erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

154 Gesetze, Regeln, Werte Kinderrechte Kinder und Jugendliche brauchen Schutz und haben deshalb besondere Rechte. Am 20. November 1989 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNO) die „Konvention über die Rechte des Kindes“ (kurz: UN-Kinderrechtskonvention, KRK). Die Kinder- und Jugendrechte sind ein besonderer Bereich von Menschenrechten ‒ sie gelten weltweit für alle jungen Menschen unter 18 Jahren. Die Kinderrechtekonvention hat vier Leitprinzipien: æ Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung, æ Vorrangigkeit des Kindeswohles, æ Sicherung von Entwicklungschancen und æ Berücksichtigung des Kinderwillens. Staaten, die die Kinderrechtskonvention ratifizieren, verpflichten sich, die Rechte von Kindern zu achten und für ihre Einhaltung zu sorgen. Die Konvention enthält Schutzrechte, Versorgungsrechte und Beteiligungsrechte. Ausschnitt aus der Konvention über die Rechte des Kindes: P UNO: Abkürzung für United Nations Organization (Vereinte Nationen); Zusammenschluss von fast allen Ländern der Welt, mit dem Ziel, den Frieden zu sichern P Konvention: Vertrag, Übereinkommen P ratifizieren: völkerrechtlich verbindliche Erklärung über den Abschluss einer internationalen Übereinkunft mittels Unterschrift (Ratifizierung) durch das Staatsoberhaupt › Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF – United Nations Childrens’ Emergency Fund) wurde 1946 gegründet. Es stellt Kindern weltweit Hilfe im Notfall sowie Versorgung und Schutz bereit. › Der 20. November ist der Internationale Tag der Kinderrechte. Malala Yousafzai, Foto, 2016 (London, Großbritannien) › „One child, one teacher, one pen and one book can change the world“, Malala Yousafzai, Auszug aus einer Rede vor der UNO in New York 2013. 1. Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Kein Kind darf benachteiligt werden. 2. Kinder haben das Recht, gesund zu leben, Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden. 3. Kinder haben das Recht, bei ihren Eltern zu leben. Leben die Eltern nicht zusammen, haben Kinder das Recht, beide Eltern regelmäßig zu treffen. 4. Kinder haben das Recht, zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein. 5. Kinder haben das Recht, zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht. 6. Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen, sich zu informieren, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken. 7. Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben und ihre Würde geachtet werden. 8. Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung. 9. Kinder haben das Recht, im Krieg und auf der Flucht besonders geschützt zu werden. 10. Behinderte Kinder haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv am Leben teilnehmen können. Konvention über die Rechte des Kindes, 2015 (vereinfacht und gekürzt) Beispiel für den Einsatz für Kinderrechte Eine bekannte Kinderrechtsaktivistin ist Malala Yousafzai aus Pakistan. Sie erhielt 2014 den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für die schulische Bildung von Mädchen. Diese internationale hohe Auszeichnung wird an Menschen oder Organisationen vergeben, die sich besonders für den Frieden einsetzen. Am 13. Juli 2013 hielt sie vor den Vereinten Nationen folgende Rede: […] am 9. Oktober 2012 haben die Taliban auf mich geschossen und meine linke Stirn getroffen. […] Sie haben gedacht, dass die Kugeln uns zum Schweigen bringen würden, aber sie sind gescheitert. […] Die Terroristen dachten, sie könnten meine Ziele verändern und meinen Ehrgeiz stoppen. Aber in meinem Leben hat sich nichts verändert mit einer Ausnahme: Schwäche, Angst und Hoffnungslosigkeit sind verschwunden, Stärke, Kraft und Mut sind geboren. […] Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern. Bildung ist die einzige Lösung. […] Auszug aus der Rede von Malala Yousafzai, 2013 Digitales Zusatzmaterial y77e3s Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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