erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

124 Ausbeutung Ausbeutung im Industriezeitalter Im 18. Jh. veränderten sich die Arbeitsbedingungen massiv. Die Förderung und der Einsatz von neuen Techniken steigerten die Produktivität enorm. Viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber versuchten, so viel Gewinn wie möglich zu machen und kümmerten sich wenig um die Arbeitsbedingungen. Arbeitsalltag Die Arbeitstage dauerten bis zu 16 Stunden. Sicherheitsvorschriften gab es kaum. Für Kinder war die Arbeit besonders gefährlich. Sie wurden gerne beschäftigt, weil ihnen weniger Lohn gezahlt werden musste als Erwachsenen. Der Großteil der Bevölkerung im 19. Jh. musste viel und sehr hart arbeiten, um zu überleben. Die meisten Menschen hatten keine oder nur wenig Freizeit. Regelmäßige Urlaube und die Beschränkung der täglichen bzw. wöchentlichen Arbeitszeit wurden erst im 20. Jh. eingeführt. Im Gegensatz zur vorindustriellen Zeit umfasste der Begriff „Arbeit“ dann nur mehr bezahlte Tätigkeiten. Hausarbeit und Kindererziehung galten damit als privat und mussten zusätzlich zur Lohnarbeit verrichtet werden. Frauenarbeit Frauen arbeiteten meist in schlecht bezahlten Bereichen, hatten schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Aufstiegschancen. Sie waren vor allem als Dienstbotinnen, in der Heimarbeit oder in Fabriken beschäftigt. Sie bekamen oft auch einen geringeren Lohn für gleiche Arbeit; besser bezahlte Stellen erhielten hauptsächlich Männer. Es war üblich, dass unverheiratete Frauen aus Arbeiterfamilien berufstätig waren. Viele Frauen und Kinder waren in der Textilherstellung tätig, weil sie beim Spulen der Fäden sehr geschickt waren. Der Beruf der Näherin wurde zu einem typischen Frauenberuf. Oftmals empfanden die männlichen Arbeiter die Frauen als Konkurrentinnen, die den Lohn drückten, da ihr Verdienst um einiges geringer war. › Kinder mussten auch schon in früheren Zeiten arbeiten (z.B. auf Bauernhöfen oder im Bergbau). 1859 wurde in Österreich die Beschäftigung von Kindern unter zehn Jahren in größeren Betrieben verboten, bis zum Alter von 14 Jahren galt eine Maximalarbeitszeit von zehn Stunden am Tag, Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren durften maximal zwölf Stunden am Tag arbeiten. › In der Heimarbeit verrichteten die Arbeitskräfte ihre Tätigkeit zu Hause. Oftmals wurden die Arbeiterinnen und Arbeiter nicht einmal mit Geld, sondern nur mit Waren bezahlt. › Das Einkommen von Frauen und Kindern war für viele Familien lebensnotwendig, um Miete und Lebensmittel bezahlen zu können. Kinderarbeit in der Textilindustrie, Foto, 1909 (USA) Näherinnen, Foto, um 1900 (USA) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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