Alles Geschichte! 7, Schulbuch [Teildruck]

8 1. Grundlegendes zur Welt von 1918 bis 1945 1.1 Die Welt nach dem Ersten Weltkrieg und die Entwicklungen bis zum Zweiten Weltkrieg Friedensbemühungen Im Jänner 1918 präsentierte der US-Präsident Woodrow Wilson sein Friedensprogramm für Europa (s. S. 14). 1919 wurden auf der Friedenskonferenz in Paris mit den Verliererstaaten Verträge abgeschlossen – ohne sie aktiv in die Verhandlungen einzubeziehen (s. S. 14, 32 und 40). Aufstieg totalitärer/autoritärer Diktaturen Das soziale Elend und die politischen Unsicherheiten aufgrund der unklaren Herrschaftsverhältnisse nach dem Ersten Weltkrieg nutzten totalitäre und autoritäre Strömungen in einigen Staaten, um die Macht zu übernehmen. autoritär vs. totalitär Während autoritäre Diktaturen zumindest ein geringes Mindestmaß an Grundrechten, öffentlichen Auseinandersetzungen und Willensbildungsprozessen (Presse- und Meinungsfreiheit) sowie gesellschaftlicher Vielfalt erlauben, werden diese in totalitären Diktaturen durch rigide Verbote unterbunden, die mittels Gewalt durchgesetzt werden. Der „Große Krieg“ und seine Folgen Gigantische Materialschlachten und zähe Stellungskämpfe führten zwischen Juli 1914 und November 1918 zu etwa 10 Millionen toten und 20 Millionen verwundeten Soldaten sowie 10 Millionen toten Zivilpersonen. Aus heutiger Sicht war der Erste Weltkrieg der erste moderne Großkrieg, an dem – bedingt durch Bündnisse und koloniale Abhängigkeiten – schätzungsweise 60 bis 70 Millionen Militärpersonen aus aller Welt beteiligt waren. Die europäische Bevölkerung litt nach Kriegsende unter Hunger und Kälte. Hinzu kam die sogenannte „Spanische Grippe“, an der Schätzungen zufolge in den Jahren 1918 bis 1920 weitere 50 Millionen Menschen weltweit starben (s. S. 12). Am Ende des Krieges waren vier europäische Großmächte, die Habsburger, das Deutsche Reich, das Osmanische Reich sowie das russische Zarenreich, keine Monarchien mehr. Bis auf das Habsburgerreich, das in einzelne Nationen zerfiel, spielten jedoch alle Länder weiterhin eine bedeutende Rolle im Weltgeschehen. Russisches Reich Österreich-Ungarn Osmanisches Reich Schwarzes Meer Mittelmeer Rumänien Serbien Staatsgrenzen von 1914 0 450 km Sowjetunion Österreich Ungarn Estland Lettland Litauen Tschechoslowakei Finnland T ü r k e i Schwarzes Meer Mittelmeer Jugoslawien S.H.S. Rumänien Staatsgrenzen von 1921 (ab 1922) M1: Europa vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Anm.: Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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