Begegnungen mit der Natur 2, Schulbuch [Teildruck]

Das Reich der Pilze Ernährung und Bedeutung der Pilze Pilze müssen gelöste Nährstoffe aus ihrer Umgebung „aufsaugen“. Viele Pilze scheiden Verdauungsstoffe ab, die die Nahrung in ihrer Umgebung soweit zersetzt, dass sie anschließend in die Zellen aufgenommen werden kann. Andere Pilze wiederum scheiden Stoffe ab, die es ihnen möglich machen, in Pflanzenzellen einzudringen und dort Nährstoffe aufzunehmen. Nach der Art der Ernährung werden Pilze in drei Gruppen eingeteilt. Pilze bauen organischen Abfall ab In der Natur wird sehr viel Abfall produduziert, zB Falllaub, abgestorbene Pflanzen und Tiere sowie Kot. Saprophytisch lebende Pilze zersetzen diese Stoffe und nehmen sie als Nahrung auf. Viele Hefe- und Schimmelpilze leben saprophytisch. Hefepilze sind einzellige Pilze, die keine Myzelien ausbilden. Die mikroskopisch kleinen Zellen vermehren sich durch Sprossung. Der Zellkern teilt sich. Einer der beiden entstandenen Kerne wandert in eine Plasmaausstülpung der Zelle ein, die danach abgeschnürt wird ( Abb. 7). Schimmelpilze bestehen aus einem Myzel. Gelangen Schimmelpilzsporen auf Lebensmittel wie etwa Brot oder Marmelade bilden sie auch dort Myzelien. Sie sind mit freiem Auge nicht zu sehen. Nach einiger Zeit entstehen Schimmelpilzrasen, die oft graugrün, pelzig erscheinen. Sie bestehen aus unzähligen, dicht nebeneinanderstehenden, mikroskopisch kleinen Fortpflanzungskörpern, die sich aus dem Myzel erheben. Schimmelbefallene Nahrungsmittel sollen nicht mehr gegessen werden! Sie sind ungenießbar. Es genügt nicht, die sichtbare Schimmelschicht zu entfernen. Das Lebensmittel ist von Hyphen durchwachsen, die man nicht sehen kann. Es gibt auch unter den Ständerpilzen Saprophyten, etwa den Champignon. Parasitär lebende Pilze schädigen Lebewesen Etwa ein Drittel der 120 000 beschriebenen Pilzarten sind Parasiten und/ oder Krankheitserreger. Die weit verbreiteten Hautpilze ernähren sich von Hornsubstanz. Sie befallen deshalb Haut, Haare und Nägel. Als Fußpilz treten sie häufig zwischen den Zehen auf. Hautpilze sind zwar ungefährlich, die befallenen Bereiche sind aber gerötet, beginnen zu schuppen und jucken stark. Der Großteil der parasitären Pilze befällt Pflanzen. Der Mutterkornpilz ist ein Parasit auf Roggenpflanzen. Der Konsum verursacht eine Verengung der Blutgefäße. In der Folge werden die Organe unzureichend durchblutet. Durch Atem- und Herzstillstand kann der Tod eintreten. saprophytisch sich von toten Organismen ernährend; sapros (griech.) = verfault Parasiten oder Schmarotzer sindLebewesen, die zu ihrem Vorteil auf oder in einem anderen Lebewesen, dem Wirt, leben. Der Wirt wird dabei geschädigt, zB durch Entzug von Nährstoffen. Hornsubstanz oder Horn wird von der Haut gebildet, Finger- und Zehennägel sowie Haare bestehen daraus. parasitäre Pilze Im 19. Jahrhundert waren in Irland Kartoffeln das Hauptnahrungsmittel. 1845 wurde aus den USA ein Pilz eingeschleppt, der die Knollen verfaulen ließ. Es folgte eine Hungersnot, der eine Million Menschen zum Opfer fielen. Zwei Millionen wanderten aus Irland aus. 6 Tomate von Kraut- und Knollenfäule befallen 7 Hefesprossung (Schema und gefärbte Elektronenmikroskopaufnahme) 8 Totholz, ein idealer Lebensraum für Saprophyten 9 Mutterkorn 50 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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