Begegnungen mit der Natur 2, Schulbuch

Nervensystem und Sinne Die Unterhaut schützt vor Wärmeverlust und Stößen Die Unterhaut besteht hauptsächlich aus Fett- und Bindegewebe. Durch die Fetteinlagerung schützt die Unterhaut die darunterliegenden Körperteile vor Wärmeverlust und dient als „Stoßdämpfer“ vor Verletzungen. Die Haut ist mit verschiedenen Sinneszellen ausgestattet Neben der Regelung der Körpertemperatur und der Schutzfunktion dient die Haut auch als Sinnesorgan. So sind Sinneszellen, die auf mechanische Reize wie Berührung oder Druck reagieren (Tastsinn), über die gesamte Körperoberfläche verteilt. Neben den Tastsinneszellen gibt es in der Haut noch Schmerzsinneszellen (Schmerzsinn) und solche, die durch Erschütterungen gereizt werden (Vibrationssinn). Die Haut als Temperatursinnesorgan Legst du eine Hand ungefähr eine Minute in kaltes Wasser (etwa 10 °C) und gleichzeitig die andere Hand in warmes Wasser (etwa 40 °C) und tauchst anschließend beide Hände gemeinsam in etwa 20 °C warmes Wasser ( Abb. 22) wirst du unterschiedliche Meldungen über die Temperatur dieses Wassers erhalten: Die Hand, die zuvor im kalten Wasser war, meldet warmes Wasser. Die Hand, die zuvor im warmen Wasser war, meldet das Gegenteil. Für diese gegensätzlichen Wahrnehmungen sind wärme- und kälteempfindliche Sinneszellen (Temperatursinn) in der Haut verantwortlich. Sie sprechen auf Erwärmung bzw. Abkühlung an. Bei Erwärmung werden die wärmeempfindlichen, bei Abkühlung die kälteempfindlichen Sinneszellen gereizt. Die Hand, die zuvor im kalten Wasser war, meldet also über die Wärmerezeptoren „warmes Wasser“. Die Hand, die zuvor im warmen Wasser war, meldet über Kälterezeptoren „kaltes Wasser“. Sinneszellen sind an manchen Körperstellen dichter vorhanden Durchschnittlich befinden sich pro cm2 Haut 200 Schmerzsinneszellen, insgesamt 25 Tast- und Vibrationssinneszellen, 13 kälte- und zwei wärmeempfindliche Sinneszellen. Es gibt allerdings Körperstellen, an denen bestimmte Sinneszellen in größerer Zahl vorhanden sind. So liegen beispielsweise in der Mund- und Wangenregion vermehrt kälte- und wärmeempfindliche Sinneszellen, während die für den Tastsinn sowie die für den Vibrationssinn zuständigen Sinneszellen vermehrt auf den Handinnenflächen und den Fußsohlen vorkommen. Tastsinn Verschiedene Tastsinneszellen haben unterschiedliche Aufgaben. Bestimmte Zellen reagieren auf Verformung der Haut, andere messen, wie schnell die Haut eingedrückt wird und wieder andere reagieren auf dauerhafte Berührung. Temperatursinn Da es wesentlich mehr kälte- als wärmeempfindliche Sinneszellen in der Haut gibt, ist das Kälteempfinden besser entwickelt als das Wärmegefühl. 22 Drei-Schalen-Versuch zur Temperaturwahrnehmung kaltes Wasser (10 °C) mäßig warmes Wasser (20 °C) warmes Wasser (40 °C) 1. In der Wissenschaft muss ein Versuch, wenn er unter den gleichen Versuchsbedingungen wiederholt wird, zum selben Ergebnis führen. Wiederhole den Drei-Schalen-Versuch zur Temperaturwahrnehmung ( Abb. 22) wie auf dieser Seite beschrieben und prüfe, ob du zum selben Ergebnis kommst. 2. An den Fingerspitzen, auf den Handinnenflächen und den Fußsohlen sind die Tastsinneszellen besonders dicht. Finde eine Begründung dafür. 3. Versuch zur Empfindlichkeit des Tastsinns: Eine Versuchsperson sitzt mit geschlossenen Augen. Nimm zwei Stecknadeln und berühre mit den Spitzen beider Nadeln (1 mm Abstand) eine Fingerkuppe der Versuchsperson. Die Person muss angeben, mit wie vielen Spitzen du sie berührst. Spürt die Versuchsperson nur eine Spitze, wiederhole den Versuch mit 2 mm Nadelabstand, dann 3 mm und so weiter, bis die Versuchsperson die Berührung mit Nadelspitzen verspürt. Wiederhole den Versuch am Rücken der Versuchsperson. Protokolliere jeweils die Abstände, bei denen erstmals zwei Spitzen registriert wurden. Vergleiche und interpretiere die Ergebnisse. Du bist dran! 123 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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