Wirbeltiere in ihrem Lebensraum Nesthocker, Nestflüchter oder Platzhocker Gut geschützt vor Regen, Wind und Feinden baut das Amselweibchen in einer Astgabel in einem Strauch das Nest. Kleine Zweige, Wurzeln und dürre Stängel werden dicht miteinander verflochten. Zuletzt wird das tief napfförmige Nest mit Moos und feinen Gräsern ausgepolstert. Die Jungen der Singvögel sind Nesthocker Ist das Nest fertig, beginnt das Weibchen mit der Eiablage und dem Brüten. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Jungen. Sie haben noch kein schützendes Federkleid und sind blind. Ihre Augen sind noch von einer Haut bedeckt. Amseljungen sind, so wie alle Jungen der Singvögel, Nesthocker. Die Tiere bleiben so lange im Nest, bis sie voll befiedert sind. Sie werden von den Eltern warmgehalten und mit Insekten und Würmern gefüttert. Bei der Ankunft der Elterntiere beim Nest sperren die Jungvögel ihre Schnäbel weit auf. Die auffällige orangegelbe Färbung der Schnabelinnenseite veranlasst die Eltern, dort immer wieder Futter hineinzustecken (Instinkthandlung). Weitere Beispiele für Nesthocker sind Greifvögel, Eulen, Störche, Spechte und Tauben. Sie alle brüten in mehr oder weniger geschützten Nestern, etwa auf Bäumen oder in Höhlen. Bodenbrüter sind Nestflüchter oder Platzhocker Die Kücken der Enten und Gänse sind Nestflüchter. Sie besitzen beim Schlüpfen bereits Federn und verlassen schon kurz danach das Nest. Sie folgen der Mutter und suchen selbst nach Nahrung. Weitere Nestflüchter sind beispielsweise Schwäne und Kraniche. Ihre Nester befinden sich wie die der Enten und Gänse auf dem Boden. Auch Möwen und Seeschwalben sind Bodenbrüter. Ihre Kücken haben beim Schlüpfen ein Daunenkleid. Sie können sehen und hören, viele von ihnen auch sofort laufen. Im Gegensatz zu den Nestflüchtern bleiben sie für einige Tage im oder beim Nest und warten darauf, gefüttert zu werden. Die sogenannten Platzhocker werden von den Eltern betreut, bis sie das Fliegen gelernt haben. 42 Amselmännchen beim Füttern Singvögel Am Eingang zur Luftröhre liegt der Kehlkopf. In ihm sind die Stimmbänder gespannt. Singvögel haben einen besonders gut ausgebildeten, mit vielen Muskeln ausgestatteten Kehlkopf. Er ermöglicht einen lauten, meist wohlklingenden Gesang. Zu den Singvögeln gehören unter anderem das Rotkehlchen, der Sperling und der Eichelhäher. Instinkthandlung Instinkthandlungen sind angeborene Verhaltensweisen, die durch bestimmte Reize, so genannte Schlüsselreize, ausgelöst werden, zum Beispiel das Füttern der Jungvögel durch den Anblick der gelben Schnabelinnenseiten. Kraniche sind Zugvögel (siehe S. 69). Bis 1885 brüteten die Tiere auch in Österreich, danach galten sie als ausgestorben. 2018 und 2020 konnten in dem im Norden Österreichs gelegenen Waldviertel wieder Brutpaare beobachtet werden. Die Weibchen legen in der Regel nur zwei Eier pro Gelege. 43 Lachmöwe mit Kücken 44 Flussseeschwalbenkücken 45 Kranich mit Jungvogel Der Gesang dient der Revierabgrenzung und der Balz Vögel kommunizieren unter anderem über Lautäußerungen. Schon früh im Jahr kann man den Reviergesang der Amselmännchen hören. Mit ihm signalisiert der Sänger den anderen Amselmännchen, dass er hier sein Revier hat, also hier wohnt und auch nach Futter sucht. Der Gesang der Singvögel dient nicht nur der Revierabgrenzung, sondern auch der Balz. Ein paarungbereites Weibchen wird damit ins Revier gelockt. Ähnliches findet man bei den Fröschen: Das Quaken der Männchen dient ebenfalls der Revierabgrenzung und dem Anlocken der Weibchen. Kenn ich das? M Arbeitsheft Seite 18, 19 68 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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