Alles Geschichte! 7, Schulbuch [Teildruck]

56 KOMPETENZTRAINING 3.10 Politische Kontroversen und Konflikte verstehen: Die Jahre von 1933 bis 1938 in Österreich (Die Regierung Dollfuß-Schuschnigg) Erinnerung an die Regierung Dollfuß In Österreich gibt es heute noch einige Gedenkzeichen, die an Dollfuß erinnern, zum Teil wurden sie in der Zweiten Republik wiederhergestellt. Einige dieser Gedenkzeichen wurden mit erklärenden Texten erweitert. M1: Relief im Eingangsbereich der Dollfuß-Gedächtniskirche in Rekawinkel, NÖ, vermutlich 1935 angefertigt M2: Gedenktafel an Dollfuß in der Dompfarre Linz. 1935 angefertigt Text der Zusatztafel in der Dompfarre in Linz, 2006 angebracht Die hier angebrachte Gedenktafel für den von den Nationalsozialisten ermordeten Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß spiegelt die Situation des Jahres 1934 wider. Die katholische Kirche Österreichs fühlte sich damals der von Dollfuß vertretenen politischen Kraft verbunden. Die Gedenktafel ist aus heutiger Sicht keine Zustimmung zur damaligen Politik. Nach der Befreiung von der NS-­ Gewaltherrschaft beschloss die Österreichische Bischofskonferenz, sich in Hinkunft jeder Parteipolitik zu enthalten. Die Kirche ist offen gegenüber allen demokratischen Parteien. Sie setzt sich auf der Basis der christlichen Grundwerte für eine humane und solidarische Gesellschaft ein. M3: Online auf: https://stadtgeschichte.linz.at/ (19.07.2023) Unterschiedliche Sichtweisen auf die Jahre 1933 bis 1938 Die Zeit der Abschaffung der Demokratie in Österreich zwischen 1933 und 1938 (s. S. 52 und S. 54) wird unter anderem von politischen Vertreterinnen und Vertretern der ÖVP (Nachfolgerin der Christlichsozialen Partei) und der SPÖ (Nachfolgerin der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei) nach wie vor unterschiedlich gesehen und interpretiert. Bei politischen Kontroversen und Konflikten die Perspektiven und Interessen und zugrundeliegenden politischen Wert- und Grundhaltungen unterschiedlich Betroffener erkennen und nachvollziehen Eine Vielfalt an unterschiedlichen politischen Meinungen ist ein Merkmal einer Demokratie. Gegensätzliche Meinungen und Interessen können aber zu Auseinandersetzungen und Streit führen. Um ein friedliches Zusammenleben der Menschen in einer Gesellschaft zu gewährleisten, ist es notwendig, die Einstellungen anderer verstehen zu lernen und Verständnis dafür zu entwickeln, auch wenn man selbst eine andere Meinung hat. Unterschiedliche Perspektiven und Interessen verstehen – so gehst du vor: − Informiere dich über das vorgegebene Thema in unterschiedlichen Quellen, um verschiedene Sichtweisen kennenzulernen. − Analysiere die Werte- und Grundhaltungen, die sich aus den Interessen der einzelnen Gruppen ableiten lassen. − Diskutiere die unterschiedlichen Beweggründe zu dem Thema. − Formuliere deine eigene Meinung zu dem Thema und vergleiche sie mit den Meinungen der verschiedenen Gruppierungen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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