Begegnungen mit der Natur 2, Schulbuch

Gliederfüßer Die Gefährdung der Insekten Studien belegen, dass in den letzten Jahren die Artenvielfalt der Insekten stark abgenommen hat. Verantwortlich dafür ist in erster Linie der Mensch. Der Rückgang der Insekten hat weitreichende Auswirkungen auf Ökosysteme. Unter anderem gefährdet er das Vorkommen von Tierarten, die sich von Insekten ernähren (zB Vögel, Insekten). Gefährdung durch Lebensraumzerstörung Die Umwandlung von natürlichen Lebensräumen in landwirtschaftliche Fläche sowie die Bodenversiegelung beispielsweise durch den Bau von Siedlungen und Supermärkten führt zum Verlust von Lebensräumen. Früher war die Kulturlandschaft kleinräumig gegliedert. Landwirtinnen und Landwirte hatten kleine, meist nicht nebeneinanderliegende Felder. Es gab zahlreiche Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere, wie beispielsweise Feldraine und Hecken. Die Entwicklung immer größerer und leistungsfähigerer landwirtschaftlicher Geräte brachte eine Veränderung der Landschaft mit sich. Da große Feldflächen mit Maschinen leichter zu bearbeiten sind als kleine, verschwanden Feldraine und Hecken. Verstreut liegende Flächen wurden ausgetauscht und zusammengelegt (Flurbereinigung). Es entstanden große Anbauflächen, die über Jahre nur mehr mit einer einzigen Pflanzensorte bestellt wurden (Monokultur,  Abb. 59). Mit den Feldrainen und Hecken verschwand eine Vielfalt an Blütenpflanzen, wodurch das Nahrungsangebot unter anderem auch für Bienen dezimiert wurde. In den letzten dreißig Jahren ist die Zahl der Honigbienenvölker um 25 Prozent zurückgegangen. Gefährdung durch den Einsatz von Chemikalien In der Landwirtschaft werden u. a. chemische Insektengifte eingesetzt, um Pflanzen vor Schadinsekten zu schützen. Die Chemikalien töten nicht nur die unerwünschten, sondern auch die nützlichen Insekten. Bei Bienen wurde beobachtet, dass die Gifte auch die Kommunikationsfähigkeit der Tiere beeinträchtigen. Teilweise finden sie ihren Stock nicht mehr und können die Informationen über Futterquellen nicht weitergeben. Gefährdung durch Lichtverschmutzung In den letzten Jahren sind in Europa viele nachtaktive Insektenarten aufgrund der Lichtverschmutzung verschwunden – besonders in den Städten, wo es aufgrund des künstlichen Lichts, beispielsweise von Straßenlaternen, Auslagen und Leuchtreklamen, nie richtig dunkel wird. Die Tiere werden von künstlichen Lichtquellen angezogen. Sie umschwirren diese andauernd bis zur tödlichen Erschöpfung. Wenn sie heißen Lichtquellen zu nahe kommen, verbrennen sie mitunter schon vorher. Bodenversiegelung Durch den Bau von Straßen und Bauwerken wird der Boden so dicht gemacht, dass Regenwasser und andere Niederschläge nicht mehr aufgenommen werden können und abfließen. Die zunehmende Bodenversiegelung erhöht die Gefahr von Hochwasser. Feldraine sind unbearbeitete Streifen zwischen den Feldern zur Abgrenzung. Hecken sind dicht beieinanderstehende Sträucher. 58 Bodenversiegelung durch den Bau von Wohnsiedlungen 59 Monokultur; große Feldflächen werden über Jahre nur mehr mit ein und derselben Pflanzensorte bestellt (hier: Mais). 60 Der Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmittel schädigt auch Arten, die keine Schäden anrichten. 61 Die Lichtverschmutzung macht besonders Insekten zu schaffen 62 Künstliches Licht irritiert die Insekten 82 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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