Begegnungen mit der Natur 1, Schulbuch

Säuger in allen Lebensräumen Junge Fledermäuse sind Nesthocker Die Paarung findet meist in den Winterquartieren statt. Ab Juni suchen die Weibchen die Fortpflanzungsquartiere, sogenannte Wochenstuben, auf. Es sind vorzugsweise Dachböden. Dort bringen sie ein bis zwei nackte, blinde Junge zur Welt und ziehen sie auf. In einer Wochenstube versammeln sich meist 20 bis 50 Muttertiere. In der Nacht begeben sie sich auf Jagd. Die Jungen bleiben, eng aneinander gekuschelt, im Quartier zurück. Kehren die Mütter vom Jagdflug zurück, stoßen sie Schreie aus, denen Antwortschreie der Jungtiere folgen. Jedes Weibchen kann so sein eigenes Kind erkennen. Mit sechs bis acht Wochen sind die Jungtiere selbstständig. In Österreich leben 26 verschiedene Fledermausarten Weltweit gibt es rund 1 000 Fledermausarten. Davon kommen 26 in Österreich vor. Eine der kleinsten einheimischen Fledermausarten und zugleich eines der kleinsten Säugetiere Europas ist die Zwergfledermaus. Mit fünf Zentimeter Körpergröße ist sie etwa so klein wie eine Streichholzschachtel. Sie erreicht ein Gewicht von drei bis acht Gramm. Das ist ungefähr das Gewicht von einem Blatt Papier (A4). Die Flügelspannweite entspricht etwa der Breite deines Biologiebuches. Der größte einheimische Vertreter unter den Fledermäusen ist das Große Mausohr. Seine Flügelspannweite ist etwa doppelt so groß wie die der Zwergfledermaus. Der Fortbestand der Fledermäuse ist gefährdet Die Fledermäuse zählen zu den am stärksten gefährdeten Säugetieren unserer Heimat. Eine Ursache dafür ist, dass Fledermäuse immer weniger Insekten als Nahrung finden. Das ist zum einen auf den Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln zurückzuführen, zum anderen auf Zerstörung des Lebensraums von Insekten, zB durch Abholzen von Hecken und Sträucher oder Trockenlegung von Feuchtgebieten. In den letzten Jahren sind außerdem in Europa viele nachtaktive Insektenarten aufgrund der Lichtverschmutzung verschwunden. Die Tiere werden von künstlichen Lichtquellen angezogen. Sie umschwirren diese andauernd bis zur tödlichen Erschöpfung. Wenn sie heißen Lichtquellen zu nahe kommen, verbrennen sie mitunter schon vorher. Die Lichtverschmutzung schadet den Fledermäusen aber auch direkt. Die lichtscheuen Tiere jagen nur bei Dunkelheit. Durch das Fällen alter, hohler Bäume sowie das „Dichtmachen“ von Gebäuden durch Umbauarbeiten werden wichtige Fledermausquartiere zerstört. Fledermauskästen, die an Hausmauern oder Bäumen aufgehängt werden, können die Wohnungsnot der Tiere etwas lindern. Lichtverschmutzung Besonders in den Städten wird es nie richtig dunkel, weil künstliches Licht (Straßenlaternen, Auslagen, Reklametafeln u.s.w.) den Abendhimmel erhellt. Dies wird als Lichtverschmutzung bezeichnet. 66 Bauanleitung für einen Fledermauskasten aus 19 mm starkem Holz 25 cm 40 cm 10 cm eingefräste Rillen 30 cm 1 1 2 cm 4 cm 25 cm 40 cm 10 cm eingefräste Rillen 30 cm 16 cm 16 cm 2 cm 2 cm 2 cm 4 cm 4 cm 21 cm 25 cm 40 cm 10 cm eingefräste Rillen 30 cm 16 cm 16 cm 2 cm 2 cm 2 cm 4 cm 4 cm 21 cm 67 Finde einen geeigneten Platz zum Aufhängen deines Fledermauskastens. Mit einem Fledermauskasten kannst du Schlafplätze für Fledermäuse schaffen und damit einen wichtigen Beitrag zu ihrem Schutz leisten. Eine Anleitung dafür findest du in Abbildung 66. Das Holz sollte witterungsbeständig sein. Am besten lässt du es in einem Baufachmarkt oder einer Tischlerei zuschneiden. Das Dach kannst du mit Dachpappe überziehen. Sie schützt vor Regen. Überlege, welche Plätze in deiner Umgebung zum Aufhängen des Kastens geeignet wären. Beziehe in deine Überlegungen die natürlichen Bedürfnisse einer Fledermaus ein. Tipp: Anstelle der Rillen, die die Tiere zum Klettern bzw. Festhalten brauchen, kann auch ein Hasengitter an der Rückwand befestigt werden. Du bist dran! M Arbeitsheft Seite 28 97 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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