104 Begegnungen Erste Begegnungen Vorstellungen von der einheimischen Bevölkerung Viele der von europäischen Seefahrern im 15. Jh. entdeckten Gebiete waren bereits bewohnt. Teilweise wusste man etwas über die indigene Bevölkerung, teilweise hatte man sehr fantasievolle Vorstellungen von diesen Menschen. Eine dieser Quellen, die zur Verbreitung dieser Vorstellungen beitrug, war die romanhafte Reisebeschreibung von Jehan de Mandeville. Christoph Kolumbus kannte sie. Mandeville berichtete auch vom seit der Antike bekannten Wissen um die Kugelgestalt der Erde. Er berechnete den Umfang der Erde aber deutlich zu klein. Deshalb meinte Kolumbus, Indien in drei Wochen erreichen zu können. Ankunft von Kolumbus in Amerika Als Kolumbus in Amerika ankam, glaubte er, in Asien gelandet zu sein. Aus früheren Berichten wusste man bereits einiges über diesen Teil der Erde. Indien und das Kaiserreich China waren schon lange wichtige Handelspartner für Europa. Von dort kamen wertvolle Güter wie Seide oder Gewürze. Kolumbus traf hier jedoch auf Menschen und Sitten, die seinen Erwartungen nicht entsprachen. Die Entdecker wussten nicht, wie sie die unerwartete Situation einschätzen sollten. Für sie war es unvorstellbar, dass die Menschen einer völlig anderen Zivilisation entstammen könnten. Man war von ihrem Aussehen und ihren Sitten fasziniert. Außerdem glaubten die Europäerinnen und Europäer, die Indios leicht zum Christentum bekehren zu können. O Vernetzunggeschichte, S. 58 Reisebeschreibung, Jehan de Mandeville, Titelholzschnitt, 1547, British Library (London, Großbritannien) P Zivilisation: Gesellschaft mit hohem Entwicklungsstand › Bereits in der Antike wurden die ersten Erdgloben gebaut. Mit dem Zeitalter der Entdeckungen begann die große Zeit der Herstellung von Erdgloben. Den ältesten heute noch erhaltenen Erdglobus schuf Martin Behaim. Erdglobus, Martin Behaim, 1490–1492, Französische Nationalbibliothek (Paris, Frankreich) P Montezuma II. (1465– 1520): auch Mochtezuma; aztekischer Herrscher Am Tag der Landung in Hispaniola (Freitag, 12. Oktober 1492) notierte Kolumbus in sein Bordbuch: In der Erkenntnis, dass es sich um Leute handle, die man weit besser durch Liebe als mit dem Schwerte retten und zu unserem Heiligen Glauben bekehren könne, gedachte ich sie mir zu Freunden zu machen und schenkte also einigen unter ihnen rote Kappen und Halsketten aus Glas und noch andere Kleinigkeiten von geringem Werte, worüber sie sich ungemein erfreut zeigten. Sie wurden so gute Freunde, dass es eine helle Freude war. […] Sie gaben und nahmen alles von Herzen gern – allein mir schien es, als litten sie Mangel an allen Dingen. Sie gehen nackend umher […] waren jung an Jahren […] Dabei sind sie alle sehr gut gewachsen, haben einen schön geformten Körper und gewinnende Gesichtszüge. Sie haben dichtes, struppiges Haar […] Einige von ihnen bemalen sich […] Sie führen keine Waffe mit sich […] Kolumbus, Bordbuch, neu aufgelegte Ausgabe 2006, S. 37–39 Ankunft von Cortés in Mittelamerika Vom Goldreichtum angezogen, erreichte Hernán Cortés 1519 die Küste Mittelamerikas. Die indigene Bevölkerung ließ ihn und seine Leute jedoch nicht an Land. Deshalb nahmen die Spanier das Gebiet mit Gewalt ein. Cortés erhielt von den unterworfenen Indios mehrere junge Frauen als Geschenk. Eine von ihnen, Malintzin, wurde seine Beraterin, Dolmetscherin und Geliebte. Aus Respekt nannte er sie Doña (Herrin) Marina. Der aztekische Herrscher Montezuma erfuhr von der Ankunft der Spanier und schickte deshalb seine engsten Vertrauten mit zahlreichen Geschenken aus Gold und Edelsteinen, Kleidung und prächtigen Federschmuck. Damit wollte er die Fremden dazu bringen, das Land zu verlassen. Montezuma erreichte damit jedoch das Gegenteil. Digitales Zusatzmaterial x3i87x Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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