Säuger in allen Lebensräumen Rinder sind Wiederkäuer Rinder ernähren sich überwiegend von Grünfutter (Gras, Klee usw.). Im Winter bekommen Hausrinder Heu, Silofutter und Rüben. Bei den meisten Tieren und auch beim Menschen wird der Speisebrei nur in eine Richtung transportiert, nämlich von der Mundhöhle über Speiseröhre, Magen und Dünndarm letztendlich in den Dickdarm. Bei Rindern verläuft der Weg der Nahrung ein wenig anders. Beobachtet man ein Rind auf der Weide beim Fressen, kann man sehen, dass langes Gras in Büscheln mit der langen, rauen Zunge umschlungen oder kurzes Gras mit den Schneidezähnen gegen die Kauplatte gedrückt wird. Dann hebt das Rind ruckartig den Kopf. Das Gras reißt dadurch ab und wird sofort unzerkaut geschluckt. Durch die Speiseröhre gelangt es in den Magen. Innerhalb kurzer Zeit werden so große Futtermengen, bis zu 70 Kilogramm täglich, verschlungen. Der Magen besteht aus vier Abschnitten ( Abb. 34 und 35). Zunächst gelangt die Nahrung in den ersten Abschnitt, in den Pansen. Dort setzt unter Mitwirkung von Bakterien, die Verdauung ein. Ist der Pansen voll, sucht sich das Rind einen ruhigen Platz und legt sich nieder. Vom Pansen gelangen nun nach und nach kleine Futtermengen in den Netzmagen, wo daraus Futterballen geformt und durch die Speiseröhre zurück ins Maul befördert werden ( Abb. 35, gestrichelte Linie). Erst jetzt wird das Futter zwischen den Vormahl- und Mahlzähnen gründlich gekaut und zerrieben. Das Rind ist ein so genannter Wiederkäuer. Durch Vermischung mit Speichel in der Mundhöhle entsteht ein dünnflüssiger Nahrungsbrei. Er wird geschluckt und gelangt wieder in den Pansen. Dort bleibt er ein bis drei Tage und wird von den Bakterien weiter zersetzt. Ausreichend zerlegte Nahrung befördert der Netzmagen weiter in den Blättermagen, in dem Flüssigkeit entzogen wird. Der Brei gelangt schließlich zur weiteren Verdauung in den Labmagen und von dort in den Dünndarm ( Abb. 35, durchgehende Linie). Die im Nahrungsbrei enthaltenen Nährstoffe werden durch die Dünndarmwand ins Blut aufgenommen. Unverwertbare Stoffe gelangen weiter in den Dickdarm. Von dort werden sie über den After als Kuhfladen ausgeschieden. Silofutter ist Grünfutter (Mais, Gras, Klee etc.), das haltbar gemacht (konserviert) wurde. Gelagert wird es unter anderem in runden Ballen. Pansen Der Pansen fasst bis zu 200 Liter. Bakterien Alle Pflanzenfresser nehmen mit dem Grünfutter auch Bakterien auf, die die Verdauung einleiten und unterstützen. Erst dann findet die weitere Zerlegung mit Hilfe von Verdauungsstoffen statt. Die Verdauung pflanzlicher Nahrung dauert deshalb länger, zudem liefert sie auch nicht so viele Nährstoffe wie tierische. Um den Nährstoffbedarf zu decken, müssen Pflanzenfresser deshalb große Futtermengen aufnehmen. Wiederkäuer Tiere, die ihre Nahrung, nachdem sie sie unzerkaut geschluckt haben, wieder ins Maul aufstoßen und erst dann kauen. 33 Siloballen 34 Skelett eines Rindes und Lage der Verdauungsorgane (Schema) Dickdarm Dünndarm Speiseröhre Pansen Wiederkäuen ist ein Schutz vor Fressfeinden Das hastige Verschlingen großer Futtermengen ist ein großer Vorteil und hat sich deshalb in der Evolution durchgesetzt. Die Rinder sind nicht unnötig lange beim Fressen Feinden ausgesetzt. Die Nahrung wird erst später in sicherer Umgebung „wiedergekäut“. Kenn ich das? 35 Wiederkäuermagen des Rindes (Schema) Speiseröhre Dünndarm Pansen Netzmagen Blättermagen Labmagen 89 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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