Begegnungen mit der Natur 1, Schulbuch

Wirbeltiere in ihrem Lebensraum Der Igel ist ein Heckenbewohner Typisch für den Igel ist sein Stachelkleid am Rücken und an den Körperseiten. Es sind umgebildete hohle Haare. Bei Gefahr rollt sich der Igel zu einer stacheligen Kugel zusammen. In dieser Stellung ist er für Feinde wie beispielsweise Fuchs, Marder, Dachs oder jagende Hunde unangreifbar. Flurbereinigung verdrängt die Igel aus ihrem Lebensraum Um ihre Felder einfacher bearbeiten zu können, haben viele Landwirtinnen und Landwirte ihre zuvor verstreut liegenden Felder zusammengelegt. Dabei wurden viele Hecken und Feldraine zwischen den Äckern entfernt. Durch diese sogenannte Flurbereinigung entstanden aus vielen unzusammenhängenden Feldern große Anbauflächen. Die Igel und andere Heckenbewohner wurden so aus ihrem Lebensraum verdrängt. Manche schafften es, neue Gebiete zu erobern. So fand zum Beispiel der Igel in den menschlichen Siedlungsgebieten ein neues zu Hause. Einen Igel kannst du im Garten, im Park oder am Waldrand finden – überall dort, wo er durch Sträucher und Hecken ausreichend Schutz geboten bekommt. Tagsüber versteckt sich der Einzelgänger in seinem Lager aus Gras und Laub. Erst wenn es dämmrig wird, kommt er aus seinem Versteck, um nach Nahrung zu suchen. Beim Aufspüren der Nahrung hilft dem Igel der feine Geruchssinn. Mit seiner Schnauze tastet er seine Umgebung ab. Mit seinen kleinen Ohren kann der Igel ausgezeichnet hören Igel sind häufig Opfer des Straßenverkehrs Igel haben wie die Maulwürfe ein Insektenfressergebiss. Neben Insekten und deren Larven besteht ihre Nahrung auch aus Regenwürmern, kleinen Wirbeltieren und Aas. Hin und wieder werden auch Wurzeln und Früchte gefressen. Straßen speichern tagsüber Wärme und kühlen nachts nicht so schnell aus, weshalb sich viele Tiere, die für den Igel Nahrung sind, bevorzugt dort aufhalten und damit auch die Igel. Leider bieten die Stacheln und das Einrollen keinen Schutz vor Autos und Lastkraftwagen. Igel brauchen Überwinterungsplätze In aufgeräumten Gärten finden Igel oft nicht genügend Nahrung, vor allem aber kaum Plätze zum Überwintern. So muss mancher Igel einfach deshalb verhungern, weil er im Spätherbst und Winter draußen umherirrt und die nahrungsarme Zeit nicht verschlafen kann. Hier kann Abhilfe geschaffen werden, indem man dem Igel einen Haufen Reisig anbietet. Ein Unterschlupf aus Steinen und/oder Holz ist genauso geeignet. Es wäre ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz, viele solcher Igelnester anzulegen. 9 Europäischer Igel Körperfunktionen des Igels normal während des Winterschlafs Zahl der Atemzüge pro Minute 50 13 Zahl der Herzschläge pro Minute 200 2–12 Körpertemperatur 35 °C 5 °C Tabelle 1 Die Lebensfunktionen eines Igels sind während des Winterschlafs „auf Sparflamme“. Igel Die englische Bezeichnung für den Igel ist „hedgehog“. Das bedeutet übersetzt „Heckenschwein“. Der Name gibt einen Hinweis auf den Lebensraum: Igel brauchen Hecken. 10 Igelunterschlupf aus Steinen Die kalte Jahreszeit verbringt der Igel im Winterschlaf Als Anpassung an das spärliche Nahrungsangebot im Winter, verbringt der Igel die kalte Jahreszeit im Winterschlaf. Während dieser Zeit sinkt die Zahl der Atemzüge und Herzschläge. Auch die Körpertemperatur und damit der Energiebedarf sind stark herabgesetzt ( Tabelle 1). Der Igel muss deshalb im Winter keine Nahrung aufnehmen. Er zehrt von seiner Fettschicht, die er sich im Herbst angefressen hat. Kenn ich das? Es ist für einen Igel lebensbedrohlich, wenn nach einem Wärmeeinbruch im Winter ein langer Nachwinter folgt. Finde eine Erklärung dafür. Du bist dran! 82 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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