24 Alte Kulturen Frühe Hochkulturen Entstehung erster Hochkulturen Bis ins 1. Jh. v. Chr. herrschte in großen Teilen Mitteleuropas die Eisenzeit vor. In anderen Teilen der Welt hatten sich jedoch schon ab dem 4. Jt. v. Chr. erste Hochkulturen entwickelt. Als Hochkultur bezeichnet die Geschichtswissenschaft frühe Gesellschaftsordnungen. In diesen vollbrachten die Menschen besondere Leistungen, die für die Entwicklung der Menschheit von großer Bedeutung waren. Merkmale früher Hochkulturen Frühe Hochkulturen entwickelten sich bevorzugt in fruchtbaren Flusstälern. Dort entstanden größere Siedlungen und Städte. Die Menschen bauten Dämme und Kanäle und konnten so ihre Felder bewässern und besser bewirtschaften. Damit konnten immer mehr Menschen ernährt werden. Sie mussten sich also weniger Sorgen um das tägliche Überleben machen. Das ermöglichte Entwicklungen in anderen Bereichen. Verwaltungssysteme organisierten das Zusammenleben der Menschen zentral. Es bildete sich eine hierarchische Gesellschaftsordnung mit mehreren Gesellschaftsklassen aus. Eine Herrscherin oder ein Herrscher stand an der Spitze. Die Angehörigen der verschiedenen Gruppen teilten sich die notwendigen Aufgaben auf. Leistungen früher Hochkulturen Die Menschen der frühen Hochkulturen machten viele wissenschaftliche Entdeckungen und Erfindungen in den Bereichen der Mathematik, Astronomie und Medizin. Auch ihre künstlerischen Leistungen waren eindrucksvoll. Außerdem entstanden erste Gesetzeswerke. Eine Voraussetzung dafür war die Entwicklung der Schrift. Mit dieser konnte die Verwaltung Aufzeichnungen machen. Es gab gemeinsame religiöse Lehren und Kulte. Das Jahr wurde mit Kalendern eingeteilt. Entwicklung der Schrift Die Sumerer lebten im 3. Jt. v. Chr. in Mesopotamien. Sie entwickelten die Keilschrift, in der zunächst ein Bild, später ein Zeichen für ein Wort stand. Man ritzte die einzelnen Zeichen in Stein oder drückte sie mit einfachen Holzstäbchen in Ton. Die Keilschrift gilt als eine der ersten Schriften. Die Schrift der Ägypter nennt man Hieroglyphen. Diese wurden auf Papyrus geschrieben oder in Stein eingeschnitten. Die Schriftzeichen konnten für ein Wort, eine Silbe oder einen Buchstaben stehen. Die Wörter wurden ohne Vokale (Selbstlaute) geschrieben. Beide Schriften waren sehr kompliziert, weil es eine große Anzahl unterschiedlicher Zeichen gab. Deshalb war der Beruf des Schreibers hoch angesehen. Die Phönizier, ein Seefahrer- und Handelsvolk, entwickelten eine einfachere Schrift mit nur 22 Zeichen, die für Konsonanten (Mitlaute) standen. Sie gilt als Grundlage für verschiedene heutige Alphabete. Die Griechen ergänzten die phönizischen Zeichen um solche für Selbstlaute und deuteten manche Zeichen um. Unser Begriff „Alphabet“ stammt von den ersten beiden Buchstaben der griechischen Schrift – Alpha und Beta. Die lateinische Schrift geht auf das griechische Alphabet zurück. Sie fand im Römischen Reich Verbreitung. Heute wird sie in etwa 60 Ländern der Welt verwendet, so auch für die deutsche Schriftsprache. Geschrieben wurde beispielsweise auf Wachs, Pergament oder Stein. › Wichtige frühe Hochkulturen sind: ägyptische Kultur, mesopotamische Kultur, Induskultur, minoische Kultur, chinesische Kultur, mesoamerikanische Kulturen Archäologische Weltkulturerbestätte der Induskultur Mohenjo daro, Foto, o. J. (Pakistan) P Verwaltung: organisiert und plant wichtige Bereiche des menschlichen Zusammenlebens P hierarchische Gesellschaftsordnung: eine streng von oben nach unten gegliederte Rangordnung in der Gesellschaft (z.B. Königin bzw. König – Priesterschaft – Beamtenschaft – Handel – Bauernschaft – Sklavinnen und Sklaven) P Mesopotamien (Zweistromland): zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, heute Irak P Papyrus: aus der Papyruspflanze hergestelltes Beschreibmaterial P Pergament: aus Tierhaut hergestelltes Beschreibmaterial Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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