erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

16 Geschichte und Vergangenheit Anfänge der Menschheitsgeschichte Herkunft von Vorstellungen über die Vergangenheit Sicher hast du dich schon einmal gefragt, woher wir Menschen eigentlich kommen oder wie Menschen in früheren Zeiten gelebt haben. Vielleicht hast du auch schon versucht, deine Fragen mit einem Sachbuch, einer Internetrecherche oder einem Museumsbesuch zu beantworten. Möglicherweise hast du aber auch eine Zeichentrickserie oder eine andere Geschichtsdarstellung gesehen, die in dieser Zeit spielt. Unsere Vorstellungen über die Vergangenheit werden sehr stark von Darstellungen geprägt. Es kann aber auch sein, dass diese unvollständig oder fehlerhaft sind. Deshalb ist es wichtig, Darstellungen kritisch zu hinterfragen. Unser Wissen über bestimmte Zeiten oder Ereignisse ist immer davon abhängig, wie gut sie schon erforscht sind. Je weiter die Zeit zurückliegt, desto schwieriger sind eindeutige Erklärungen. Die Urgeschichte Immer noch wenig wissen Historikerinnen und Historiker über die längste Epoche der Menschheitsgeschichte – die Urgeschichte (Prähistorie). Diese beginnt mit dem Auftreten der ersten Menschen und endet mit der Erfindung der Schrift. Auch wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über keine schriftlichen Quellen aus dieser Zeit verfügen, haben sie einiges über das Leben der frühen Menschen erforscht. Überliefert sind nur dingliche und bildliche Quellen. Über viele von diesen wissen wir jedoch sehr wenig. Die Funktion mancher Gegenstände oder Bauwerke aus früherer Zeit kann nur erahnt werden, weil es keine eindeutigen Belege gibt (z.B. Stonehenge). Archäologie Archäologinnen und Archäologen erforschen die Hinterlassenschaften der Menschen (dingliche Quellen wie z.B. Werkzeuge, Gebäude oder Kunstwerke) von der Urgeschichte bis in die Gegenwart. Um etwas über vergangene Zeiten herauszufinden, wenden sie verschiedene Methoden an. Sie führen beispielsweise Ausgrabungen zu Land, aber auch unter Wasser durch. Danach dokumentieren sie die Ausgrabungsstätte (z.B. mit Fotos und Zeichnungen) und werten die Fundobjekte genau aus. Die Experimentelle Archäologie versucht, die Arbeitstechniken früherer Zeiten nachzuahmen und für die heutige Zeit verständlich zu machen. So wurden beispielsweise jungsteinzeitliche Gebäude allein mit nachgebauten Werkzeugen aus dieser Zeit errichtet. Out-of-Africa-Theorie Dabei handelt es sich um eine wissenschaftliche Annahme, die so viel bedeutet wie „von Afrika ausgehend“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten aufgrund der bisher gefundenen Quellen (z.B. Skelettfunde, Werkzeugfunde), dass der moderne Mensch in Ostafrika entstanden ist. Von dort aus hat er sich wahrscheinlich in zwei größeren Wellen über die restliche Welt ausgebreitet. In Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass sich das Erbgut (DNA) moderner Menschen nur wenig voneinander unterscheidet. Die Geschichte der ersten Menschen wird mithilfe von Quellen rekonstruiert. Jeder neue Fund bringt auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Unsere heutige Erscheinungsform hat sich vor über vier Millionen Jahren aus affenähnlichen Säugetieren entwickelt. › Stonehenge ist ein aus großen Steinblöcken errichtetes jungsteinzeitliches Bauwerk im Süden Englands. Zu möglichen Funktionen dieser Anlage gibt es verschiedene Theorien: z.B. religiöser Kult- und Versammlungsplatz oder Begräbnisstätte. Die Anlage könnte aber auch eine astronomische Funktion gehabt haben. Stonehenge, Foto, 2005 (Großbritannien) Vermessung der Pfahlbaureste im Mondsee, Foto, o. J. (Oberösterreich) Der Experimentalarchäologe Werner Pfeifer stellt Jagdwaffen her, Foto, 2013 (Albersdorf, Deutschland) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=