erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

146 Politisches Handeln Herausforderungen der Gegenwart Krisen im Zentrum der Aufmerksamkeit In den letzten Jahren wird in den Medien viel über Krisen oder unerwartete Entwicklungen in Europa berichtet (z.B. Finanzkrise, Coronakrise). Auf diese musste die Politik schnell und mit neuen Herangehensweisen reagieren. Nicht alle Menschen waren mit den politischen Entscheidungen zufrieden. Sie organisierten Demonstrationen und protestierten in den Sozialen Medien. Politisches Handeln ist aber auch in Bereichen wichtig, über die gerade nicht so viel in den Medien berichtet wird. Dies betrifft auch große Herausforderungen der Gegenwart, wie die Klimakrise oder Hass im Netz. Klimakrise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass sich die Erde derzeit stark erwärmt. Sie gehen davon aus, dass das Verhalten der Menschen dafür hauptverantwortlich ist. Eine wichtige Ursache sind die Folgen der Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Kohle, Gas und Öl). Die Auswirkungen des Klimawandels sind vielfältig: Naturkatastrophen, lange Hitzeperioden, unregelmäßige Regenfälle, Anstieg des Meeresspiegels etc. Es wird davon ausgegangen, dass die Erhöhung der Durchschnittstemperatur max. 1,5°C betragen darf, damit die Lebensgrundlagen der Menschen nicht gefährdet sind. Auf der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris einigten sich 197 Staaten auf dieses Ziel (Pariser Klimaabkommen). Fridays for Future Ab 2018 engagierte sich die damals 15-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg für den Schutz der Umwelt. Sie kündigte an, an Freitagen so lange nicht zur Schule zu gehen, bis die Klimapolitik ihres Landes den Zielen des Pariser Klimaabkommens entspreche. In den Sozialen Medien verwendete sie den Hashtag #FridaysForFuture. Ihrem Protest schlossen sich Schülerinnen und Schüler sowie Studierende weltweit an. Die Bewegung „Fridays for Future“ ist auch in Österreich aktiv. Auf dem Kanal Twitter forderte diese unter anderem: › Beispiele von Krisen in Europa in den letzten Jahren: æ Globale Finanzkrise (2008/09) æ Eurokrise (2010–2012) æ Flüchtlings- und Migrationsbewegungen (2015/16) æ Coronakrise (ab 2020) æ Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine (ab 2022) › Die Temperatur auf der Erde hat sich immer schon verändert. Es gab kältere (Eiszeiten) und wärmere Phasen. Seit rund 200 Jahren, also seit dem Beginn des Industriezeitalters, steigt die Temperatur auf der Erde ungewöhnlich schnell an. 0 1 000 2 000 0 1 °C Temperaturabweichung Weltweite Temperaturabweichungen in den letzten 2000 Jahren Niedriger Wasserstand im Neusiedlersee, Foto, 2022 (Burgenland) › Aufgrund der langanhaltenden Trockenheit erreichte der Pegel des Neusiedlersees 2022 einen historischen Tiefststand. Wir erleben gerade live, wie die Klimakrise eskaliert. Hitzewellen, Waldbrände, Überschwemmungen nehmen tagtäglich zu. Um Klimafolgen langfristig zu bekämpfen[,] brauchen wir tiefgreifende Maßnahmen, um so rasch wie möglich den Weg zur Klimaneutralität einzuschlagen!! Fridays For Future Wien, 25.7.2022, Twitter Web App Hass im Netz Die Sozialen Medien bieten viele Möglichkeiten für den Austausch zwischen Menschen und auch für politisches Handeln. Politische Parteien und Interessensgruppen nutzen diese, um ihre Ansichten zu verbreiten. Immer wieder finden sich in den Postings jedoch Kommentare, die andere Menschen verletzen oder diskriminieren. Manchmal wird sogar dazu aufgerufen, anderen Menschen weh zu tun oder diese zu töten. In solchen Fällen ist politisches Handeln sehr wichtig. So kann man in vielen sozialen Netzwerken beleidigende Beiträge melden. Das kann dazu führen, dass das Posting gelöscht oder die Autorin bzw. der Autor gesperrt wird. Manche Menschen posten unter falschem Namen, weil sie denken, dass sie für Aussagen im Netz nicht bestraft werden können. Beleidigungen sind aber auch dann strafbar. Es ist daher wichtig, dass sie angezeigt werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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