu trainieren. Die Abkürzungen der jeweiligen Kompetenzen sind immer angegeben. Wenn du mit einer Methodenkarte (M) oder Technikkarte (T) arbeiten sollst, wird das ausgewiesen. Im Online-Bereich bzw. der QuickMedia App wird auch ein Gesamtglossar der Begriffserklärungen im Schulbuch angeboten. Digitales Zusatzmaterial y7ai96 Kurzbezeichnung des Großkapitels Inhaltsseite Übungsseite Verweis auf die QuickMedia App und den OnlineCode Arbeitsaufträge mit hervorgehobenen Operatoren und Kompetenzauszeichnung Informationsspalte Zusatzinformation Lexikon 6 105 104 Begegnungen Erste Begegnungen Vorstellungen von der einheimischen Bevölkerung Viele der von europäischen Seefahrern im 15. Jh. entdeckten Gebiete waren bereits bewohnt. Teilweise wusste man etwas über die indigene Bevölkerung, teilweise hatte man sehr fantasievolle Vorstellungen von diesen Menschen. Eine dieser Quellen, die zur Verbreitung dieser Vorstellungen beitrug, war die romanhafte Reisebeschreibung von Jehan de Mandeville. Christoph Kolumbus kannte sie. Mandeville berichtete auch vom seit der Antike bekannten Wissen um die Kugelgestalt der Erde. Er berechnete den Umfang der Erde aber deutlich zu klein. Deshalb meinte Kolumbus, Indien in drei Wochen erreichen zu können. Ankunft von Kolumbus in Amerika Als Kolumbus in Amerika ankam, glaubte er, in Asien gelandet zu sein. Aus früheren Berichten wusste man bereits einiges über diesen Teil der Erde. Indien und das Kaiserreich China waren schon lange wichtige Handelspartner für Europa. Von dort kamen wertvolle Güter wie Seide oder Gewürze. Kolumbus traf hier jedoch auf Menschen und Sitten, die seinen Erwartungen nicht entsprachen. Die Entdecker wussten nicht, wie sie die unerwartete Situation einschätzen sollten. Für sie war es unvorstellbar, dass die Menschen einer völlig anderen Zivilisation entstammen könnten. Man war von ihrem Aussehen und ihren Sitten fasziniert. Außerdem glaubten die Europäerinnen und Europäer, die Indios leicht zum Christentum bekehren zu können. O Vernetzunggeschichte, S. 58 Reisebeschreibung, Jehan de Mandeville, Titelholzschnitt, 1547, British Library (London, Großbritannien) P Zivilisation: Gesellschaft mit hohem Entwicklungsstand › Bereits in der Antike wurden die ersten Erdgloben gebaut. Mit dem Zeitalter der Entdeckungen begann die große Zeit der Herstellung von Erdgloben. Den ältesten heute noch erhaltenen Erdglobus schuf Martin Behaim. Erdglobus, Martin Behaim, 1490–1492, Französische Nationalbibliothek (Paris, Frankreich) P Montezuma II. (1465– 1520): auch Mochtezuma; aztekischer Herrscher Am Tag der Landung in Hispaniola (Freitag, 12. Oktober 1492) notierte Kolumbus in sein Bordbuch: In der Erkenntnis, dass es sich um Leute handle, die man weit besser durch Liebe als mit dem Schwerte retten und zu unserem Heiligen Glauben bekehren könne, gedachte ich sie mir zu Freunden zu machen und schenkte also einigen unter ihnen rote Kappen und Halsketten aus Glas und noch andere Kleinigkeiten von geringem Werte, worüber sie sich ungemein erfreut zeigten. Sie wurden so gute Freunde, dass es eine helle Freude war. […] Sie gaben und nahmen alles von Herzen gern – allein mir schien es, als litten sie Mangel an allen Dingen. Sie gehen nackend umher […] waren jung an Jahren […] Dabei sind sie alle sehr gut gewachsen, haben einen schön geformten Körper und gewinnende Gesichtszüge. Sie haben dichtes, struppiges Haar […] Einige von ihnen bemalen sich […] Sie führen keine Waffe mit sich […] Kolumbus, Bordbuch, neu aufgelegte Ausgabe 2006, S. 37–39 Ankunft von Cortés in Mittelamerika Vom Goldreichtum angezogen, erreichte Hernán Cortés 1519 die Küste Mittelamerikas. Die indigene Bevölkerung ließ ihn und seine Leute jedoch nicht an Land. Deshalb nahmen die Spanier das Gebiet mit Gewalt ein. Cortés erhielt von den unterworfenen Indios mehrere junge Frauen als Geschenk. Eine von ihnen, Malintzin, wurde seine Beraterin, Dolmetscherin und Geliebte. Aus Respekt nannte er sie Doña (Herrin) Marina. Der aztekische Herrscher Montezuma erfuhr von der Ankunft der Spanier und schickte deshalb seine engsten Vertrauten mit zahlreichen Geschenken aus Gold und Edelsteinen, Kleidung und prächtigen Federschmuck. Damit wollte er die Fremden dazu bringen, das Land zu verlassen. Montezuma erreichte damit jedoch das Gegenteil. Digitales Zusatzmaterial x3i87x æ Analysiere die Bildquellen dieser Doppelseite in Bezug auf die Darstellung des eigenen bzw. fremden Volkes. æ Vergleiche die Darstellung der Schiffe und der Personen in den beiden Bildquellen. æ Analysiere die Textquellen dieser Doppelseite mithilfe von M16 in Bezug auf Beschreibung des eigenen bzw. fremden Volkes. æ Arbeite die jeweilige Perspektive der Quellen heraus. æ Schildere, wie sich die Menschen damals beim ersten gegenseitigen Anblick gefühlt haben könnten. (HMK) A3 M16 Kolumbus‘ Landung auf Hispaniola (Haiti), Illustration der lat. Erstausgabe: Epistola Christofori Colom: de Insulis Indie (…) inventis, Rom (E. Argenteus), Holzschnitt, 1493 Ankunft des Spaniers Hernán Cortés, Kodex Duran (aztekische Bilderhandschrift, Ausschnitt), 1550 Im Codex Florentinus ist über den ersten Eindruck, den die Indigenen von den Spaniern bei ihrer Ankunft im Jahr 1519 hatten, Folgendes überliefert: Ein Ding wie ein Ball aus Stein fliegt aus ihrem Bauch heraus, sprüht Funken und regnet Feuer […] Wenn sie den Baum trifft, verweht er in Splittern, als ob ein Zauberer in seinem Inneren ihn fortgeblasen hätte. […] Ihre Kriegstracht und ihre Waffen sind ganz aus Eisen gemacht. Sie kleiden sich ganz in Eisen, mit Eisen bedecken sie ihren Kopf, aus Eisen sind ihre Schwerter. Sie werden von Hirschen auf dem Rücken getragen, wohin sie wollen. Herr, auf diesen Hirschen sind sie so hoch wie Dächer. Ihr Körper ist ganz verborgen, nur ihre Gesichter sind nicht bedeckt. Ihre Haut ist weiß, wie aus Kalk gemacht. Codex Florentinus, Buch XII, 16. Jh. Seitenverweis Hinweis auf Methoden- oder Technikkarte Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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