Wirbeltiere in ihrem Lebensraum Braunbären leben in Gebirgswäldern Noch vor 200 Jahren gehörte der Europäische Braunbär zur einheimischen Tierwelt. Durch die Rodung von Wäldern, um Land für Siedlungen und Straßen sowie für Ackerflächen zu gewinnen, wurde den Tieren immer mehr Lebensraum weggenommen. Dadurch ging die Zahl der Bären zurück. Da sie als gefährliche Raubtiere galten, wurden sie zusätzlich stark bejagt. Im Jahr 1842 erschoss ein Holzknecht den letzten einheimischen Bären. Nach jahrelangen Diskussionen, den Braunbären in Österreich wieder heimisch zu machen, begann der WWF 1989 mit der Wiederansiedlung. Zwei Bärenweibchen und ein Bärenmännchen wurden aus Kroatien und aus Slowenien nach Österreich gebracht. Bereits 1991 stellte sich der erste Bärennachwuchs ein. In den folgenden Jahren stieg die Zahl der Bären in Österreich auf etwa 30 Tiere an. Leider kam es immer wieder zu Schadensmeldungen über gerissene Schafe, geplünderte Fischteiche, aufgebrochene Bienenstöcke etc., was den Tieren in Teilen der Bevölkerung den Ruf des bösen Raubtieres einbrachte. Allmählich sank die Zahl der Braunbären in Österreich wieder. 2011 verschwand der letzte in Österreich geborene Braunbär. Es besteht der Verdacht, dass einige Bären unerlaubt abgeschossen wurden. Hin und wieder werden in Österreich an der Grenze zu Italien, Slowenien und der Schweiz Braunbären gesichtet. Es handelt sich hierbei jedoch lediglich um Besucher aus dem Ausland. Braunbären sind Einzelgänger Braunbären zählen zu den größten Landraubtieren der Erde. Sie leben bevorzugt in bewaldeten Gebirgsregionen. Tagsüber durchstreifen sie einzelgängerisch, auf Nahrungssuche, das Gelände. In von Menschen besiedelten Gebieten neigen die scheuen Tiere allerdings zu Dämmerungs- und Nachtaktivität. Mit ihrem sehr empfindlichen Geruchssinn spüren sie über große Entfernungen Nahrung auf. Sie fressen hauptsächlich Aas, daneben aber auch Frösche, Mäuse und Fische, Insekten wie Heuschrecken, Wespen, Bienen und Ameisen, weiters zuckerreiche Früchte, Nüsse, Wurzeln, Pilze, Vogeleier und Honig. Nur hin und wieder erlegen sie krankes oder schwaches Wild, wenn sich die Möglichkeit bietet allerdings auch Schafe, Ziegen und junge Rinder. Bären sind Sohlengänger, die sich im Passgang fortbewegen Der Bär tritt mit dem ganzen Fuß, von der Ferse bis zur Zehe, auf. Er ist also wie der Mensch ein Sohlengänger. Die Zehen haben Krallen. Die Fortbewegung erfolgt im Passgang, das bedeutet, dass jeweils Arm und Bein einer Körperseite gleichzeitig vorgesetzt werden. 15 Europäischer Braunbär WWF ist die Abkürzung für „World Wide Fund For Nature“. Übersetzt bedeutet es „weltweite Unterstützung für die Natur“. Der WWF ist eine der größten internationalen Natur- und Umweltschutzorganisationen. 16 Fußskelett des Bären (Schema) 17 Bärenspuren, Passgang Braunbären halten Winterruhe Da während der Wintermonate das Nahrungsangebot knapp ist, zieht sich der Braunbär in dieser Zeit in einen selbstgegrabenen Bau oder in eine Höhle zum Ruhen zurück. Er schläft die meiste Zeit. Die Zahl seiner Atemzüge und Herzschläge pro Minute sowie die Körpertemperatur sind verringert, jedoch nicht so stark wie bei den Winterschläfern. Hin und wieder verlässt der Bär sein Lager, bleibt aber in unmittelbarer Nähe. Während der Winterruhe muss der Bär keine Nahrung zu sich nehmen, er zehrt nur von den Fettreserven, die er sich im Herbst angefressen hat. Es erfolgt auch keine Kot- und Harnabgabe. Kenn ich das? 84 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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