erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

38 Alte Kulturen Zusammenleben in der Antike Quellen zum antiken Familienleben In den meisten antiken Schriften wird über Kriege und Politik berichtet. Wir wissen daher über das Zusammenleben der Menschen in dieser Zeit wenig. Die Quellen beziehen sich hauptsächlich auf die großen Städte wie Rom, Athen oder Sparta. Berichtet wird vor allem vom Leben wohlhabender Personen. Familien im Alten Ägypten Im Alten Ägypten hatten manche Männer mehrere Ehefrauen. Eine der Ehefrauen war den anderen gegenüber höher gestellt. In den meisten Familien kümmerten sich die Frauen um den Haushalt und die Männer verdienten außerhalb des Hauses Geld. Vor dem Gesetz waren Frauen den Männern aber gleichgestellt. Sie konnten Verträge abschließen und öffentliche Ämter bekleiden. Allerdings gab es deutlich weniger Frauen in öffentlichen Positionen als Männer. Familien im antiken Griechenland In griechischen Familien hatte der Vater über seine Ehefrau und seine unverheirateten Töchter eine lebenslange Vormundschaft. Die Söhne konnten als Erwachsene eigenen Besitz erwerben und schon zu Lebzeiten des Vaters den Hof übernehmen. In Griechenland waren auch Ehen innerhalb der eigenen Familie üblich und in manchen Fällen sogar vorgeschrieben: Wenn ein Familienoberhaupt keinen Sohn hinterließ, musste seine Tochter ihren Onkel väterlicherseits heiraten. Frauen hatten im antiken Griechenland weniger Rechte als Männer. Sie mussten dem Willen ihrer Ehemänner oder Väter folgen. In Athen gab es für Frauen in den Wohnhäusern eigene Räume. Am gesellschaftlichen Leben durften sie nicht teilnehmen. Familien im antiken Rom Einer römischen Familie gehörten sehr viele Personen an. Zu einer solchen Großfamilie zählten neben Eltern und Kindern auch die verheirateten Söhne mit ihren Familien sowie Sklavinnen und Sklaven, Tiere und der sonstige Besitz. Sie umfasste bis zu 100 Personen. Diese lebten meist nicht in einem Haus zusammen. Außerdem gab es aufgrund häufiger Scheidungen und der hohen Sterblichkeit viele „Patchworkfamilien“. Der Hausvater („pater familias“) traf in römischen Familien alle Entscheidungen. Er blieb bis zu seinem Tod das Oberhaupt der Familie, auch wenn die Kinder schon erwachsen waren. Der Hausvater verfügte über die „patria potestas“, die uneingeschränkte Macht über die Familie. Er kontrollierte das gesamte Familienvermögen und hatte das Recht, Familienmitglieder zu bestrafen sowie seine Familie vor Gericht zu vertreten. Die „patria potestas“ umfasste Funktionen, wie sie später von Polizei und Gerichten ausgeübt wurden. Die römischen Männer waren hauptsächlich außerhalb des Hauses tätig, die Frauen arbeiteten hingegen im Haus. Kindheit und Erziehung Das Heiratsalter war in allen antiken Kulturen sehr niedrig. Die Kindheit endete daher im Teenageralter. In wohlhabenden Familien legte man viel Wert auf Bildung. Meist besuchten jedoch nur Buben eine Schule. Manche wurden auch von Hauslehrern unterrichtet. Die meisten Mädchen lernten, einen Haushalt zu führen. › Über das Leben von Frauen sind nicht viele Quellen überliefert. Wir wissen daher nur wenig über sie. Flachrelief eines antiken römischen Sarkophags mit der Darstellung einer römischen Familie, zwischen 298 und 306 n. Chr. (o. O.) Römischer Grabstein (Ausschnitt), 3. Jh. v. Chr., Vatikanische Museen (Vatikanstaat) P Vormundschaft: eine Person entscheidet in allen Belangen für eine andere; heute machen das Eltern für ihre Kinder, bis diese volljährig sind (in Österreich mit 18 Jahren) P Patchworkfamilien: Familien, in denen mindestens ein Elternteil ein Kind aus einer früheren Beziehung in die neue Familie mitgebracht hat › Während die meisten Kinder arbeiten mussten, konnten die Kinder reicher Familien miteinander spielen, musizieren etc. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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