Alles Geschichte! 7, Schulbuch [Teildruck]

29 M2: Unbekannt: Protest von Gewerkschaftsmitgliedern gegen die Prohibition. Fotografie, New Jersey, 1931 Die Folgen der Wirtschaftskrise zogen sich bis nach Europa. Die Industrieproduktion ging weltweit stark zurück und das Welthandelssystem brach zusammen. Die internationalen Finanzströme versiegten und es kam zu einer enormen Deflation, d. h. die Preise für Waren fielen stetig. Banken und Unternehmen wurden weltweit zahlungsunfähig. Die krisengebeutelten USA verlangten von den europäischen Staaten eine Rückzahlung der Kredite, die diese kaum leisten konnten. Roosevelt und der „New Deal“ Für Entspannung sorgte Franklin D. Roosevelt, Mitglied der Demokratischen Partei, der 1932 zum Präsidenten gewählt und am 4. März 1933 angelobt wurde. Er setzte mit seinem „New Deal“ genannten Programm wichtige Wirtschafts- und Sozialreformen um. Der Staat griff dafür in die bis dahin freie Wirtschaft ein. US-Präsident Franklin D. Roosevelt verkündet den „New Deal“ (4. März 1933) Unsere größte Aufgabe ist es, den Menschen Arbeit zu geben. Dies ist kein unlösbares Problem, wenn wir es weise und mutig angehen. Es kann teilweise durch Rekrutierung [= Einberufung] von Seiten der Regierung gelöst werden, wie wir es im Kriegsfall tun würden, während zugleich sehr viele nützliche Projekte zur Verbesserung und Reorganisation der Nutzung unserer natürlichen Ressourcen verwirklicht werden können. M3: Zehnter (Hg.): Reden und Dokumente des 20. Jahrhunderts, 1996, S. 180. Die Bauernschaft bekam Prämien zur Verringerung der Anbauflächen. In Not geratenen Landwirtschaftsbetrieben wurden Mindestpreise garantiert. Der Staat kontrollierte die Banken und Börsen, wodurch geringe Bankguthaben der Bürger/innen gesichert wurden. Neue Sozialgesetze, zu denen auch eine geringe Arbeitslosen- und Altersversicherung gehörte, wurden erlassen. Es entstand ein freiwilliger Arbeitsdienst. Trotz Kritik von Industriellen wurden die Gewerkschaften gestärkt und die Löhne erhöht. Auch neue Gebäude, Straßen, Brücken, Staudämme und Kraftwerke wurden gebaut, um die Wirtschaft anzukurbeln. Roosevelts Reformprogramm konnte die Wirtschaft jedoch nicht dauerhaft verbessern und auf das Vorkrisenniveau bringen. Dies gelang erst durch die vermehrte Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Kriegseintritt der USA 1941 kam es erstmals wieder zu Vollbeschäftigung. Fortbestand der Demokratie und der Ku-Klux-Klan Trotz der Wirtschaftskrise konnte die Demokratie in den USA bestehen bleiben, da aufgrund des New Deals zumindest ein Mindestmaß an Wohlstand für die meisten Amerikaner/innen gewahrt blieb und extremistische Bewegungen wie in Europa nicht Fuß fassen konnten. Eine Ausnahme bildete der rassistische und gewalttätige Geheimbund Ku-Klux-Klan, der 1915 wiederbegründet wurde und hauptsächlich in den Südstaaten und im Mittleren Westen der USA aktiv war. Er terrorisierte vor allem die afroamerikanische Bevölkerung, aber auch Jüdinnen und Juden, mit gewalttätigen Übergriffen, Brandanschlägen und Lynchmorden. Zu erkennen waren die Mitglieder an ihren spitzen weißen Kapuzen. Den Ku-Klux-Klan gibt es noch immer, heute existieren unter diesem Namen mehrere voneinander unabhängige Splittergruppierungen. Jetzt bist du dran: 1. Recherchiere, welchen Stellenwert Fließbandproduktion noch heute für unsere Konsumgesellschaft hat. 2. Beschreibe den Weg in die Wirtschaftskrise. Stelle ihn in einer übersichtlichen Grafik deiner Wahl dar. 3. Analysiere die Fotografie M2. Stelle zunächst Vermutungen an, warum die Männer auf dem Bild für Bier protestieren. Recherchiere im Anschluss, was man unter dem Begriff „Prohibition“ versteht. Untersuche, inwiefern er mit dem Bild in Verbindung steht. 4. Ermittle auf Grundlage des Autorentextes, welche Maßnahmen Roosevelt in seiner Rede M3 anspricht, und beurteile, welche Personengruppen am meisten vom New Deal profitierten. 5. Reflektiere, warum sich in den USA kein autoritäres Regime wie in europäischen Staaten ausbildete. 6. Diskutiere, inwiefern die USA heute noch unseren Lebensstil in Europa beeinflussen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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