erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

126 Ausbeutung Ausbeutung heute 1948 verbot die UNO die Sklaverei in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Dennoch leben Schätzungen zufolge weltweit um die 50 Millionen Menschen in moderner Sklaverei (Stand 2021). Darunter befinden sich auch viele Kinder. Diese Menschen erhalten kaum oder gar keinen Lohn, werden wie Waren behandelt und teilweise illegal von einem Land in ein anderes verschleppt. Sie arbeiten in Fabriken, Haushalten oder werden zur Prostitution gezwungen. In Österreich gibt es heute viele Bestimmungen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Ausbeutung schützen (z.B. Beschränkung der Arbeitszeit). Dies ist aber nicht überall auf der Welt der Fall, wie das folgende Zitat einer ehemaligen Arbeiterin in Bangladesch zeigt: Textilarbeiterinnen, Foto, 2011 (Bangladesch) › Da Kinderarbeit in vielen Staaten illegal ist, gibt es keine genauen Zahlen zu den Betroffenen. › Der 12. Juni ist der Welttag gegen Kinderarbeit. Welttag gegen Kinderarbeit, Foto, 2006 (Pakistan) P FAIRTRADE: bedeutet „fairer Handel“; Unternehmen, die sich an die Richtlinien der Fairtrade-Organisation halten, bekommen ein Gütesiegel. Meine Arbeit begann morgens um acht Uhr und endete erst gegen zehn Uhr am Abend. Als mein Arbeitgeber fragte, ob ich auch noch die Nachtschicht arbeiten könnte, lehnte ich ab. Es gab viele Kolleginnen, die von acht Uhr morgens bis um drei Uhr nachts arbeiteten. Viele Leute litten daher unter Schlafstörungen. Manche Arbeiterinnen schliefen fast gar nicht mehr und waren den ganzen Tag übermüdet. Die Besitzer der Fabrik setzten uns immer wieder unter Druck, noch schneller zu arbeiten. Shahida Sarker, in: Bangladesch-Zeitschrift NETZ, 4/2008 Kinderarbeit heute Kinderarbeit ist heute in Österreich und vielen anderen Staaten verboten. Es wird jedoch angenommen, dass weltweit mindestens 160 Millionen Kinder regelmäßig mehrere Stunden am Tag arbeiten müssen (Stand 2022). Viele tun dies in der Landwirtschaft, in Fabriken, Steinbrüchen oder Goldminen. Wie im Industriezeitalter ist die Arbeit von Kindern auch heute noch ein „gutes Geschäft“: Kinderarbeit ist sehr billig und Kinder können sich meist auch nicht dagegen wehren. Aufgrund von Armut, ist Kinderarbeit häufig wichtig für das Familieneinkommen. Viele der Kinder können auch keine Schule besuchen, da es sich ihre Eltern oftmals nicht leisten können. Yeni aus Indonesien musste in der dritten Klasse ihre Schule verlassen und beschreibt ihren Alltag so: Protest für faire Arbeitsbedingungen, Foto, 2018 (Berlin, Deutschland) […] Meine Mutter, meine Geschwister und ich machen uns auf den Weg zum Steinbruch. Wir bringen eine Schubkarre, Hämmer, Hacken und eine Schaufel mit. Wie jeden Morgen begegnen uns ein paar Kinder, die zur Schule gehen. Ich beneide sie so! (…) Jetzt geht die tägliche Schufterei los. Als erstes muss ich Steine aus dem Fluss auf die Schubkarre laden (…). Danach muss ich die Steine in Stücke schlagen. (…) Ständig sind einige Fingernägel blau, und meine Hände bluten, sind zerkratzt und rissig. Yeni (13), in: geolino online, ohne Datum Mittlerweile gibt es viele NGOs (Nichtregierungsorganisationen), die sich gegen Kinderarbeit und für Fairtrade einsetzen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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