erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

120 Ausbeutung Sklaverei in der Neuzeit Förderung der Sklaverei durch die Entdeckungen Einen neuen Höhepunkt erlebte die Sklaverei ab dem 15. Jh. mit der Eroberung Amerikas durch die Europäer. Zunächst wurde die einheimische (indigene) Bevölkerung von den spanischen Eroberern zur harten Arbeit in den Bergwerken eingesetzt. Viele Einheimische starben auch an aus Europa eingeschleppten Krankheiten. Deshalb griffen die Kolonialherren auf Arbeitskräfte aus Afrika zurück. Dreieckshandel Händler tauschten afrikanische Sklavinnen und Sklaven gegen Waren aus Europa. Die Sklavinnen und Sklaven wurden nach Amerika und in die Karibik verschleppt, wo sie auf Plantagen arbeiten mussten. Die Schiffe nahmen die Produkte der Plantagen (z.B. Baumwolle, Kaffee, Kakao) mit nach Europa und verkauften diese dort als Luxusgüter. Einen solchen Kreislauf nennt man Dreieckshandel. Die Ausbeutung dieser Menschen spielte für die Weltwirtschaft eine große Rolle. Die Arbeit auf Zuckerrohrplantagen war besonders hart. Etwa 80 Prozent aller Menschen (ca. 12 Millionen), die zwischen 1500 und 1800 den Atlantik überquerten, waren versklavte Afrikanerinnen und Afrikaner. Widerstand von Sklavinnen und Sklaven in der Neuzeit Viele Afrikanerinnen und Afrikaner, die durch Sklavenjäger gefangen genommen wurden, widersetzten sich ihrer Verschleppung über den Ozean. Auch auf den Sklavenschiffen waren Aufstände aufgrund der unmenschlichen Bedingungen an Bord nichts Ungewöhnliches. Widerstand wurde blutig niedergeschlagen. In Amerika setzte sich der Leidensweg der überlebenden Sklavinnen und Sklaven fort. Sie wurden am Hafen verkauft und von ihren Familien, Freunden oder Bekannten getrennt. Die verschleppten Menschen sehnten sich nach Freiheit und lehnten sich gegen die unmenschlichen Lebensbedingungen auf. Sie arbeiteten langsam oder gar nicht, manchen gelang sogar die Flucht. Wurden geflüchtete Sklavinnen oder Sklaven aufgegriffen, waren die Strafen sehr brutal. Sie wurden ausgepeitscht oder sogar an Ohren, Armen oder Beinen verstümmelt. In der französischen Kolonie Haiti kam es 1791 zu Sklavenaufständen. Ihr Anführer Toussaint Louverture starb zwar im Gefängnis, doch setzten die Revolutionäre die Abschaffung der Sklaverei wenig später erfolgreich durch. Haiti erlangte 1804 die staatliche Unabhängigkeit. 1847 gründeten ehemalige amerikanische Sklavinnen und Sklaven einen eigenen Staat in Afrika: Liberia. › Der spanische Priester Bartolomé de las Casas setzte sich gegen die Misshandlung und Ermordung amerikanischer Ureinwohnerinnen und Ureinwohner ein. Die Erfolge waren allerdings bescheiden. Bartolomé de las Casas (1484– 1566), Gemälde, 17. Jh. (Sevilla, Spanien) › Die Lebenserwartung von Sklavinnen und Sklaven hing stark vom Einsatzgebiet ab. In der Karibik bzw. in Brasilien war sie aufgrund der harten Arbeit und des Klimas sehr niedrig. Wer auf Zuckerrohrplantagen arbeitete, überlebte dies durchschnittlich nur etwa sechs Jahre. P Liberia: lat. „liber“ = „frei“; Staat in Westafrika Verkauf von Sklaven, Lithografie, 1861 (USA) Toussant Louverture, Holzstich, 1875 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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