Begegnungen mit der Natur 2, Schulbuch

Wald – Vielfalt und Bedeutung 1. Alle Pflanzen und Tiere, die erforscht und wissenschaftlich beschrieben werden, erhalten einen wissenschaftlichen (lateinischen) Namen, der Auskunft über die Verwandtschaftsverhältnisse gibt. Er besteht immer aus zwei Begriffen. So heißt beispielsweise die Himbeere Rubus idaeus. Der Name „Rubus“ leitet sich von dem indogermanischen Wort „reub“ für „reißen“ ab. Es ist vermutlich ein Hinweis auf die Stacheln der Pflanze, an denen man sich verletzen (aufreißen) kann. „Idaeus“ heißt übersetzt „aus dem Ida-Gebirge stammend“. Das Ida-­ Gebirge liegt in der Türkei. Möglicherweise ist es das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Himbeere. Rubus fruticosus ist die Echte Brombeere. „Fruticosus“ kommt aus dem Lateinischen („frutex“) und bedeutet „strauchig“. Der erste Begriff, hier also Rubus, gibt Auskunft darüber, welcher Gattung die Pflanze angehört. Blütenpflanzen einer Gattung haben den gleichen Blüten- und Fruchtbau. Dies trifft bei Himbeere und Brombeere zu. Neben diesen Gemeinsamkeiten gibt es aber auch Unterschiede zwischen den Pflanzen. So hat die Himbeere beispielsweise rote Früchte, die Brombeere schwarze. Die Himbeere und die Echte Brombeere bilden deshalb zwei verschiedene Arten. Die Art wird im wissenschaftlichen Namen durch eine Ergänzung zum Gattungsnamen angegeben. Die Himbeere – Rubus idaeus – und die Echte Brombeere – Rubus fruticosus – sind also zwei verschiedene Arten der Gattung Rubus. a) Deutsche Pflanzennamen sind nicht immer eindeutig: Die Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) wird in Österreich oft auch „Märzenbecher“ genannt. In Deutschland hingegen bezeichnet „Märzenbecher“ meist eine andere Pflanzenart mit weißen Blüten. Suche mithilfe einer Suchmaschine den deutschen Namen dieser Art, den man auch in Österreich verwendet, sowie den wissenschaftlichen Namen. b) Nenne Gründe für die Verwendung lateinischer Namen bei der wissenschaftlichen Benennung der Lebewesen. Begründe, warum eine eigene Bezeichnung in allen Landessprachen nicht besser wäre. 2. Phylloscopus sibilatrix ist der Name eines Singvogels, der bevorzugt in Laub- und Mischwäldern sowie Auwäldern vorkommt. Recherchiere im Internet (zB unter birdlife.at) den deutschen Namen und trage ihn in das freie Feld unter Abbildung 39 ein. Höre dir bei der Gelegenheit den Gesang des Vogels an (zB unter birdlife.at). Gib an, in welchen Waldstockwerken er vorkommt. 3. Canis lupus ist den Name eines Säugetieres, das in Österreich vor mehr als 100 Jahren ausgerottet wurde. Vor einigen Jahren haben sich Tiere aus dem Ausland in manchen Gegenden Österreichs wieder angesiedelt und vermehrt. Recherchiere im Internet den deutschen Namen des scheuen Waldbewohners und sein Vorkommen in Österreich. Du bist dran! 35 Himbeere; Blüten 36 Himbeere; Früchte 37 Brombeere; Blüten 38 Brombeere; Früchte 39 Phylloscopus sibilatrix, 11–13 cm Körperlänge 101 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA2NTcyMQ==