Evolution Auch rudimentäre Organe sind Beweise für die Evolution Aufgrund zahlreicher Fossilfunde lässt sich die Evolution der Pferde sehr gut nachvollziehen. Die ältesten, heute bekannten Vorfahren der heutigen Pferde lebten vor ungefähr 60 Millionen Jahren. Die Tiere hatten etwa die Größe eines Fuchses und lebten im Wald. Ihre Vorderbeine waren mit vier, die Hinterbeine mit drei behuften Zehen ausgestattet. Durch Spreizen der Zehen wurde ein tiefes Einsinken in den weichen Waldboden verhindert. Aufgrund einer Klimaveränderung von feucht-warm zu trocken-kalt entstanden riesige Grasländer. In der Folge entwickelten sich die Pferde allmählich zu schnell laufenden, einhufigen Steppenbewohnern. Die Umbildung der Füße erfolgte als Anpassung an die neue Lebensweise. Im offenen Grasland ermöglichen sie eine schnelle Flucht vor Feinden. Betrachtet man das Skelett des Pferdefußes ( Abb. 19), erkennt man eine stark ausgebildete Mittelzehe. Links und rechts des dritten Mittelfußknochens liegt je ein dünner, schwacher Knochen. Diese so genannten Griffelbeine sind dem zweiten und dem vierten Mittelfußknochen anderer Wirbeltiere homolog. Da sie für die Fortbewegung des Pferdes nicht notwendig waren, kam es im Lauf der Evolution zur Zurückbildung: Man spricht hier von so genannten rudimentären Organen. Rudimentäre Organe gibt es auch beim Menschen. So hatten die Vorfahren des Menschen wahrscheinlich einen viel längeren Blinddarm als heute. Der größte Teil dieses Blinddarms ist zum Wurmfortsatz geschrumpft. Rudimentäre Organe sind Organe, die im Laufe der Evolution funktionslos geworden sind und deshalb über viele Generationen bis auf einen Rest zurückgebildet wurden. Grund für die Rückbildung ist die natürliche Selektion. Da es „unwirtschaftlich“ wäre, im Laufe der Evolution funktionslos gewordene Organe zu besitzen und mit Nährstoffen, Sauerstoff etc. zu versorgen, bringt die Rückbildung eines Organs einen Selektionsvorteil. rudimentum (lat.) = Rest 19 Pferdefußknochen (Schema) Röhrenbein (= 3. Mittelfußknochen Griffelbein stark ausgebildete Mittelzehe Fußwurzelknochen Zehenknochen Mittelfußknochen 20 Entwicklung des Pferdefußes Eohippus Merychippus Heutiges Pferd 21 Blinddarm mit Wurmfortsatz bei Kaninchen (links) und Mensch (rechts) Dickdarm Dünndarm Blinddarm Wurmfortsatz Der Wurmfortsatz des Menschen galt lange als funktionslos. Neue Forschungen haben ergeben, dass er doch eine Rolle für unsere Gesundheit spielt. Löse folgende Aufgaben mit Hilfe einer Internetrecherche. Überlege dir geeignete Suchbegriffe (zB „Funktion des Wurmfortsatzes“, „Wurmfortsatz Immunsystem“). Gib sie in eine Suchmaschine ein (zB www.blinde-kuh.de, www.fragfinn.de). Vergleiche mehrere Seiten, um sicherzustellen, dass die Informationen übereinstimmen. Speichere die Links, damit du später eine Quelle angeben kannst. 1. Beschreibe die Lage und den Aufbau des Wurmfortsatzes im menschlichen Körper. 2. Erläutere die Funktionen des Wurmfortsatzes in Bezug auf das Immunsystem und die Darmflora. 3. Analysiere die Unterschiede des Blinddarms zwischen Menschen und Pflanzenfressern ( Abb. 21). 4. Stelle dar, weshalb der Wurmfortsatz bei einer Entzündung des Blinddarms oft entfernt werden muss. 5. Bewerte, welche gesundheitlichen Vor- oder Nachteile die Entfernung des Wurmfortsatzes haben könnte. Du bist dran! 34 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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