erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

30 Alte Kulturen Griechische Antike Frühe europäische Hochkulturen Die ersten Hochkulturen entwickelten sich in Europa auf der Insel Kreta (Minoische Kultur) und auf dem griechischen Festland (Mykenische Kultur). Schon 2000 v. Chr. wanderten verschiedene Volksgruppen nach Griechenland ein und vermischten sich mit der einheimischen Bevölkerung. Dadurch entstand die antike griechische Kultur. Sie wird auch als „Wiege der abendländischen (europäischen) Kultur“ bezeichnet. Die griechische Polis Griechenland hat eine vielfältige Landschaft: Es gibt Berge, fruchtbare Täler und die Küstenlandschaft. Diese topografischen Gegebenheiten begünstigten in der Antike die Bildung von Kleinstaaten, die sogenannten Poleis. Jede Polis hatte typische Gebräuche und Stadtgottheiten. Sie war wirtschaftlich und politisch unabhängig und hatte eine eigene Verwaltung und Gesetze. Sie unterschieden sich neben ihrer geografischen Lage auch in ihrer Größe und Bedeutung. Zu den wichtigsten Poleis gehörten z.B. Athen, Sparta oder Korinth. In Athen lebten im 4. Jh. v. Chr. zwischen 40.000 und 50.000 Menschen. Gründung von Kolonien Spannungen und Überbevölkerung in den Stadtstaaten führten dazu, dass Menschen auswanderten und Kolonien an den Küsten rund um das Mittelmeer und das Schwarze Meer gründeten. Von dort aus wurde reger Handel zwischen den Mutter- und Töchterstädten betrieben. Die meisten Menschen sahen sich als Angehörige ihrer Polis. Gemeinsam waren allen Griechinnen und Griechen die Sprache, die Schrift, der Glaube an bestimmte Göttinnen und Götter sowie die Olympischen Spiele. Alltag im antiken Griechenland Die Menschen lebten meist gemeinsam mit ihren Tieren in einfachen Holzhäusern. Nur die reichen Griechinnen und Griechen konnten sich größere Ziegelhäuser mit mehreren Räumen bauen lassen. Die ärmeren Menschen ernährten sich hauptsächlich von Eiern, Käse, Öl, Oliven und Mehlbrei. Reiche aßen Brot, Fleisch, Meerestiere, Gemüse und Obst (z.B. Feigen oder Granatäpfel). Gegessen wurde mit den Händen oder einem Löffel. Bei einem Gastmahl nahmen die Männer ihre Speisen im Liegen zu sich, während die Frauen saßen. Die attische Gesellschaft Die griechische Gesellschaft war streng hierarchisch gegliedert. Nur die Männer galten als „Vollbürger“ und durften an politischen Entscheidungen teilnehmen. Wer Bürger der Polis war, durfte Grundbesitz haben. Neben adeligen Großgrundbesitzern gab es viele Kleinbauern und Handwerker. Frauen waren politisch und gesellschaftlich rechtlos. Ihre Aufgaben waren die Haushaltsführung und Kindererziehung. Wohlhabende Frauen verließen das Haus nur selten (z.B. zu Hochzeiten oder zum Besuch des Theaters). Frauen aus ärmeren Verhältnissen arbeiteten als Händlerinnen oder Hebammen. Bildung war für Frauen nicht vorgesehen. Die Metöken (Zugewanderte ohne Bürgerrechte), die vor allem im Handwerk und im Handel tätig waren, unterstützten die attischen Bürger. Sie waren persönlich frei, mussten aber genau wie die Vollbürger Abgaben und Kriegsdienst leisten. Die Sklavinnen und Sklaven waren völlig rechtlos. Sie arbeiteten z.B. im Haushalt oder in Bergwerken. O Herrschaftsformen, S. 64 Ruinen von Mykene, Foto, 2012 (Griechenland) P Polis: griech. Polis (Sg.), Poleis (Pl.) = Stadtstaat P Topografie: ortstypische Gegebenheiten P Kolonien: neue Ansiedlungen; zwischen 750 und 550 v. Chr. wanderten zahlreiche Menschen aus den verschiedensten Stadtstaaten des griechischen Festlandes aus P attisch: zu Athen gehörig › Die Griechinnen und Griechen stellten sich ihre Gottheiten als mächtig und unsterblich vor. Ihr Verhalten ähnelte dem der Menschen sehr. Wichtige Götter waren der Göttervater Zeus, der Meeresgott Poseidon oder die Göttin der Weisheit Athene. Die Menschen der griechischen Antike waren davon überzeugt, dass die Götter ihr Schicksal beeinflussen können. Daher spielte die Befragung der Zukunft durch Orakel (z.B. Orakel von Delphi) eine große Rolle. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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