erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

144 Politisches Handeln LGBTQIA+ Vielfalt Menschen haben verschiedene geschlechtliche Identitäten oder sexuelle Orientierungen. Die LGBTQIA+-Community (Gemeinschaft) fordert, dass alle Menschen gleich behandelt werden. Die Abkürzung steht für: L Lesbian Frauen mit gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung G Gay Männer mit gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung B Bisexual Personen, die romantische bzw. sexuelle Beziehungen mit Personen des eigenen und eines anderen Geschlechts haben T Transgender Personen, die sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlen als ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde Q Queer Personen, die sich in Bezug auf ihre geschlechtliche Identität und/oder ihre sexuelle Orientierung als quer zur gesellschaftlichen Norm beschreiben; Überkategorie I Intersexual Personen, die männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale zugleich besitzen A Asexual Personen, die keine sexuelle Anziehung zu anderen Personen verspüren + alle zusätzlichen Formen von Gender und Sexualität Historische Vorstellungen Lange Zeit wurden nur die Geschlechter „Frau“ und „Mann“ anerkannt. Ebenso akzeptierten die meisten Gesellschaften nur sexuelle Beziehungen zwischen einer Frau und einem Mann (Heterosexualität). Darüber hinaus konnten Frauen und Männer auf Partnerschaften verzichten, z. B. durch den Gang ins Kloster. In Österreich war Homosexualität bis 1971 strafbar. Sie galt als „Unzucht wider die Natur“. Forderungen nach Gleichbehandlung Es dauerte sehr lange bis sich die gesellschaftliche Haltung und die Gesetze änderten. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jh. wandelten sich viele Vorstellungen in der Gesellschaft in Bezug auf Geschlechter und sexuelle Beziehungen. Immer mehr Menschen forderten, dass jede Person nach ihren eigenen Vorstellungen leben können soll. In Österreich entstanden in den 1970er-Jahren erste Vereinigungen, die sich für gleiche Rechte einsetzten. Die Gruppe CO (Coming Out) setzte sich für schwule Männer und die AUF (Aktion Unabhängiger Frauen) für lesbische Frauen ein. 1979 wurde der Verein HOSI (Homosexuelle Initiative) gegründet. 1996 fand in Wien die erste Regenbogenparade statt. Dabei handelt es sich um eine politische Demonstration für die Rechte von Menschen unterschiedlicher Geschlechter und sexueller Orientierungen. Rechtliche Situation in Österreich heute Heute haben homosexuelle und heterosexuelle Paare die gleichen Rechte: æ Seit 2016 dürfen homosexuelle Paare Kinder adoptieren. æ Seit 2019 dürfen homosexuelle Paare heiraten. In Österreich können Personen im Reisepass eine andere Geschlechtskategorie als „Frau“ oder „Mann“ wählen. Möglich sind „divers“, „inter“ oder „offen“. Jedoch werden nach wie vor Personen der LGBTQIA+-Community im Alltag nicht gleich behandelt. Sie können beispielsweise Probleme haben, Arbeit zu finden. P geschlechtliche Identität (Gender): bestimmt, welchem Geschlecht sich jemand zugehörig fühlt, z.B. ob sich jemand als Frau oder als Mann fühlt P sexuelle Orientierung: bestimmt, zu welchem Geschlecht sich eine Person romantisch bzw. sexuell hingezogen fühlt, z.B. ob eine Frau einen Mann liebt P Heterosexualität: sexuelle Orientierung, die sich auf ein anderes Geschlecht bezieht P Homosexualität: sexuelle Orientierung, die sich auf das eigene Geschlecht bezieht › Die Regenbogenfahne ist seit den 1970er-Jahren ein Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung. Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Regenbogenparade (Vienna Pride), Foto, 2010 (Wien) Digitales Zusatzmaterial x5z543 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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