Die Welt im Mikroskop Bakterien, die ersten Lebewesen Vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren traten im Meer die ersten Lebewesen auf. Es waren Bakterien, die sich durch den Abbau chemischer Verbindungen aus der Umgebung ernährten. Die Urbakterien benötigten keinen freien Sauerstoff, den es damals auch noch nicht gab, weder im Wasser noch in der Atmosphäre. Sie bestand hauptsächlich aus Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid. Durch Fotosynthese reicherte sich Sauerstoff in der Atmosphäre an Aus den Urbakterien entwickelten sich unterschiedliche Bakterienarten. Vor rund 2,7 Milliarden Jahren traten erstmals Bakterien auf, die mit Hilfe bestimmter Farbstoffe die Energie des Sonnenlichts zum Aufbau von Traubenzucker aus Kohlenstoffdioxid und Wasser nutzen konnten. Durch die Tätigkeit dieser Fotosynthese betreibenden Bakterien reicherte sich allmählich Sauerstoff in der Atmosphäre an. Für viele Bakterienarten waren die neuen Umweltbedingungen lebensfeindlich. Der Sauerstoff war für sie Gift. Viele Arten starben deshalb aus. Gleichzeitig war die Sauerstoffrevolution aber ein Ereignis, das die Evolution enorm voran trieb. Zum einen führte der Anstieg des Sauerstoffgehalts in der Atmosphäre zur Bildung von Ozon und der Ozonschicht. Zum anderen entwickelten sich Bakterien, die den bei der Fotosynthese entstandenen Traubenzucker zur Energieversorgung nutzen konnten. Traubenzucker als Energielieferant und die schützende Ozonschicht waren die Voraussetzung dafür, dass sich das Leben in der heutigen Vielfalt entwickeln konnte. Bakterien sind einzellige Lebewesen ohne Zellkern Bakterien sind 0,001–0,75 mm kleine, einzellige Lebewesen. Sie weisen allerdings einen etwas anderen, einfacheren Zellbau ( Abb. 11) als Einzeller beziehungsweise pflanzliche und tierische Zellen auf. Der wesentlichste Unterschied ist das Fehlen eines Zellkerns. Das Erbmaterial liegt frei im Zellplasma. Auch die meisten anderen Zellorganellen sind in der Bakterienzelle nicht vorhanden. Bei den meisten Bakterienzellen ist wie bei den Pflanzenzellen der Zellmembran eine Zellwand aufgelagert. Diese Zellwand weist allerdings eine andere chemische Zusammensetzung auf als die der Pflanzenzellen. Manche Bakterienarten bilden um die Zellwand noch eine schützende Schleimhülle. Auch Geißeln, die der Fortbewegung dienen, und Haftfäden ( Abb. 11) sind nicht bei allen Bakterien vorhanden. Wasserdampf gasförmiges Wasser Sauerstoffrevolution Bezeichnung für den enormen Sauerstoffanstieg in der Atmosphäre , der vor rund 2,7 Milliarden einsetzte, und vor rund 2,4 Milliarden Jahren zum Aussterben der meisten damals lebenden Organismen führte. Ozon, Ozonschicht Treffen Sonnenstrahlen auf Sauerstoff, so entsteht das Gas Ozon. In einer Höhe von 15 bis 35 km befindet sich eine Anreicherung von Ozon, die Ozonschicht. Sie verhindert, dass der Großteil der für Lebewesen schädlichen Sonnenstrahlung die Erdoberfläche erreicht. Zellorganellen Fotosynthese betreibende Bakterien haben beispielsweise keine Chloroplasten. Die Fotosynthese findet in Einstülpungen der Zellmembran statt. 10 Bakterien kommen in verschiedenen Formen vor. Spirillen Vibrionen Bazillen Streptokokken Staphylokokken Kokken 11 Bau einer Bakterienzelle (Schema) Schleimhülle Haftfäden Zellplasma Erbanlagen Zellwand Zellmembran Geißel Zellorganellen 14 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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