erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

36 Alte Kulturen Leben im Römischen Reich Antike Bauten in Rom In Rom finden wir bis heute zahlreiche Bauten, die aus der Antike stammen. Manche davon werden immer noch genutzt, beispielsweise die Cloaca Maxima aus dem 7. Jh. v. Chr. Durch diesen Abwasserkanal wurde das Sumpfgebiet in der Senke zwischen den Hügeln Roms trockengelegt. Das ermöglichte später den Bau des Forum Romanum. Das Forum war das wirtschaftliche und politische Zentrum der Stadt. Es gab dort Gebäude für politische Versammlungen, Hallen für den Handel und Gerichtsverhandlungen sowie Heiligtümer. Das Forum Romanum war auch Schauplatz großer Triumphzüge siegreicher Feldherren. Von wenigen Ausnahmen abgesehen war das Forum eine Fußgängerzone. Das Kolosseum und der Circus Maximus wurden für Sportveranstaltungen genutzt. Im Circus Maximus sollen bis zu 250.000 Menschen Platz gefunden haben. Infrastruktur Das Straßennetz wurde ausgebaut. Die Via Appia hatte eine Länge von rund 540 km und führte von Rom bis nach Brindisi (im Süden Italiens). Die heutige italienische Stadtstraße 7 entspricht großteils dem antiken Verlauf. Über die Via Appia wurden Waren sowie Sklavinnen und Sklaven aus dem Orient nach Rom transportiert. Die Via Appia gehört seit 2022 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Leben in Rom In der größten Stadt im antiken Europa entstanden viele soziale Probleme. Die Wohnverhältnisse waren teilweise sehr schlecht. Arme hausten in überfüllten, mehrstöckigen Mietshäusern. Wegen ihrer schlechten Bauweise stürzten viele ein. Es gab kein fließendes Wasser, kaum Tageslicht und viele Brände, weil man offenes Feuer zur Beleuchtung verwendete. Der Fluss Tiber trat immer wieder über die Ufer und überschwemmte Teile der Stadt. Später wurde eine Berufsfeuerwehr gegründet und der Tiber wurde reguliert, um die Überschwemmungsgefahr zu reduzieren. Auch die sanitären Zustände wurden mit öffentlichen Thermen verbessert. Die Bevölkerung konnte zur Bildung öffentliche Bibliotheken besuchen. Um die Gefahr des Einsturzes von Mietshäusern zu reduzieren, wurde ihre Höhe auf 20 Meter begrenzt. Die unteren Stockwerke waren aus Stein gebaut und an das Wasser- und Kloakensystem angeschlossen. Die oberen Stockwerke bestanden aber aus Holz, das leicht zu brennen beginnen konnte. 64 n. Chr. wurden große Teile der Stadt bei einem Brand zerstört. Manche zeitgenössische Autoren machten Kaiser Nero dafür verantwortlich. Heute geht man hingegen eher von einem Unglück und nicht von Brandstiftung aus. Religionen im Römischen Reich Die Römerinnen und Römer glaubten zunächst an verschiedene Gottheiten. Diese wurden mit Naturereignissen in Verbindung gebracht. Die Bevölkerung schenkte den Göttinnen und Göttern in ihrem Alltag daher viel Aufmerksamkeit. Der Gott Jupiter beispielsweise trat dem römischen Glauben nach in Form von Gewittern in Erscheinung. Christinnen und Christen wurden im Römischen Reich lange Zeit verfolgt, weil sie sich weigerten, die Gottheiten Roms zu verehren. Erst im Jahr 313 erließ Kaiser Konstantin ein Toleranzedikt, womit Christinnen und Christen ihre Religion frei ausüben konnten. Das Christentum verbreitete sich danach rasch. 391 wurde es Staatsreligion. P Cloaca Maxima: von lat. „cluere“, bedeutet „reinigen“, das deutsche Wort „Kloake“ leitet sich davon ab; „maxima“, lat. „größte“ Ausgang der Cloaca Maxima in den Tiber, Foto, 1999 (Rom, Italien) Überreste des Forum Romanum, Foto, 2000 (Rom, Italien) Latrina pubblica (öffentliche Toilette) bei den Thermen des Forums in Ostia, Foto, 2000 (Rom, Italien) P Infrastruktur: öffentliche Einrichtungen, z.B. Straßen oder Parks P UNESCO-Weltkulturerbe: Liste an Gebäuden, Denkmälern und historischen Stätten, die von der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) als schützenswert angesehen werden Digitales Zusatzmaterial wq7s9q Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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