erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

28 Alte Kulturen Bestattung im Alten Ägypten Religiöse Vorstellungen Das Leben der Menschen im Alten Ägypten war stark von religiösen Vorstellungen bestimmt. Naturkatastrophen sowie Glück und Unglück galten als göttliche Entscheidungen. Viele glaubten auch, dass Göttinnen und Götter über ein Weiterleben nach dem Tod im Reich des Totengottes Osiris entschieden. Die meisten Menschen nahmen an, dass sich Tote nach der Bestattung vor einem Totengericht für ihr Leben rechtfertigen mussten. Mumifizierung Im Alten Ägypten glaubten viele Menschen daran, dass auf den Tod ein weiteres Leben im Jenseits folgen würde. Sie waren deshalb der Meinung, dass der Körper eines Menschen oder Tieres erhalten bleiben müsse. Arme Ägypterinnen und Ägypter bestatteten die Leichen ihrer Verwandten im heißen Wüstensand. Dieser trocknete die Körper aus. Reiche Ägypterinnen und Ägypter ließen ihre Toten mumifizieren. Einbalsamierer bereiteten sie mit großem Aufwand auf ihre Reise ins Jenseits vor. Pyramiden Vornehme Ägypterinnen und Ägypter wurden zunächst in flachen Ziegelbauten mit abgeschrägten Wänden (Mastabas) begraben. Dies galt auch für die frühen Pharaoninnen und Pharaonen. Die Gräber der Reichen waren mit vielen Grabbeigaben (Lebensmitteln, Schmuck, Geschirr etc.) ausgestattet, um den Verstorbenen ein angenehmes Leben im Jenseits zu ermöglichen. Die Gräber wurden oft von Grabräuberinnen und Grabräubern geplündert. Deshalb ließen die Pharaoninnen und Pharaonen immer größere und prunkvollere Grabstätten mit ausgeklügelten Schutzvorrichtungen errichten: die Pyramiden. Zwischen 2650 und 1785 v. Chr. wurden ca. 50 Pyramiden errichtet, darunter auch die Pyramiden von Gizeh bei Kairo. Deren größte und älteste ist die Cheops-Pyramide. Aus Steinbrüchen wurden riesige Steinblöcke herausgeschlagen und meist auf dem Wasserweg zur Baustelle gebracht. Für den Bau der großen Cheops-Pyramide wurden über zwei Millionen solcher Steinblöcke benötigt. Diese wogen teilweise mehrere Tonnen. Die anstrengende und gefährliche Arbeit verrichteten vor allem freie Menschen. Es galt als Ehre, beim Bau einer Pyramide mitzuhelfen. Die Beschäftigten wurden auch gut ernährt. Wie genau die Pyramiden errichtet wurden, ist bislang nicht geklärt. Man geht jedenfalls davon aus, dass mehrere tausend Arbeiterinnen und Arbeiter in einer Bauzeit von ca. 20 Jahren am Bau einer Pyramide beteiligt waren. Tal der Könige Ab ca. 1500 v. Chr. begann man, Grabanlagen in den Fels zu schlagen. Besonders bekannt sind die 64 Felsengräber im Tal der Könige, einem schwer zugänglichen Tal in der Nähe von Theben. 1922 entdeckten Archäologinnen und Archäologen unter der Leitung des britischen Forschers Howard Carter das erste vollständig erhaltene und nicht von Grabräubern geplünderte Grab. Die Grabstätte des Tutanchamun lieferte den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern viele neue Erkenntnisse über die Bestattungsmethoden dieser Zeit. Gefunden wurden zahlreiche kostbare Grabbeigaben, wie die berühmt gewordene Totenmaske. › Wusstest du, dass die Ägypter auch Tiere mumifizierten, die ihnen als heilig galten, z.B. Katzen? Einige solcher Mumien kannst du im Naturhistorischen Museum in Wien bestaunen. Mumie von Ramses III., ca. 1221– 1156 v. Chr., Ägyptisches Museum (Kairo, Ägypten) P Cheops-Pyramide: Grabstätte des Pharaos Cheops, der im Alten Reich regierte; sie hatte eine Seitenlänge von 230 Metern und eine ursprüngliche Höhe von 147 Metern P Tutanchamun (oder Tutench-Amun): ägyptischer König des Neuen Reiches; regierte etwa von 1332 bis 1323 v. Chr. Totenmaske des Tutanchamun, Ägyptisches Museum, Foto, 2013 (Kairo, Ägypten) Pyramiden von Gizeh, Foto, 2010 (Ägypten) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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