Begegnungen mit der Natur 1, Schulbuch

Wirbeltiere in ihrem Lebensraum Vögel – gefiederte Flieger 1861 wurde in Bayern (Deutschland) ein etwa rabengroßes, versteinertes, vogelähnliches Skelett mit Abdrücken von Flügel- und Schwanzfedern gefunden ( Abb. 1) . Wissenschafterinnen und Wissenschafter nannten das Tier Archaeopteryx. Es lebte vor etwa 150 Millionen Jahren, also zu einer Zeit, als noch die Dinosaurier auf der Erde verbreitet waren. Archaeopteryx hatte nicht nur Vogelmerkmale wie Flügel mit Federn. Er hatte auch Zähne, eine Schwanzwirbelsäule und Finger mit Krallen – also Reptilienmerkmale. Dies legt die Vermutung nahe, dass Vögel und Reptilien von gemeinsamen Vorfahren abstammen. Lebewesen, die wie der Archaeopteryx Merkmale zweier Gruppen aufweisen, bezeichnet man als Übergangs- oder Brückenformen. Sie belegen, dass neue Gruppen von Lebewesen aus bereits bestehenden hervorgehen. Sie sind also ein Beweis für Evolution, für die Veränderlichkeit von Arten. Weltweit leben über 10 000 Vogelarten, 420 davon in Österreich. Sie haben die Lebensräume Luft, Wasser und Land erobert. In der Luft ist keine andere Wirbeltierklasse ist so erfolg- und artenreich vertreten, wie die Vögel. Federn – das typische Merkmal der Vögel Die Vordergliedmaßen der Vögel sind Flügel. Federn sind ein Merkmal, das keine andere Tiergruppe aufweist. Sie bestehen wie unsere Haare aus Horn. Das Federkleid ist aber leichter als das Haarkleid der Säuger. Daunen- und Deckfedern haben verschiedene Aufgaben So wie es beim Säugerfell wärmedämmende Wollhaare und äußere Grannenhaare gibt, können beim Gefieder Daunen- und Deckfedern unterschieden werden. Die kleinen, weichen und leichten Daunenfedern halten den Vogelkörper warm. Deshalb wachsen sie bei Vogelkücken auch als erste. Vögel sind wie Säuger gleichwarme Tiere. Ihre Körpertemperatur ist allerdings etwas höher. Je nach Art beträgt sie zwischen 38 °C und 44 °C. Über den Daunenfedern liegen die Deckfedern. Die Deckfedern die über den Daunenfedern liegen, werden von den meisten Vöglen mit einer öligen Substanz eingefettet. Diese stammt aus der Bürzeldrüse auf der Schwanzoberseite. Das Gefieder schützt so den Vogelkörper vor Kälte, Nässe und Schmutz. Als Schwung- und Steuerfedern sind die Deckfedern für das Fliegen und Steuern in der Luft wichtig. Außerdem bieten unscheinbar gefärbte Deckfedern Tarnung. Auffällig bunte Deckfedern wiederum nutzen Männchen für die Balz, dem Werben um ein Weibchen während der Paarungszeit. Archaeopteryx archaîos (altgriechisch) = uralt, ptéryx (altgriechisch) = Feder Mauser abgeleitet von dem lateinischen Wort „mutare“ für „ändern“ 1 Versteinertes Skelett des Archaeopteryx 2 So könnte Archaeopteryx ausgesehen haben 3 Schleiereule-Kücken; Daunenfedern Sind die Dinosaurier wirklich ausgestorben? 200 Millionen Jahre alte Dinosaurierskelette weisen bereits Merkmale der Vögel auf, zB lange gerade Beine mit jeweils drei dünnen Hauptzehen. Über 50 Millionen Jahre dauerte die Entwicklung von riesigen Raubdinosauriern bis hin zu kleinen, gefiederten Formen wie Archaeopteryx. Die kleineren gefiederten Dinosaurier konnten neue Lebensräume wie andere Bäume und Höhlen besiedeln und unterschiedliche Nahrungsquellen erschließen. Im Gegensatz zu den großen Dinosauriern überlebten die gefiederten Formen den Meteoritenschlag vor 66 Millionen Jahren (S.28). Von ihnen stammen alle heutigen Vögel ab. Streng genommen gehören die Vögel damit zu den Dinosauriern. Sie werden jedoch als eigene Klasse den übrigen Wirbeltieren gegenübergestellt. Kenn ich das? M Arbeitsheft Seite 17 rg7p72 Fakt oder Fake 60 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=