erleben und gestalten 2 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

116 Ausbeutung Sklaverei im antiken Rom In früheren Gesellschaften waren meist nur wenige Menschen frei. Sklaverei war in der Antike selbstverständlich. Die Sklavenarbeit spielte in der römischen Wirtschaft eine wichtige Rolle und war gesetzlich erlaubt. Sklavinnen und Sklaven waren billige Arbeitskräfte, die, bis auf wenige Ausnahmen, keinen Lohn bekamen. Gewinne aus der Sklaverei trugen auch zur Festigung der Macht Roms bei. Nach Römischem Recht galten Sklavinnen und Sklaven als „Sache“ (wie Vieh und Hausrat). Sie hatten keine Rechte als Menschen. Von ihren Eroberungen brachten die Römer häufig Kriegsgefangene mit, die als „Ware“ auf den Sklavenmärkten verkauft wurden. P Sklaverei: ein System, bei dem ein Mensch keine eigenen Rechte hat und von seinem Besitzer bzw. Besitzerin völlig abhängig ist › Sklavinnen und Sklaven machten vermutlich ein Viertel der Bevölkerung Roms aus. Bronzeplakette zur Identifizierung von Sklavinnen und Sklaven: Darauf wurden beim Verkauf ihr Herkunftsort, Alter und ihre Fähigkeiten beschrieben. 4. Jh. n. Chr., British Museum (London, Großbritannien) P libertus/liberti: lat. Freigelassener/Freigelassene › Lucius Annaeus Seneca (der Jüngere) war römischer Philosoph, Politiker und Naturforscher (ca. 1–65 n. Chr.) P Spartakus: römischer Sklave und Gladiator, stammte vermutlich aus Thrakien (Griechenland); starb 71 v. Chr. während des Sklavenaufstandes Fructus wird von seinen Sklaven bedient, römisches Mosaik, 3. Jh. n. Chr., Nationalmuseum von Bardo (Tunesien) Sklavenaufstände in der Antike Sklavinnen und Sklaven versuchten oft, ihrem schrecklichen Schicksal zu entfliehen. 73 v. Chr. brachen Sklaven aus einer Gladiatorenschule in Capua (südlich von Rom) aus. Tausende Sklavinnen und Sklaven schlossen sich dem Kampf um die Freiheit an. Unter ihrem Anführer Spartakus leisteten sie den römischen Truppen zwei Jahre Widerstand, wurden 71 v. Chr. aber besiegt. Nach dem gescheiterten Aufstand wurden mehrere tausend Sklavinnen und Sklaven entlang der Via Appia gekreuzigt. Dies sollte vor künftigen Aufständen abschrecken. Das Aufkommen des Christentums änderte zunächst nichts am Fortbestand der Sklaverei. Arbeit von Sklavinnen und Sklaven Besonders grausam und unmenschlich war die Arbeit in Bergwerken und Steinbrüchen. Auch das Leben von Sklavinnen und Sklaven in der Landwirtschaft war sehr hart. Viele waren bei der Arbeit an Ketten gefesselt und bekamen nur wenig zu essen. Manche Sklaven, in einigen Fällen auch Sklavinnen, wurden zu Gladiatoren bzw. Gladiatrices ausgebildet. Sie mussten zur Unterhaltung in großen Arenen auf Leben und Tod gegeneinander oder gegen wilde Tiere kämpfen. Etwas besser erging es vielen Haussklavinnen und Haussklaven. Sie wurden als Ärztinnen und Ärzte oder als Erzieherinnen und Erzieher für römische Kinder eingesetzt. Manche erhielten sogar Geld. Damit konnten sie sich im Laufe der Zeit freikaufen. Manchmal wurden Sklavinnen und Sklaven von ihren Besitzerinnen und Besitzern freigelassen (liberti). Der römische Philosoph Seneca vertrat folgende Ansicht über die Sklaverei: Denk bitte daran, dass der Mensch da, den Du Deinen Sklaven nennst, aus demselben Samen hervorgegangen ist, sich desselben Himmels freut, genau wie Du atmet, genauso lebt, genauso stirbt! Seneca, Briefe an Lucilius, 1. Jh. n. Chr. (bearbeitet) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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