Das Reich der Pilze Pilze werden bei der Herstellung von Lebensmitteln verwendet Bereits vor 9000 Jahren wurde die Fähigkeit der Hefepilze, Traubenzucker in Alkohol abzubauen, in Ägypten zur Herstellung von Bier eingesetzt. Neben der Bierhefe gibt es auch Weinhefen, die bei der Herstellung von Wein verwendet werden. Bäckerhefen werden manchen Teigen als Treibmittel zugesetzt. Die Pilze vergären den Zucker. Das dabei entstehende Kohlenstoffdioxid bildet Blasen im Teig und verleiht ihm so die gewünschte, lockere Beschaffenheit. Unter den Schimmelpilzen gibt es auch genießbare Nahrungsmittelveredler, so genannte Edelschimmel. Sie werden zum Beispiel bei der Herstellung von Schimmelkäsesorten wie Camembert und Gorgonzola verwendet. Auch bei der Salamierzeugung werden verschiedene Edelschimmelarten eingesetzt. Eine davon verleiht der Salamihaut die charakteristische weiße Färbung. Schimmelpilze erzeugen bakterientötende Stoffe Der schottische Bakterienforscher Alexander Fleming machte im Jahr 1929 eine bedeutsame Entdeckung. Er züchtete in mehreren Glasschälchen Bakterien. Dabei übersah er ein Schälchen, das nun mehrere Wochen lang unbeachtet offen in einer Ecke seines Labors stehen blieb. Als er es zufällig fand, hatten sich auf der Bakterienzucht bereits Schimmelpilze angesiedelt. Fleming wollte das Schälchen bereits entsorgen, als er bemerkte, dass sich rund um die Schimmelpilze bakterienfreie Zonen gebildet hatten. In der Folge führte der Wissenschafter Versuche mit Schimmelpilzen und Bakterien durch und erkannte, dass bestimmte Schimmelpilze Stoffe ausscheiden, die Bakterien töten. Fleming hatte damit das erste Antibiotikum, das Penicillin, entdeckt. Hefepilze nutzen Energie, die mithilfe von Gärung freigesetzt wird Pilze brauchen, so wie wir, Sauerstoff zum Leben. Mit seiner Hilfe gewinnen sie bei der Zellatmung aus Traubenzucker Energie. Als Abfallprodukte entstehen dabei – wie auch in unserem Körper – Kohlenstoffdioxid und Wasser. Haben wir keinen Sauerstoff zur Verfügung, kann die Zellatmung nicht stattfinden. Es wird keine Energie freigesetzt und wir sterben. Hefepilze hingegen können trotzdem leben. Unter Sauerstoffabschluss bauen sie Traubenzucker zu Alkohol und Kohlenstoffdioxid ab. Auch bei diesem als alkoholische Gärung bezeichneten Abbauprozess wird Energie freigesetzt. Kenn ich das? Bäckerhefe wird auch als Germ bezeichnet. Antibiotika sind Arzneimittel, die zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. 15 Bäckerhefe ist als Frischgerm in Würfelform erhältlich. 16 Hefe macht den Teig locker 17 Gorgonzola – ein Schimmelkäse 18 Salamihaut erscheint durch Edelschimmel weiß 19 Alexander Fleming (1881–1955) Alexander Fleming machte eine bedeutende Entdeckung, als er bemerkte, dass Schimmelpilze in der Lage sind, Bakterien abzutöten. Stellt euch vor, ihr seid Wissenschafterinnen oder Wissenschafter wie Fleming und arbeitet in einem Labor. 1. Schreibe eine Vermutung auf, die Fleming möglicherweise hatte, nachdem er die bakterienfreien Zonen um die Schimmelpilze herum entdeckt hatte. 2. Wie würdest du diese Vermutung überprüfen? Beschreibe einen Versuch. Du bist dran! 52 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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